Probleme zu lösen und Menschen zu helfen, macht Reinhard Baumgartner glücklich. Seit 40 Jahren führt er den Verein Kraftfahrer-Schutz.
Wenn Reinhard Baumgartner sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er das durch. Das galt früher für seinen Beruf als selbstständiger Schuhmachermeister ebenso wie für sein Engagement als Kulmbacher Stadtrat, als Funktionär seiner Innung und für die Vereine, denen er sich verbunden fühlt. Ein halbes Leben lang setzt sich der 80-Jährige schon für die Sicherheit auf den Straßen ein. Als Ortsverwalter und Vorsitzender des geselligen Ortsvereins führt er seit 40 Jahren den Kraftfahrer-Schutz Kulmbach. "Wir sind während dieser Zeit zu einem Motor für viele erfolgreiche Projekte geworden", freut er sich.
Große Spendenaktion Eines der größten war die Bürgerinitiative "Notrufsäulen für Kulmbach Stadt und Land", für deren Finanzierung der Verein bei vielen Veranstaltungen Geld gesammelt hat.
Aber auch die Etablierung einer Ausbildungsstätte für Kraftfahrer in Kulmbach und die offizielle Anerkennung des Berufs Kraftfahrer sind Verdienste des KS. Der Verein war Geburtshelfer der Verkehrswacht und bemühte sich, Unfallschwerpunkte aufzuspüren und zu entschärfen: "So haben wir unseren Teil dazu beitragen können, dass es heute viel weniger Verkehrstote gibt als früher", sagt Baumgartner.
Sozialer Hintergrund Gegründet wurde der Kraftfahrer-Schutz ursprünglich als sozialer Unterstützungsverein für Berufskraftfahrer, heute ist er ein Rechtsschutzspezialist für alle Lebenslagen. "Als 1910 der KS-Vorläuferverein Fakulta gegründet wurde, gab es die heute obligatorischen Haftpflichtversicherungen noch nicht, die Rechtslage bei Schadensfällen war unklar", so Baumgartner.
Der Verein schloss diese Lücke, kümmerte sich um die Interessen der Kraftfahrer und sicherte sie im Schadensfall ab. Für private Autofahrer öffnete sich der Verein erst 1954.
Im Januar 1973 übernahm Reinhard Baumgartner die Regie der Ortsverwaltung und des 1949 gegründeten geselligen KS-Ortsvereins, und bis heute ist er unermüdlich für die Mitglieder im Einsatz. Dafür dankten ihm bei einer Feier im TSV 08-Sportheim KS-Vizepräsident Bernhard Leutner, Landtagsabgeordnete Inge Aures (SPD), Landrat Klaus Peter Söllner (FW), Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) und der Vorsitzende der Verkehrswacht, Jürgen Schmidt. "Reinhard Baumgartner lebt soziale Verantwortung und ist Helfer aus Leidenschaft", lobte Leutner, Aures bezeichnete den langjährigen Stadtrat gar als "Wunderwaffe der SPD und des KS - lebendig, quirlig und hartnäckig". Und Henry Schramm ist überzeugt: "Wenn wir mehr Menschen wie ihn
hätten, wäre vieles leichter."
Der Baumgartner-Ring Wie kein anderer könne Baumgartner Menschen für seine Ideen begeistern, sagte Söllner. Und gerade auf diese Eigenschaft ist Baumgartner selbst ein wenig stolz. Die älteren Kulmbacher können sich noch an den Baumgartner-Ring erinnern. Erfinder der vor mehr als 30 Jahren revolutionären Verkehrsführung in der Innenstadt war Reinhard Baumgartner. "Im Kressenstein und in der Webergasse gab es damals noch Gegenverkehr, an den Ampeln hat sich der Verkehr gestaut. Nichts ist mehr gelaufen."
Baumgartner überlegte: Wie kann man dieses Problem kostengünstig lösen? Und plädierte für einen Ringverkehr: "Das hat viel Überzeugungsarbeit gekostet", erinnert er sich, "aber letztlich hat sich der Stadtrat dafür entschieden, die Umsetzung hat keinen Pfennig gekostet und Ampeln haben wir nur noch für
die Fußgänger gebraucht."
Mit mittlerweile 80 Jahren denkt Reinhard Baumgartner noch nicht ans Aufhören. "Ich bin jemand, der sich gerne einmischt. Ein Leisetreter war ich nie." Ehrenamtlich für die Allgemeinheit da zu sein, ist für den Kulmbacher selbstverständlich: "Ich hatte in meinem Leben viele Ehrenämter und habe nie daran gedacht, was ich dafür kriege. Es ging mir darum, anzupacken und helfen zu können."