Erinnerung an Konradi-Tag muss lebendig werden

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Mit einem riesigen Diorama wird auf der Plassenburg der Konradi-Tag 1553 dargestellt. Foto: Archiv/Stephan Tiroch
Mit einem riesigen Diorama wird auf der Plassenburg der Konradi-Tag 1553 dargestellt. Foto: Archiv/Stephan Tiroch
Beim Gedenkrundgang mit anschließender Diskussion in der Feuerwache blieben die Freunde der Plassenburg unter sich. Foto: Sonja Adam
Beim Gedenkrundgang mit anschließender Diskussion in der Feuerwache blieben die Freunde der Plassenburg unter sich. Foto: Sonja Adam
 

Der 26. November 1553 war fast das Ende der Stadt Kulmbach. Denn damals belagerte Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel mit seinen bundesständischen Truppen Kulmbach. Am 22. November schloss sich der Belagerungsring - am 26. November erfolgte ein Großangriff.

Dort, wo heute das ehemalige Kaufhauses der Mitte steht, schossen die Feinde eine Bresche in die Befestigung und fielen in die Stadt ein. Die markgräflichen Truppen selbst wollten eine Festsetzung der bundesständischen Truppen in der Stadt verhindern, zündeten einige Häuser der Stadt an. Feuerkugeln und Beschuss taten ein übriges. Und die Truppen hatten den Auftrag, keinen männlichen Kulmbacher zu verschonen und am Leben zu lassen.

Hoffnung auf Rettung

Die Bevölkerung floh durch die Pforte beim Roten Turm in Richtung Plassenburg, hoffte auf Rettung in der Burg. Doch die Offiziere ließen die Kulmbacher nicht ein. "Aber das hat wohl nicht der Markgraf Albrecht Alcibiades entschieden, sondern das war eine strategische Entscheidung der Offiziere", erklärte Holger Peilnsteiner bei einem Gedenkrundgang am Mittwochabend durch Kulmbach.
Von insgesamt 500 Familien überlebten nur 75 das Massaker, nur drei Häuser sollen von der Zerstörung verschont worden sein.

Auf der Plassenburg stellt das größte Diorama der Welt die Belagerung der Plassenburg und der Stadt dar. Das Landschaftsmuseum Obermain zeigt einige Exponate des Schreckens. Und zudem sorgte das Schauspiel "Konraditag" für lebendige Erinnerung. Dekan Jürgen Zinck hält Vorträge, um das unglaubliche Massacker im Gedächtnis zu bewahren.

Mitglieder blieben unter sich

Doch bei der Gedenkveranstaltung am Abend des Konraditages blieben die Freunde der Plassenburg unter sich. Nicht ein einziger Kulmbacher war dabei.

"Es gibt ein Klöß-Denkmal, einen Gewürzbrunnen, aber keine Erinnerung an den Konraditag", bemängelte der Vorsitzende der Freunde der Plassenburg, Peter Weith, und machte den Vorschlag, ein Gedenk-Denkmal zu errichten.

"Der Conraditag muss als schwarzer Tag in der Stadtgeschichte im Bewusstsein bleiben", betonte auch Harald Stark. "Eigentlich müsste es eine alltäglich Erinnerung geben - die Ecke am roten Turm, wo die Menschen durch die Pforte gedrängt haben und keine Rettung fanden, wäre der richtige Ort, diskutierten die Freunde der Plassenburg.

Tatsächlich gibt es in Kulmbach bereits ein Kunstwerk, mit dem der Konraditag dargestellt ist: an den Häusern am Zentralparkplatz zeigte Holger Peilnsteiner bei der nächtlichen Führung. Allerdings prangt die Jahreszahl 1554 unter der Darstellung - richtig wäre das Jahr 1553.

Aber nur ein neues Conradi-Denkmal ist den Freunden der Plassenburg nicht genug. "Man könnte am Conraditag die Flaggen der städtischen Gebäude auf Halbmast setzen", schlug Peter Weith vor.

Gemeinsam Ideen entwickeln

"Vielleicht wäre ein Conradi-Kreuzweg so ähnlich wie die Stolpersteine eine Idee. Es könnten ja Bildtafeln aufgestellt werden", machte sich Raimund Pretzner Gedanken. Peter Weith regte an, das Gespräch mit der neuen Museumsleiterin der Plassenburg, Corinna Greb, zu suchen und mit ihr gemeinsam Ideen zu entwickeln.

"Ich finde, das Gedenken muss lebendiger werden als nur ein Denkmal", konstatierte die Schriftührerin der Freunde der Plassenburg, Jennifer Grafunde. "Ja, man muss den heutigen Stellenwert von Denkmälern überdenken", sagte auch Kastellan Harald Stark. In jedem Fall möchte sich der Kastellan der Plassenburg für eine Zusammenarbeit mit den Schulen stark machen.

Heimatforscher Dieter Schmudlach betonte, dass die Lehrer eingebunden werden müssten. Demnächst finde eine Konferenz auf der Burg statt. "Wir müssen auf jeden Fall die Schüler und die Lehrer für das Datum sensibilisieren", hieß es in der Diskussionsrunde.