Den letzten Bewohnern der Spinnstuben, einem früheren Spinnereiarbeiter-Wohnkomplex, müssen ausziehen. Sie sind sauer auf den Markt Mainleus.
Einst waren im Spinnstuben-Ensemble viele Spinnerei-Mitarbeiter beschäftigt. Das war einmal. Heute sind Ibrahim Oturak , der dort aufgewachsen ist und wie seine Mutter in der Spinnerei gearbeitet hat, sowie seine Lebensgefährtin Vesna Jovanovec die letzten Bewohner. Nachbarn haben sie keine mehr. "Die letzten sind vor eineinhalb Jahren ausgezogen", berichtet Otopak, der mit Vesna Jovanovec bald die Koffer packen muss: Denn das Ensemble wird für viel Geld saniert.
Mieter haben Angst
"Wir haben zum 31. August die Kündigung ausgesprochen bekommen", sagt Oturak, der in der Wohnung über der früheren Gaststätte lebt. Er habe Verständnis dafür, dass die Spinnstuben für das Großprojekt geräumt werden müssen, habe aber auch Angst davor, bald auf der Straße zu stehen. Die Suche nach einer neuen Wohnung sei bis dato erfolglos gewesen. Ein Mietvertrag sei nicht zustande gekommen, sagt Oturak. Meist sei das an den Haustieren gescheitert, die mit in das neue Zuhause umziehen sollen. Enttäuscht ist er vom Markt Mainleus, dem das Ensemble gehört. Die Gemeinde habe ihm versprochen, bei der Suche nach einer neuen Bleibe zu helfen. Unterstützung habe man aber nicht erfahren. "Wir haben die Befürchtung, dass wir bald obdachlos sein werden", erklärt er.
Bürgermeister ist überrascht
Dass die Gemeinde dem Paar bei der Suche nach einer neuen Bleibe durchaus geholfen habe und dabei auch gemeindliche Wohnungen angeboten habe, stellt indes Bürgermeister Robert Bosch (CSU) fest. Bosch hat kein Verständnis für die Reaktion der Mieter, die seit Mitte vergangenen Jahres Bescheid wüssten. Diese seien mit keinem der vorgelegten Angebote einverstanden gewesen.