Ob Kleiderkammer, Weltladen, Tafel, Hospizverein oder Kirchengemeinde - Brigitte Schrüfer ist für viele ehrenamtliche Teams eine wertvolle Stütze.
Der Wäscheberg auf dem Tisch vor ihr ist groß: Brigitte Schrüfer sortiert von Privatleuten gespendete Kinderkleidung, legt jedes Stück fein säuberlich zusammen. Sie freut sich, dass sie mit ihrer Arbeit Familien unterstützt, die beim Geldausgeben auf jeden Cent achten müssen. Die Sachen sind frisch gewaschen, fast neuwertig und werden von der 66-Jährigen nach Größen sortiert in die Regale der Caritas-Kleiderkammer geräumt. Jede Woche ist die Kulmbacherin mindestens an einem Tag für einige Stunden dort tätig, bereitet vor, räumt auf, damit alles immer ordentlich und übersichtlich präsentiert wird.
Früher war zu wenig Zeit
Ihre Tätigkeit in der Kleiderkammer, die seit einiger Zeit unter dem Namen "Lieblingsstücke" Gebrauchtes zum kleinen Preis anbietet, ist eine von vielen ehrenamtlichen Aufgaben, für die Brigitte Schrüfer gerne ihre Freizeit investiert. Sie arbeitet auch im Weltladen, für die Tafel, im Hospizverein und in unterschiedlichen Funktionen für ihre Kirchengemeinde St. Hedwig.
"Als ich noch berufstätig war, blieb fürs Ehrenamt kaum Kraft und Zeit", sagt die ehemalige Krankenschwester, die mehr als 40 Jahre in der Caritas-Sozialstation Stadtsteinach gearbeitet hat. "Die Pflege hat mich voll gefordert, es waren oft Überstunden nötig."
Mit 63 Jahren ging Brigitte Schrüfer dann in Rente, aber auf die faule Haut legen wollte sie sich nicht. Sie ist kontaktfreudig, hat gerne mit Menschen zu tun, schätzt das Miteinander in engagierten Teams. "Und wenn man aus der Pflege kommt, bringt man sowieso ein Helfersyndrom mit", sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Tatsächlich gibt es für sie nichts Schöneres, als helfen zu können. "Man investiert nicht nur Zeit, Energie, Zuwendung, Freude und Sympathie in diese Tätigkeiten, man bekommt auch viel zurück. Man hat ein gutes Gefühl, wenn man abends nach Hause geht."
Eine echte Hilfe und nachhaltig noch dazu
Ihr Engagement für die Kleiderkammer ist Brigitte Schrüfer in mehrfacher Hinsicht wichtig. Gut erhaltene Kleidung für jedes Alter wird nicht einfach weggeworfen, sondern weiter genutzt, und Menschen, die es brauchen, bekommen für wenig Geld etwas Passendes zum Anziehen. Für jedes Kleidungsstück wird eine Gebühr zwischen 50 Cent und vier Euro verlangt. "Die Leute sollen sich schon überlegen, ob sie das, was sie mitnehmen, wirklich brauchen. Was nichts kostet, ist oft auch nichts wert."
Jeden Montag kommt Brigitte Schrüfer für ein paar Stunden in den kleinen Laden im Keller des Caritas-Gebäudes, manchmal auch noch an anderen Tagen. Sie würde sich freuen, wenn diejenigen, die etwas abzugeben haben, nur gute, wirklich noch tragbare Kleidung brächten. "Es kommt leider oft Schmutziges, Abgetragenes, Unverkäufliches. Das macht zusätzlich Arbeit und ist alles andere als angenehm."
Brigitte Schrüfers Mittwochvormittag gehört dem Weltladen. Auch hier arbeitet das komplette Team ehrenamtlich, um einen Beitrag zum fairen Handel zu leisten, Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit in armen Ländern zu mildern. Ebenfalls jede Woche ist sie bei der Kulmbacher Tafel im Einsatz, um die gespendeten Lebensmittel zu sortieren und für den Verkauf vorzubereiten.
Mit dem Hospizgedanken beschäftigt sich die Kulmbacherin schon seit vielen Jahren. Bereits 2007 hat sie einen Hospizhelferkurs absolviert - zunächst nur, um für ihre Arbeit in der mobilen Pflege besser gerüstet zu sein. Seit 2017 ist sie nun für den Verein als Hospizbegleiterin aktiv, hat bereits mehrere Menschen auf ihrem letzten Weg oder durch schwere Krankheit begleitet. Daneben gehört sie dem Vorstand an. Die Situationen, mit denen sie als Hospizhelferin konfrontiert sei, seien sehr unterschiedlich. "Man muss sich auf die Menschen einstellen, auf ihre Bedürfnisse eingehen, auf ihre Gesprächsbereitschaft. Manche möchten viel reden, andere sind still. Da ist oft nur wichtig, einfach da zu sein.
In ihrer Kirchengemeinde St. Hedwig ist Brigitte Schrüfer eine verlässliche Größe: Sie engagiert sich in der Kirchenverwaltung und im caritativen Ausschuss, übernimmt Geburtstagsbesuche und verschiedene andere Aufgaben. "Ich halte gerne den Kontakt zu den Leuten in der Pfarrei."
Die Einsätze summieren sich
Neben dem rein ehrenamtlichen Einsatz ist Brigitte Schrüfer jeden Monat acht Stunden hauptamtliche in Himmelkron für den Betreuungsverein tätig. Sie geht mit Menschen spazieren, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und keine Angehörigen haben. "Die würden sonst nie rauskommen." Und weil die vereinbarte Zeit meistens nicht reicht, hängt sie auch hier gerne ein paar Stunden dran.
Alle Ehrenämter betrachtet, widmet Brigitte Schrüfer zweieinhalb bis drei Arbeitstage pro Woche ihren verschiedene sozialen Aufgaben. Zu viel ist ihr das nicht. "Ich hätte keine Lust, nur zu Hause herumzuhängen. Im möchte immer etwas Sinnvolles zu tun haben!"
Ohne Ehrenamt geht's doch gar nicht
Die Kulmbacherin ist überzeugt: "Das Ehrenamt ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar." Viele Angebote seien anders gar nicht möglich. "So etwas wie unsere Kleiderkammer wäre mit bezahlten Kräften nicht zu finanzieren. Und obendrein macht es Freude, in einem tollen Team etwas Gutes zu tun."