Erwischt ohne Blitz und Foto

2 Min
Wenn die Autofahrer Dieter Endres mit seiner Laserpistole entdecken und zu schnell waren, dann ist es meistens zu spät. Foto: Thomas Heuchling
Wenn die Autofahrer Dieter Endres mit seiner Laserpistole entdecken und zu schnell waren, dann ist es meistens zu spät. Foto: Thomas Heuchling
Oben steht die Entfernung von der Laserpistole zum Messpunkt auf dem Nummernschild. Der untere Wert ist die gemessene Geschwindigkeit. Hier ist der Fahrer in der Tempo-30-Zone mit 54 Sachen unterwegs. Foto: Thomas Heuchling
Oben steht die Entfernung von der Laserpistole zum Messpunkt auf dem Nummernschild. Der untere Wert ist die gemessene Geschwindigkeit. Hier ist der Fahrer in der Tempo-30-Zone mit 54 Sachen unterwegs. Foto: Thomas Heuchling
 
Dieter Endres bei der Laser-Messung in der Weiherer Straße in Kulmbach. Foto: Thomas Heuchling
Dieter Endres bei der Laser-Messung in der Weiherer Straße in Kulmbach. Foto: Thomas Heuchling
 

Der "Blitz-Marathon" ist in aller Munde. Doch die Polizei misst auch unabhängig von dieser Aktion - so gestern in der Weiherer Straße. Wir haben ihr dabei über die Schulter geschaut und sie über die Laserpistole ausgefragt.

Piep, piep, piep macht es, wenn Polizist Dieter Endres auf den Auslöseknopf des Laserhandmessgerätes drückt. Schnell wiederholt sich der Piepton. "Drei Mal habe ich das Auto jetzt auf rund 100 Metern gemessen", erklärt er. Aber angehalten wird der Autofahrer nicht, er ist bei erlaubten 30 nur wenige Kilometer pro Stunde zu schnell gefahren. Es gehe nicht darum, jeden anzuhalten, der ein bisschen zu schnell war. Die richtigen Verkehrssünder seien sein Ziel, sagt Endres und fügt hinzu: "Ich will am liebsten die Schnellen."

Dieter Endres hat sich am Mittwochvormittag in der Mitte der Weiherer Straße positioniert - ein verkehrsberuhigter Bereich, Tempo 30 ist erlaubt. In einer Hauseinfahrt, verdeckt von Autos und der Ecke eines hohen Zauns, steht er und hat die Laserpistole auf den Berg gerichtet. Auf der anderen Straßenseite steht sein Kollege Ludwig Schmitt.
Die Autos fahren bergab über einen Fußgängerüberweg in Richtung Wilhelm-Meußdoerffer Straße. Hier gebe es Beschwerden von Anwohnern wegen zu vieler Raser, zudem sei es ein Schulweg, erklärt Endres.

Keine Tricks gegen den Blitz

Stellen für Geschwindigkeitsmessungen suche die Polizei nach Gefährdungspotenzial wie eben Schulwegen und Unfallschwerpunkten aus. Die Laserpistole komme vor allem da zum Einsatz, wo zu wenig Platz für den Radarwagen sei, erklärt der Polizist. Gibt es Tricks wie man eine Messung oder ein Foto verhindern kann? Dieter Endres schmunzelt - er würde sie nicht verraten. Aber es gebe sowieso keine, auch das mit der CD am Rückspiegel sei Quatsch.

Während des Gesprächs wandert Endres' Blick immer wieder in den Sucher des Messgerätes. Bei sechsfacher Vergrößerung muss er den Zielpunkt genau auf das Nummernschild bringen, den Auslöser drücken und dann: piep, piep, piep. Auch bei diesem Fahrzeug gibt er seinem Kollegen kein Zeichen zum Rauswinken. 8000 bis 10 000 Euro kostet so eine Laserpistole. Für den 51-jährigen Endres hat sie viele Vorteile gegenüber den Geräten, die ein Foto machen.

Er könne von 30 bis auf 1000 Meter messen, und durch den schnellen Aufbau sei man sehr flexibel. Am wichtigsten sei jedoch der verkehrserzieherische Aspekt. "Es gibt eine direkte Reaktion der Fahrer, oft mit Einsicht", so Endres.

Radiomeldung als Erfolg

Um kurz nach zehn hat die Messung begonnen. Nach einer Stunde stehen sieben Verkehrssünder auf einem Zettel. Piep, piep, piep macht es wieder. Plötzlich dreht sich Endres zu seinem Kollegen um, gibt ihm ein Handzeichen und ruft: "54, halt den an!" Abzüglich der Toleranz von drei Stundenkilometer ist der Fahrer eines Mercedes-Geländewagens dennoch außerhalb des Verwarnbereiches. Bis 50 müsste er 35 Euro zahlen, darüber wird es deutlich teurer, erklärt Endres.

Seit zehn Jahren macht er solche Messung, dafür wurde Endres extra geschult. Da habe man irgendwann ein Auge und wisse, wann man draufdrücken muss. Wenn die Warnungen im Radio kommen, dann sieht Endres das als Erfolg. Es helfe der Sicherheit, die Leute fahren langsamer. Als er vor wenigen Tagen in der Vorwerkstraße gemessen hat, hörte er noch auf dem Heimweg die Blitzerwarnung im Radio, erzählt Endres. Beim "Blitz-Marathon" ist er auch im Einsatz - piep, piep, piep.


Messstellen in Kulmbach und im Landkreis

Messstellen
In Kulmbach und im Landkreis Kulmbach während des Blitz-Marathons:
• Himmelkron, Bundesstraße 303, zwischen Himmelkron und Wirsberg
• Kulmbach, Leuchau
• Kulmbach, Gründla
• Kulmbach, Seidenhof
• Kulmbach, Bundesstraße 289, Nordumgehung
• Kulmbach, Bundesstraße 289, Höhe Blumenau
• Kulmbach, Bundesstraße 85,
• Höhe Gründla
• Ludwigschorgast, Bundesstraße 303
• Mainleus, Kreisstraße KU4, bei Willmersreuth
• Neudrossenfeld, Kulmbacher Straße
• Neuenmarkt, Staatsstraße 2183, zwischen Bundesstraße 303 und Neuenmarkt
• Stadtsteinach, Alte Pressecker Straße
• Stadtsteinach, Bundesstraße 303, Ziegelhütte
• Thurnau, Berndorfer Straße
• Untersteinach, Am Bühl