Schulen sollten sich auf die "Lebenswelt 4.0" einstellen, das wurde bei der Regionaltagung der oberfränkischen Arbeitskreise Schule und Wirtschaft klar.
Die digitale Revolution wird die Welt mehr verändern als einst die industrielle. Das glaubt Dorothee Strunz, Geschäftsführerin von Lamilux in Rehau und für Oberfranken Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Schule und Wirtschaft. Darauf vorbereitet zu sein, sei eine der Hauptaufgaben für alle Schulen, so Strunz bei der oberfränkischen Regionaltagung Schule und Wirtschaft am Mittwoch bei der Firma Ireks in Kulmbach.
Am Beginn einer Bildungsrevolution
"Manche glauben, dass wir am Beginn einer Bildungsrevolution stehen", sagte Strunz. Tatsächlich seien im Internet Wissensinhalte für alles nur Denkbare zu finden. Darauf müssten sich die Schulen einstellen, dafür benötigten sie die adäquate Ausstattung, dazu sollte in die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte investiert werden.
"Wir müssen uns bildungspolitisch mit äußerster Geschwindigkeit voranmachen", verdeutlichte Strunz.
Während in früheren Zeiten die ältere Generation ihr Wissen an die jüngere Generation weitergegeben habe, lernten die Älteren heute von den Jüngeren, sagte Michael Pfitzner, Leiter der Mittelschule Stadtsteinach und ebenfalls für Oberfranken Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Schule und Wirtschaft. "Heute lernt man voneinander auf Augenhöhe", so Pfitzner.
Das zentrale Zukunftsthema
Auch Landrat Klaus Peter Söllner bezeichnete die Digitalisierung als das zentrale Zukunftsthema.
Die allermeisten Entwicklungen seien untrennbar damit verbunden, im Guten wie im Negativen.
Wie sehr die "Lebenswelt 4.0" bereits Realität ist, das bestätigten die Schüler Emanuil Bruns vom Caspar-Vischer-Gymnasium und Patrick Zahl vom Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium sowie Husam Drak AliSibai von der IT-Abteilung der Ireks. Übereinstimmend berichteten sie, "alles" über Smartphone und Tablet zu organisieren, zu kommunizieren und zu planen.
Dabei wurde allerdings auch klar, dass sich die junge Generation sehr wohl über die Gefahren in der digitalen Welt bewusst ist. Husam Drak AliSibai legte allen Benutzern nahe, immer auf die Privatsphäre zu achten und die Kompetenzen zur eigenen Sicherheit zu stärken.
Viele Gefahren lauern
Es sei bekannt, dass im Internet viele Gefahren lauern, deshalb sollten diese Gefahren auch im Schulunterricht angesprochen werden, so Emanuil Bruns, und Patrick Zahl rief auch dazu auf, die Eltern zu sensibilisieren. Diese sollten aber auch den richtigen Umgang mit Smartphone und Co. vorleben, sagte Astrid Kramer-Ott vom Elternbeirat am Caspar-Vischer-Gymnasium. Die Schule sei dabei aufgefordert, den Kindern und Jugendlichen das richtige Handwerkszeug mit auf den Weg zu geben.
Ein weiteres Thema der Regionaltagung war die Integration junger Flüchtlinge. Bildung sei für die Integration von zentraler Bedeutung, sagte Landrat Söllner. Er kündigte deshalb für das kommende Schuljahr eine Integrationsklasse am Standort Kulmbach an, die als "Vorklasse" zur Fachoberschule (FOS) dienen und am beruflichen Schulzentrum in Kulmbach angesiedelt werden soll.
"Wir wollen geeignete junge Flüchtlinge fit machen, damit sie im Jahr darauf die Fachoberschule besuchen können", sagte Söllner. Dies zeige auch, dass es in Kulmbach nicht um Lippenbekenntnisse gehe, sondern dass die Themen vor Ort aktiv angegangen würden.
Die Arbeitskreise Schule und Wirtschaft in Bayern engagieren sich gemeinsam für die Zukunft junger Menschen. Allein in Oberfranken gibt es zehn derartige Arbeitskreise, bayernweit fast 100. Träger der Landesarbeitsgemeinschaft ist das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft. Bei der Tagung, die unter dem Motto "Lebenswelt 4.0" stand, diskutierten fast 100 Vertreter oberfränkischer Schulen, Unternehmen und Institutionen wie Handwerkskammer oder IHK.