Die Sorgen und Wünsche der Landwirte

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Zu einer gemeinsamen Brotzeit trafen sich Kulmbacher Landwirte mit der Rundschau-Redaktion. Sie sprachen über aktuelle Themen, die die Bauern bewegen. Foto: Dagmar Besand
Zu einer gemeinsamen Brotzeit trafen sich Kulmbacher Landwirte mit der Rundschau-Redaktion. Sie sprachen über aktuelle Themen, die die Bauern bewegen. Foto: Dagmar Besand

Sie ernähren die Bevölkerung, pflegen die Kulturlandschaft und haben dennoch oft mit Imageproblemen zu kämpfen. Die Kulmbacher Landwirte kämpfen dagegen an.

Welche Sorgen die Landwirte im Landkreis Kulmbach haben, welche Themen sie gerne öffentlich diskutieren möchten und welche Wünsche sie an die Medien haben - darüber sprachen sie am Dienstag mit der Redaktion der Bayerischen Rundschau. Landwirte und Redakteure trafen sich im Kulmbacher Verlagshaus zu einer Brotzeit und informierten sich über die vielfältigen Angebote der Mediengruppe Oberfranken im Geschäftsbereich lokale Medien. Rundschau-Redaktionsleiter Alexander Müller stellte ihnen dabei auch die aktuellen Entwicklungen im digitalen Bereich vor.


Mit Fingerspitzengefühl

Guido Winter, Chef des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach-Kronach, hatte die Initiative zu dem Meinungsaustausch ergriffen: "Die Schlagzeilen in überregionalen Massenmedien zeichnen oft ein negatives Bild von der Landwirtschaft - zu Unrecht", sagte er. Der Rundschau-Redaktion sprach er dagegen ein Lob aus: "Hier bei uns in Kulmbach wird sehr ausgewogen, objektiv und mit dem gebotenen Fingerspitzengefühl berichtet."


Die Tiere stehen an erster Stelle

Die Landwirte sähen sich häufig mit pauschaler Kritik konfrontiert - vom Tierschutz bis hin zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngern. Wilfried Löwinger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, kann die Argumente oft nicht nachvollziehen: "In den letzten 50 Jahren wurde da sehr viel getan, den Tieren geht es so gut wie nie zuvor." Kreisbäuerin Beate Opel, deren Familie selbst Milchviehhaltung und Bullenmast betreibt, unterstreicht das: "Die Tiere stehen bei uns an erster Stelle. Ich kenne keinen Stall, in dem das nicht so ist."
Opel bedauert, dass die Leistung, die die Landwirtschaft für die Gesellschaft erbringt, wenig Anerkennung findet: "Ich bin maßlos enttäuscht, wenn Menschen schlecht über Dinge reden, die sie nicht kennen. Kein Berufsstand muss sich so viel rechtfertigen wie wir."
Reinhard Kortschack, Vorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung (Vlf), vertritt die Auffassung, dass die Landwirtschaft ein Thema ist, das jeden interessieren muss: "Jeder braucht etwas zu essen. Und es ist im ureigensten Interesse der Landwirte, ihre Lebensgrundlage zu erhalten und sorgsam mit ihren Tieren und Böden umzugehen."


Verbrauchern fehlt der Bezug

Woran liegt es, dass sich die Landwirte so häufig zu Unrecht geprügelt sehen? Heike Schleicher und Martina Wehrfritz, die beiden Vorsitzenden der Vlf-Frauengruppe, sehen einen Grund dafür in der Entfremdung von der Landwirtschaft: "Die meisten Familien haben nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun, die Kinder haben keinen Bezug mehr dazu. Den Verbrauchern fehlt das Verständnis für alles, was dazugehört."
Es gebe natürlich Gegenden in Europa und auch in Deutschland, wo die Landwirtschaft nicht in Ordnung sei und wo Missstände behoben werden müssten, so Guido Winter. "Aber in Bayern und speziell bei uns in Oberfranken ist das nicht so."


Bitte: genau hinschauen

Winters Bitte an die Journalisten ist, genau hinzuschauen, sachlich zu informieren und das Positive im Blick zu behalten.
Landwirte und Rundschau-Redaktion wollen im Gespräch bleiben und sich künftig einmal im Jahr zum Gedankenaustausch treffen.