Dorfladen in Rugendorf: Im Mai ist's schon wieder vorbei

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Verwaist ist ab Donnerstag wieder der Rugendorf-Laden. Foto: Klaus Klaschka
Verwaist ist ab Donnerstag wieder der Rugendorf-Laden. Foto: Klaus Klaschka
Nach acht Monaten gibt Friedrich Dumler wieder auf. Foto: Klaus Klaschka
Nach acht Monaten gibt Friedrich Dumler wieder auf. Foto: Klaus Klaschka
 

Friedrich Dumler gibt den Rugendorf-Laden nach nur acht Monaten wieder auf. Das Geschäft rechnete sich nicht, sagt er.

Das gelbe Plakat ist nicht zu übersehen. "Der ,Rugendorf-Laden' schließt leider wieder!" ist darauf zu lesen. Friedrich Dumler, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei in Kupferberg, gibt sein Engagement in Rugendorf auf. Am Mai ist's also schon wieder vorbei.

Selbst mietfrei ginge es nicht

"Es ist schade für die Kunden, die immer gekommen sind. Es ist ein schöner Laden, aber man kann mit dem Umsatz nicht einmal die Grundkosten erwirtschaften," sagt Dumler auf Nachfrage der BR. "Selbst wenn die Gemeinde den Laden mietfrei überlassen würde, müsste ich jeden Monat noch Geld mitbringen," umschreibt er die Situation.

Die Gemeinde Rugendorf sei bemüht, eine Lösung zu finden, hält sich Zweiter Bürgermeister Fritz Rösch noch bedeckt. Er verweist auf die nächste Sitzung des Gemeinderats am Montag, 6. Mai, in der das Thema auf der Tagesordnung stehen könnte. Das entscheide Bürgermeister Ralf Holzmann nach der Rückkehr von einer Reha.

Chancen waren da , Kunden nicht

Im September 2018 hatte Dumler das insolvente Geschäft übernommen. Er war damals recht zuversichtlich. "Wir sehen eine Chance im Dorfladen", hatte der Kupferberger bei der Eröffnung seiner elften Filiale verkündet, in der er neben den Backwaren aus eigener Herstellung auch das Grundsortiment an Lebensmitteln weiterführte.

Seine Hoffnung auf Unterstützung, sprich auf zahlreiche Kunden aus Rugendorf und Umgebung, blieb allerdings aus. Zumindest reichte sie nicht, um den Laden wirtschaftlich betreiben zu können. "Bei uns in Kupferberg kommen die Leute auch aus den umliegenden Orten", ist seine Erfahrung aus seinem Heimatort. Auf Rugendorf habe dies aber nicht zugetroffen.

Nach acht Monaten verkündet er nun das Aus. "Für die beiden Beschäftigten im Laden ist die Schließung keine Katastrophe", sagt Dumler. Die eine habe die Entwicklung wohl schon gespürt und bereits eine andere Anstellung gefunden. Die weitere Kraft habe er aus seinem Beschäftigten-Team abgestellt. Sie werde nun wieder in die Filiale in Kupferberg zurückkehren.

Bürger wollten den Laden

Dumler ist in Rugendorf kein Unbekannter. Er war früher schon einmal in dem Ort vertreten, musste seine damalige Bäckerei-Filiale aber zum 31. März 2013 schließen, als ihm der Laden wegen Eigenbedarfs des Hausbesitzers gekündigt wurde. Nach Bekanntwerden der Schließung hatte in der Bürgerversammlung im November 2012 in einer Probeabstimmung eine deutliche Mehrheit großes Interesse daran gezeigt, weiterhin direkt im Ort einzukaufen zu können. Und dem damaligen Bürgermeister Martin Weiß wurde ein eindeutiges Votum für ein "Projekt Dorfladen" mitgegeben.

Der stützte sich auf Professor Volker Hahn. Der Unternehmensberater aus Seßlach war Projektleiter des Dorfladens in Röttenbach und ehrenamtlicher Geschäftsführer des erfolgreichen Dorfladens in Heilgersdorf bei Coburg. Auch dessen Existenz steht derzeit, nach zehn Jahren, auf der Kippe.

Weniger Umsätze - mehr Kosten

Nachlassende Umsätze in Kombination mit zusätzlichen Kosten verhinderten die Trendwende zu einem besseres Ergebnis, beschreiben die dortigen Betreiber die Situation. Fakt sei, dass der Dorfladen in Heiligersdorf auf dem bestehenden Einnahmenlevel nicht überleben könne - das gleiche Problem also wie in Rugendorf.

Bei der Eröffnung des Rugendorf-Ladens waren die Erwartungen groß und positiv. Die beiden örtlichen Banken hatten etwas zugeschossen, Landrat Klaus Peter Söllner brachte 2500 Euro mit. Der Rest wurde durch Einlagen von Bürgern in die Dorfladen-Genossenschaft finanziert.

Landjugend fleißig

Die Gemeinde beteiligte sich ebenfalls, soweit ihr das nicht durch Vorgaben in der Gemeindeordnung verwehrt war. Dass der Rugendorf-Laden nicht nur eine Stätte zum Einkaufen, sondern auch ein Kommunikationszentrum werden sollte, wie dies der Landrat zur Eröffnung gewünscht hatte, nahm die Rugendorfer Landjugend wörtlich. Sie baute vor dem Geschäft aufwändig eine Terrasse, die auch bewirtschaftet werden konnte.

Die Konkurrenz der Supermarkt-Ketten in den nur wenige Kilometer entfernten Nachbarorten wurde auch in Rugendorf gesehen. "Aber man muss auch an die Leute denken, die nicht mit dem Auto fahren können. Der Rugendorf-Laden ist ein Stück Infrastruktur, das erhalten werden sollte", fasste Fritz Rösch die Beweggründe für das Projekt zusammen.

Ein Kampf von Anfang an

Dass der Laden aber von Anfang an zu kämpfen hatte, räumte Mitte vergangenen Jahres Matthias Rödel ein, der gemeinsam mit Heidi Schmidt-Hofmann den Vorstand der Genossenschaft bildete: "Es ist nie richtig gelaufen." Dennoch habe es seit der Eröffnung im September 2014 immer gereicht, um den Betrieb am Leben zu halten.

"Heuer ist aber der Umsatz so zurückgegangen, dass wir den Schritt gehen mussten." Im Juli 2018 meldete der genossenschaftliche Dorfladen Insolvenz an. Mit der Übernahme des Ladens durch Friedrich Dumler keimte im September wieder Hoffnung auf. Aber nach acht Monaten schließt der Laden heute um 12.30 Uhr bis auf Weiteres.