Die neue Lichtzeichenanlage an der Bundesstraße 303 in Stadtsteinach ist seit Freitag in Betrieb. Auch für geh- und sehbehinderte Menschen bietet sie optimalen Schutz.
Auf den ersten Blick ist es eine Ampel wie jede andere. Doch die Lichtzeichenanlage, die am Freitagvormittag an der B 303 in Stadtsteinach in Höhe des Rewe-Marktes in Betrieb genommen wurde, kann mehr als leuchten. Ein ausgeklügeltes technisches System macht sie in Verbindung mit unterschiedlichen Bodenbelägen und Klangvarianten auch für geh- und sehbehinderte Menschen zu einer besonders sicheren Querungshilfe.
Auffälligstes Merkmal: Der Bodenbelag direkt an der Ampel ist weiß und damit für Sehbehinderte besser zu erkennen. Blinde werden an der Anlage durch spezielle Muster in diesem Belag geleitet. Ein sogenannter Auffindestreifen lässt sich mit dem Blindenstock (und den Schuhen) gut vom Sperr- und vom Richtungsfeld unterscheiden. Speziell für Rollstuhl- und Rollatorfahrer: ein Teilbereich des Übergangs ist am Bordstein abgesenkt.
Vibrations- und Klangsignale Der Anforderungstaster für Grünlicht verfügt an der Unterseite über einen vibrierenden Knopf, unterschiedliche Signale zeigen den Zustand der Ampelschaltung akustisch an.
Die Ampelanlage, die rund 25 000 Euro kostet und nicht mit der Lichtzeichenanlage in der Nähe der Fachklinik gekoppelt ist, ist täglich von 6 bis 22 Uhr in Betrieb, die akustischen Signale schalten um 20 Uhr ab.
"Dieter Weiss, der Behindertenbeauftragte des Landkreises, hätte seine helle Freude an der Anlage", sagte Landrat Klaus Peter Söllner (FW) bei der Inbetriebnahme der Ampel. "Das ist höchster technischer Standard."
Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) erinnerte an die schweren Unfälle an dieser Stelle, die letztlich dazu führten, dass mit der Ampelerrichtung nicht auf den Neubau des Rewe-Marktes gewartet, sondern eine komplett neue Konzeption entwickelt wurde. Sie sieht vor, dass nach dem Marktneubau ein von der Bundesstraße abgetrennter Fußweg angelegt wird. Laut Abteilungsleiter Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth wird der so gestaltet, dass Benutzer des gegenüberliegenden Radwegs aus Richtung Zaubach die neue Ampel ansteuern müssen und nicht vorzeitig die B 303 queren können.
Wolfrum machte auch nochmals deutlich, dass die Ampel im Zuge der 200 000 Euro teueren Oberflächensanierung der B 303 im Ortsbereich unproblematisch eingetaktet wurde und das Gesamtprojekt nun noch vor Pfingsten fertiggestellt werden konnte.
Dass bei diesem Projekt alle beteiligten Stellen an einem Strang gezogen haben, unterstrich Siegfried Beck. "Die Asphaltierung der Strecke war ein willkommener Aufhänger. Aber wir hätten die Ampel auch ohne die Deckensanierung gebaut." Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Beck auch nochmals ausdrücklich bei den Männern der Firma Strabag, die die Baustelle "trotz Vollsperrung bei fließendem Verkehr" termingerecht abwickelten.
Schnelle Entscheidung Landrat Klaus Peter Söllner unterstrich, dass die Deckensanierung der B 303 in Stadtsteinach dringend erforderlich war. Er erinnerte daran, dass schon drei Tage nach dem Antrag der Stadt auf Bau der Ampel die positive Entscheidung gefallen ist, so dass er die Errichtung anordnen konnte. Kein Geheimnis machte er daraus, dass es auch Gegner des Projekts gab. Aber die beiden neuen Ampeln an den Bundesstraßen bei Mainleus und Neudrossenfeld hätten gezeigt, dass sie keine nachteiligen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss haben.