Druckartikel: Aus drei Perspektiven: Video-Clip aus Kulmbach soll auch Impfgegner überzeugen

Aus drei Perspektiven: Video-Clip aus Kulmbach soll auch Impfgegner überzeugen


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Mittwoch, 09. Februar 2022

Der Landkreis Kulmbach hat einen Film produzieren lassen, um der Impfkampagne neuen Schwung zu verleihen. Sowohl die Protagonisten als auch der Veröffentlichungszeitpunkt wurden ganz bewusst gewählt.
Sophie und Natalja stehen voll hinter dem Hashtag "Wir statt Virus".


Die elfjährige Sophie aus Kulmbach ist eine aufgeweckte Schülerin und kennt sich aus mit Corona. Ihre Tante arbeitet auf der Intensivstation des Klinikums und hat schon viel erzählt von dort. Die Sechstklässlerin selbst hat sich ebenfalls gut informiert über das Virus und die Krankheit.

"Ich finde es wichtig, dass sich die Kinder impfen lassen, Long Covid ist kein Spaß. Bei uns in der Familie sind alle geimpft", sagt Sophie und schiebt hinterher, dass sie außerdem Homeschooling doof findet. Sie musste deshalb nicht zweimal überlegen, als der Leiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Horst Pfadenhauer, gefragt hat, wer denn bei einem Clip zum Thema Impfen mitmachen würde. "Da habe ich mich gleich gemeldet."

Kreis Kulmbach dreht Video zum Thema Impfen

Sophie ist eine von drei lokalen Protagonisten, die in einem rund 20-sekündigen Clip des Landkreises Kulmbach unter dem Motto "Wir statt Virus" fürs Impfen werben. Weitere Statements für den schützenden Piks kommen von der 18-jährigen Pflegefachhelferin Natalja Potemin (18) aus Mainleus und Michael Bergmann von der Kulmbacher Brauerei. Sie alle erklären in dem Clip kurz und prägnant, warum es aus ihrer Sicht wichtig ist, sich die Corona-Schutzimpfung geben zu lassen. Gedreht wurde jeweils an den Arbeitsplätzen der drei - am MGF, im Mainleuser Stift und in der Kulmbacher Brauerei. Produziert hat den Film TV Oberfranken im Auftrag des Landkreises.

Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen

Warum jetzt - nach fast zwei Jahren Pandemie - noch so ein Film? "Wir kommen mit den Impfquoten derzeit nicht mehr deutlich voran", sagte Landrat Klaus Peter Söllner (FW) am Dienstagnachmittag bei der Präsentation des Clips. Der Leiter des Corona-Krisenstabs, Oliver Hempfling, ergänzte: "Die Impfkampagne stottert, vielleicht stockt sie sogar. Wir sind aber überzeugt davon, dass die Impfung der Weg aus der Pandemie hinein in eine endemische Lage ist."

Deshalb habe man sich überlegt, so der Landrat, wie man nun die Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen, und vor allem auch die jungen Leute erreichen könnte, um weiter Überzeugungsarbeit zu leisten. "Da müssen wir andere Wege gehen", so Söllner. Einer davon sei nun der Videoclip, der ab sofort bei TV Oberfranken, auf der Landkreis-Homepage, den entsprechenden Social-Media-Kanälen und den Internet-Auftritten von MGF, Diakonie und Brauerei zu sehen sein wird.

Lokale Protagonisten für Impf-Video bewusst ausgewählt

Die Protagonisten wurden nicht zufällig ausgewählt, sondern stehen ganz bewusst für drei wichtige Bereiche. Da sind zum einen die Kinder. "Drei bis vier von zehn Kindern leiden unter Langzeitfolgen einer Corona-Infektion", erläuterte Hempfling. Erwachsene hätten die Pflicht, ihre Kinder zu schützen. "Auch meine beiden Kinder sind vollständig geimpft", betonte er. Pflegefachhelferin Natalja Potemin aus dem Mainleuser Stift steht für eine Berufsgruppe, die die Verantwortung für besonders vulnerable Personen trägt.

OP-Masken bei Amazon ansehen

Bei ihren Kollegen - sie ist die Jüngste im Team - kam ihre Mitwirkung in dem Film super an, "die waren alle begeistert". Und Michael Bergmann verkörpert alle jene, die für die Grundversorgung (Hempfling: "Grundversorgung und Kulmbach ist gleich Bier") immer da sein mussten und keine Möglichkeit haben, ins Home-Office zu wechseln.

Wie wichtig eine möglichst hohe Impfquote ist, verdeutlichten die Vertreter des Landratsamtes anhand der aktuellen Situation. Die derzeit erfreulich niedrige Hospitalisierung bei einer Inzidenz von über 1300 und die immer weiter auseinander klaffenden Kurven der Inzidenz bei Geimpften und Ungeimpften zeigten eindeutig die Wirkung der Impfung.

Impfstoffe kontinuierlich weiterentwickelt: "Lernen beständig dazu"

Natürlich könne man sich trotz Impfung anstecken, wie man inzwischen wisse (Landrat: "Wir lernen in der Pandemie beständig dazu"). Aber, erläuterte die Leiterin des Gesundheitsamtes, Camelia Fiedler: Es gebe deutlich weniger Intensivpatienten, symptomatische Infektionen und Corona-Tote.

Ihren Worten zufolge werden die Impfstoffe kontinuierlich auf deren Wirksamkeit überprüft und weiterentwickelt. Einen weiteren Aspekt auch im Hinblick auf die Entwicklung der Pandemie brachte Krisenstabs-Chef Hempfling ins Spiel. So beuge eine Grundimmunisierung bei möglichst vielen Menschen auch neuen, womöglich gefährlicheren Virusvarianten vor.

Artikel enthält Affiliate Links