"Die Linke" sucht nach einem neuen Kandidaten

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Symbolbild: Daniel Peter
Symbolbild: Daniel Peter
Ates Gürpinar Foto: privat
Ates Gürpinar Foto: privat
 
Stefan Franzke Foto: privat
Stefan Franzke Foto: privat
 

Die Partei "Die Linke" wird nach dem überraschenden Rückzieher ihres Bundestagskandidaten Stefan Franzke versuchen, einen Nachfolger zu finden.

Der Landessprecher der bayerischen Linken, Ates Gürpinar, erklärte am Montag gegenüber infranken.de, dass die Partei nur noch bis 17. Juli Zeit hat, einen neuen Bewerber als Direktkandidat für den Wahlkreis 240 Kulmbach-Lichtenfels zu melden. Denn dann endet die Anmeldefrist. "Ob wir das schaffen, wird sich zeigen", so Gürpinar mit Blick auf die zehntägige Ladungsfrist der Mitglieder.

Wie berichtet, hat der in Rödental (Landkreis Coburg) lebende Franzke seine Kandidatur als Direktkandidat zurückgezogen, ist von allen Ämtern zurückgetreten und hat die Partei verlassen. Als Gründe nannte er Beschimpfungen und Anfeindungen aus den eigenen Reihen ("Ewig Gestriger", "Homophober", "Nazi", "Rassist"). Er, Franzke, habe unter anderem mit der "Ehe für alle" Bauchschmerzen gehabt und dies auch öffentlich geäußert.


Beschimpfungen nicht belegt

Diese Vorwürfe kann Ates Gürpinar allerdings nicht nachvollziehen. "Die Beschimpfungen hat Franzke nicht belegt." Auch auf Nachfrage habe sich Franzke nicht weiter dazu geäußert.

Sollte es tatsächlich Angriffe gegeben haben, die unter die Gürtellinie gingen, dann "geht das natürlich nicht". Das gehöre ausdiskutiert, dazu gebe es in der Partei auch die Möglichkeiten. "Doch die wurden nicht genutzt." Er sei jedenfalls um Aufklärung bemüht. Ob es Anfeindungen über private Facebook-Nachrichten gegeben habe, das wisse er natürlich nicht.

Linken-Landessprecher Ates Gürpinar geht davon aus, dass Stefan Franzke Probleme mit dem Parteiprogramm hatte, an das man als Parteimitglied gebunden sei. "Für mich sind es inhaltliche Differenzen, die zum Rückzug von Stefan Franzke geführt haben."

Dass man eine Kandidatur eigentlich gar nicht so leicht zurückziehen kann, darauf verweist Christine Sack vom Landratsamt Kulmbach. "So eine Zustimmungserklärung des Bewerbers ist unwiderruflich. Das ist ähnlich wie bei einer Hochzeit. Das Ja-Wort kann man auch nicht wieder zurücknehmen." Offiziell sei Franzke damit immer noch Kandidat der Linken.

Aber natürlich ist es möglich, ihn aus dem Rennen zu nehmen. Dazu müssen die beiden im Kreiswahlvorschlag genannten Vertrauenspersonen gemeinsam schriftlich erklären, dass sie den Vorschlag zurückziehen, erklärt Christine Sack das Prozedere.


Von Entwicklung überrascht

Dann sei es an der Partei, einen neuen Kandidaten zu benennen und die notwendigen Unterlagen beim Landratsamt einzureichen. Zeit dafür ist noch bis 17. Juli. Wie "Die Linke" das organisiere, sei Sache der Partei, betont Christine Sack, die von der Entscheidung Franzkes wie viele andere auch überrascht wurde und über die Bayerische Rundschau davon erfahren hat.

"Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass der Wahlvorschlag bei uns eingereicht wurde. Das war erst am 20. Juni", wundert sie sich über die Entwicklung.