In das alte Rathaus in Thurnau, das zur Zeit saniert wird, zieht auch das Theater von Wolfgang Krebs ein.
Stühle schleppen, Kulissen abbauen, Lampen abmontieren. Und ein paar Tage später: Wieder Stühle schleppen, Kulissen aufbauen, Lampen neu montieren. Für Wolfgang Krebs, den Gründer und Leiter des Thurnauer Schlosstheaters, ist das Leben manchmal mühsam. Seit sieben Jahren ist er mit seinem Theater im Torwärterhaus beim Thurnauer Rathaus daheim. Und dass er sich den Raum mit der Volkshochschule und der einen oder anderen Hochzeitsgesellschaft teilt, sorgt für gehörig Arbeit.
Das soll nun besser werden. Im Oktober will Wolfgang Krebs mit seinem Theater in das dann komplett sanierte alte Thurnauer Rathaus in der Ortsmitte umziehen. "Dann haben wir eine neue Spielstätte, die auch Proben- und Produktionsraum ist, so dass wir nicht immer wieder hin- und herräumen müssen."
Möglich macht das ein ausgeklügeltes Raumkonzept. Im ersten Stock des aus dem Jahre 1792 stammenden Gebäudes entsteht ein Mehrzweckraum mit variablem Grundriss. Auch den wird die Volkshochschule Thurnau-Kasendorf für Kurse nutzen. Bewegliche Trennwände aber machen es möglich, dass sich die kleine Bühne, die an einer Seite des große Raumes errichtet wird, so abtrennen lässt, das sie - für Theaterproben zum Beispiel - auch zur Verfügung steht, wenn der restliche Raum für andere Zwecke gebraucht wird.
Wolfgang Krebs freut sich, dass die Gemeinde ihm die Nutzung des Raumes angeboten hat. "Es ist ein anderes Ambiente, aber es hat seinen Reiz. Vor allem ist es eine kostengünstige Lösung." Damit geht im Oktober, wenn die Sanierung des alten Rathauses abgeschlossen ist, ein ziemlich dauerhaftes Provisorium zu Ende: Wolfgang Krebs hatte mit seinem Schlosstheater - der Name sagt es - ursprünglich ins Thurnauer Schloss einziehen wollen. Das klappte nicht, er kam vorübergehend im Torwärterhaus unter - und blieb sieben Jahre. Der Raum hat eine ganz besondere Atmosphäre. Die Besucher kamen gerne, auch wenn es vor allem im Winter nicht immer komfortabel war, dass sich die Toiletten gegenüber im Rathaus befanden und auch die Bewirtung einen Gang über den Hof erforderlich macht.
Das wird sich im neuen Domizil ändern: Toiletten auf der gleichen Ebene, ein Tresen, der eine Bewirtung im Raum ermöglicht und ein barrierefreier Zugang sind mit Sicherheit ein Gewinn. Hat damit das Schlosstheater ein Zuhause auf Dauer gefunden? "Nein", sagt Wolfgang Krebs. "Das letzte Wort in Sachen Schloss ist noch nicht gesprochen." Sein (durchaus realistisches) Ziel ist es immer noch, irgendwann einmal Theater in den historischen Räumen zu spielen. "Aber immerhin sind wir ein Stück näher ans Schloss gerückt."