Sie ernähren die Bevölkerung, pflegen die Kulturlandschaft und haben dennoch oft mit Imageproblemen zu kämpfen. Die Kulmbacher Landwirte kämpfen dagegen an.
Welche Sorgen die Landwirte im Landkreis Kulmbach haben, welche Themen sie gerne öffentlich diskutieren möchten und welche Wünsche sie an die Medien haben - darüber sprachen sie am Dienstag mit der Redaktion der Bayerischen Rundschau. Landwirte und Redakteure trafen sich im Kulmbacher Verlagshaus zu einer Brotzeit und informierten sich über die vielfältigen Angebote der Mediengruppe Oberfranken im Geschäftsbereich lokale Medien. Rundschau-Redaktionsleiter Alexander Müller stellte ihnen dabei auch die aktuellen Entwicklungen im digitalen Bereich vor.
Mit Fingerspitzengefühl
Guido Winter, Chef des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach-Kronach, hatte die Initiative zu dem Meinungsaustausch ergriffen: "Die Schlagzeilen in überregionalen Massenmedien zeichnen oft ein negatives Bild von der Landwirtschaft - zu Unrecht", sagte er. Der Rundschau-Redaktion sprach er dagegen ein Lob aus: "Hier bei uns in Kulmbach wird sehr ausgewogen, objektiv und mit dem gebotenen Fingerspitzengefühl berichtet."
Die Tiere stehen an erster Stelle
Die Landwirte sähen sich häufig mit pauschaler Kritik konfrontiert - vom Tierschutz bis hin zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngern. Wilfried Löwinger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, kann die Argumente oft nicht nachvollziehen: "In den letzten 50 Jahren wurde da sehr viel getan, den Tieren geht es so gut wie nie zuvor." Kreisbäuerin Beate Opel, deren Familie selbst Milchviehhaltung und Bullenmast betreibt, unterstreicht das: "Die Tiere stehen bei uns an erster Stelle. Ich kenne keinen Stall, in dem das nicht so ist."
Opel bedauert, dass die Leistung, die die Landwirtschaft für die Gesellschaft erbringt, wenig Anerkennung findet: "Ich bin maßlos enttäuscht, wenn Menschen schlecht über Dinge reden, die sie nicht kennen. Kein Berufsstand muss sich so viel rechtfertigen wie wir."
Reinhard Kortschack, Vorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung (Vlf), vertritt die Auffassung, dass die Landwirtschaft ein Thema ist, das jeden interessieren muss: "Jeder braucht etwas zu essen. Und es ist im ureigensten Interesse der Landwirte, ihre Lebensgrundlage zu erhalten und sorgsam mit ihren Tieren und Böden umzugehen."
Verbrauchern fehlt der Bezug
Woran liegt es, dass sich die Landwirte so häufig zu Unrecht geprügelt sehen? Heike Schleicher und Martina Wehrfritz, die beiden Vorsitzenden der Vlf-Frauengruppe, sehen einen Grund dafür in der Entfremdung von der Landwirtschaft: "Die meisten Familien haben nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun, die Kinder haben keinen Bezug mehr dazu. Den Verbrauchern fehlt das Verständnis für alles, was dazugehört."
Es gebe natürlich Gegenden in Europa und auch in Deutschland, wo die Landwirtschaft nicht in Ordnung sei und wo Missstände behoben werden müssten, so Guido Winter. "Aber in Bayern und speziell bei uns in Oberfranken ist das nicht so."
Bitte: genau hinschauen
Winters Bitte an die Journalisten ist, genau hinzuschauen, sachlich zu informieren und das Positive im Blick zu behalten.
Landwirte und Rundschau-Redaktion wollen im Gespräch bleiben und sich künftig einmal im Jahr zum Gedankenaustausch treffen.
Einige Stichpunkte die mir dazu auf die Schnelle einfallen:
das Nitrat in unserem Trinkwasser wird immer mehr, die Pestizide in unserem Trinwasser werden immer mehr,Bienen, Insekten, Vögel, Kleingetier wie Hasen usw. gibt es immer weniger, weil sie keinen Lebensraum mehr haben, nur noch riesige (Mais-) Monokulturen, keine Ranga mehr, keine Feldgehölze, Büsche mehr, alles weggeackert. Vor kurzem hab ich (übrigens hier in der BR) gelesen, dass die Landwirtschaft auch noch für den größten Anteil der Feinstaubbelastung verantwortlich ist.
Und für diese Umweltveränderung (Zerstörung will ich gar nicht sagen) bekommen sie auch noch Unmengen an Fördergeldern. Betriebsprämie, EU-Umlage und wie es immer wieder neu heißt. Darüber wird ja garnicht gerne gesprochen. Und hier geht es nicht um zwei oder drei Tausend Euro. Bei einem Betrieb in der Größenordnung wie dem von Kreisbäuerin Beate Opel schätze ich weit über 60.000 EUR p. a. und das für, denke ich 3, in Worten drei, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Und speziell den Betrieben in Neufang b. Wirsberg sind auch noch die Feldwege geteert worden.
Vorab, als Antwort auf alle wütenden Zuschriften unserer lieben Bauern, ein altes Chinesisches Sprichwort: des is mir wurscht! Oder wars doch vom Faceboock Alex H.?
Und noch was: die Gülle stinkt heutzutage noch pestialischer als früher.
Da sollte doch vor der Berichterstattung mal ein Blick in die Ställe geworfen werden z.B. bei den Muttersauen und den beengten Verhältnissen, bei den Bullenmästern und dem Futter aus Amerika, dem Milchvieh und 100% Sauerkraut (Silage) statt Heu und Grünfutter. Auch ein Besuch beim Mainleuse Spargelbauer und Fragen nach seinen Spritzmittel kann den Blick schärfen, wie heute die Landwirtschaft in Oberfranken aussieht. Regional ist nur minimal besser als Produkte aus anderen Großbetrieben, nur beim Transport entsteht ein echter geldwerter Vorteil. Ansonsten ist die heutige Landwirtscahft alles andere als Tiergerecht, nur die Pressearbeit des Bauernverbands ist profihafter geworden.