Die vielen Nichtschwimmer gaben den Ausschlag

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Die Trebgaster Wasserwacht übernimmt nicht nur Rettungsaufgaben am Badesee, sondern vermittelt auch Spaß - wie hier einer Gruppe aus der Bayreuther Werkstatt für behinderte Menschen, für die ein Traum in Erfüllung ging: Eine Fahrt mit dem Rettungsboot. Foto: BR/Archiv
Die Trebgaster Wasserwacht übernimmt nicht nur Rettungsaufgaben am Badesee, sondern vermittelt auch Spaß - wie hier einer Gruppe aus der Bayreuther Werkstatt für behinderte Menschen, für die ein Traum in Erfüllung ging: Eine Fahrt mit dem Rettungsboot. Foto: BR/Archiv
Ludwig Linhardt
Ludwig Linhardt
 

Bereits ein Jahr vor der Einweihung des Badesees wurde die Trebgaster Wasserwacht gegründet. Der erste Vorsitzende war Ludwig Linhardt. Der frühere Rektor sorgte sich vor allem um die Sicherheit der Kinder, von denen damals viele nicht schwimmen konnten.

Der frühere Rektor der Trebgaster Schule, Ludwig Linhardt, war 1974 Initiator und Gründungsvorsitzender der Trebgaster Wasserwacht-Ortsgruppe. Anlässlich der Auszeichnung mit dem staatlichen "Ehrenzeichen am Bande" sprach die Bayerische Rundschau mit ihm darüber, wie alles begann.

"Weit vor der offiziellen Einweihung im Juni 1975 tummelten sich viele Leute am und im Badesee. Bereits im September 1973 passierte der erste Unfall", erinnert sich Linhardt. Ein 21-Jähriger aus Bayreuth war damals unbemerkt von seiner Luftmatratze gefallen. Später am Abend wurde seine Kleidung entdeckt. Nach drei Tagen hatte man ihn gefunden. Der See war damals erst zur Hälfte vollgelaufen.

Zur gleichen Zeit haben auch die Trebgaster Kinder den See schon zum Baden genutzt. Am Wochenende versahen auswärtige Wasserwacht-Ortsgruppen den Dienst.
Vor allem Mainleus war damals jedes Wochenende mit ihren erfahrenen Leuten vor Ort und hat damit viel geholfen. Aber auch die Aktiven aus Altenkunstadt, Himmelkron und Kulmbach waren im Einsatz.


"Das war der Knackpunkt"

Linhardt: "Als Schulleiter habe ich mir überlegt: Was ist von Montag bis Freitag, wenn die Trebgaster Kinder rausgehen und es keine Aufsicht gibt? Nach einer Umfrage in der Schule konnten 90 von den 140 Schülern der zweiten bis sechsten Klasse nicht schwimmen. Das war für mich der Knackpunkt, etwas zu unternehmen."
Mit Hilfe des damaligen Leiters der Kulmbacher Ortsgruppe, Heinz Schramm, startete Ludwig Linhardt unter den Schülern eine Werbeaktion, und am 5. April 1974 kam es zur Gründung der Trebgaster Wasserwacht-Ortsgruppe, ein Jahr, bevor der See eröffnet wurde.

Das Durchschnittsalter der Gründungsmitglieder lag bei 13 Jahren. Albert Kolb war - zusammen mit Frank Vetter - einer der wenigen Erfahrenen unter den Jugendlichen. Linhardts Ziel war es, dass zumindest die Jugendlichen eine Ahnung vom Rettungsschwimmen bekommen und gleichzeitig den Jüngeren das Schwimmen beibringen können. "Die Trebgaster sollten sich selbst helfen können, wenn keine offizielle Aufsicht da war."


Lehrgänge und Kurse

So begann der Gründungsvorsitzende damit, mit den 13-Jährigen Lehrgänge und Kurse zu absolvieren, damit sie zunächst den Grundschein und später den Rettungsschwimmschein erwerben konnten. Väter stellten ihre Fahrzeuge ohne Kilometergeld zur Verfügung. Damit sind alle einmal in der Woche ins Hallenbad nach Bad Berneck gefahren.

Die ersten Anschaffungen, etwa zehn Schwimmbretter, wurden von der Kulmbacher Abteilung und der Gemeinde übernommen. Die lagen rund um den See verteilt. "Obwohl sowohl Heinz Schramm als auch ich immer wieder an die Gemeinde appellierten, gab es, auch als der See bereits eröffnet war, keine Bademeister. Die Wasserwacht sollte das machen", weiß Linhardt noch. In den ersten Jahren war er jedes Wochenende vor Ort. Jeweils drei Mann hatten Wache und mussten ständig um den See laufen, um sich im Notfall auf das Brett zu werfen und reinzupaddeln. Nach drei Stunden Wache hatten sie drei Stunden frei. "Damit waren zwar die Wochenenden gesichert, aber von Montag bis Freitag habe ich schon manchmal gezittert."

Nach etwa viereinhalb Jahren konnte Linhardt damals feststellen: "Jetzt können sich die Trebgaster selbst helfen."

Seine Einschätzung, im Herbst 1978 den Vorsitz an Albert Kolb abzugeben, weil dieser jetzt die Aufgaben übernehmen kann, erwies sich als richtig. Kolb führt die Ortsgruppe noch heute sehr erfolgreich.