Wer etwas Neues aus seinem Heimatort erfahren möchte, der liest die Rundschau. Oder er geht ins Wirtshaus. Oder am Samstag auf die Kompostieranlage. In Stanich herrscht dort bei passender Witterung reger Besucherverkehr - mit jeder Menge Gesprächsstoff.
Und der zeugt auch schon mal von der kommunalpolitischen Großwetterlage, die in Stanich glücklicherweise seit geraumer Zeit von dauernd drohenden Sturmschäden befreit scheint.
Es sei denn, es treffen Pro tagonisten aufeinander, die Mitglieder im Verein für deutliche Aussprache sind. Wie am Samstag.
"Ja leck' mich doch kreizweis'. Was schwemmt's denn do für an schwarzen Dreck her", wettert der Spezialdemokrat dem offensichtlich CSU-nahen Traktorfahrer entgegen, der gerade eine Anhängerladung Baumschnitt los geworden ist. Und der fährt - stehend auf dem Gefährt - zügig auf den Widersacher zu und erklärt geradezu erleichtert:
"Jetzt waß ich, warum mir die ganza Zeit der Hintern so weh tut. Ich hob' des rota Kissn auf'm Sitz!" Wer nun meint, die Situation würde zu einem Polit-Scharmützel im Stil der 1980er Jahre eskalieren, darf sich in Stanich inzwischen entspannt zurücklehnen: "
Host a Bier dabei?" "Freilich!" "Gibst ans aus?" "Freilich!" Ein Hoch auf die Kompostierungsanlage! Und natürlich auf Stanich!