Die Franziskaner kommen zurück

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Erzbischof Ludwig Schick segnete, am Eingang des Klosters stehend, das generalsanierte Gebäude, das ein Haus des Gebets und der Gastfreundschaft werden soll. Foto: Stephan Stöckel
Erzbischof Ludwig Schick segnete, am Eingang des Klosters stehend, das generalsanierte Gebäude, das ein Haus des Gebets und der Gastfreundschaft werden soll. Foto: Stephan Stöckel

Nach dem Umbau ziehen jetzt Franziskaner-Mönche in Pfarrhaus ein und möchten der Bevölkerung auch einen Blick in ihr sonst so verschlossenes Leben gewähren.

Ein neues Kapitel wurde in der Geschichte der katholischen Pfarrei Mariä-Geburt aufgeschlagen: In das Altenkunstadter Pfarrhaus, das im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz der Langheimer Äbte gedient hatte, ist wieder klösterliches Leben eingezogen. Es wurde für 1,1 Millionen Euro in ein kleines Kloster, ein "domus religiosa", wie es im Kirchenlatein heißt, umgebaut. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick segnete im Anschluss an einen Festgottesdienst das generalsanierte Gebäude, "damit es zum Segen für die Bevölkerung am Obermain wird".

In einer Zeit, in der andernorts Klöster schließen, verkündete der Oberhirte aus der Domstadt sichtlich erfreut: "Das Pfarrhaus in Altenkunstadt wurde bereits vor über 200 Jahren für einen Konvent der Zisterzienser des Klosters Langheim errichtet, die hier in der Seelsorge tätig waren. Heute bekommt das Haus seine ursprüngliche Bestimmung zurück.
Jetzt leben und wirken hier erneut Ordensleute, nämlich Franziskaner."

Die polnischen Franziskaner-Patres Kosma Rejmer, der das Kloster leiten wird, Rufus Witt und Bonifacy Suhak betreuen von hier aus den Seelsorgebereich Obermain, der von Kirchlein bis nach Modschiedel reicht. Außerdem werden Gemeinden im Bereich Küps und Mitwitz im Landkreis Kronach von den Ordensleuten der Posener Franziskaner-Provinz betreut. Diese hat einen Mietvertrag mit der Pfarrgemeinde Altenkunstadt für die nächsten zehn Jahre abgeschlossen.

Deren Provinzial, Pater Bernard Marciniak war extra an den Obermain gereist, um anlässlich der Klostergründung gemeinsam mit Schick den Festgottesdienst zu zelebrieren. "Das domus religiosa ist ein Haus des Gebetes, der Gastfreundschaft und die Verkündigung Jesu Christi. Es wird zum Ort und Symbol einer einladenden, diakonischen und kooperativen Seelsorge. Die Wahrheit des Evangeliums soll hier wie ein wärmender Mantel den Menschen gereicht und ihnen nicht wie ein nasser Waschlappen um die Ohren geschlagen werden", sagte Schick.


Probleme beim Bau

Er überreichte Pater Kosma Rejmer, der das Kloster leiten wird, den Schlüssel für das neue Domizil der drei Mönche, die bislang im Pfarrhaus von Burgkunstadt gewohnt hatten. Architekt Herbert Fleischmann blickte auf die neunmonatige Bauzeit zurück, die nicht ganz reibungslos verlaufen sei. Statische Probleme in der Westwand hätten den Einbau von Stahlträgern und Ankern erfordert und auch das Dach habe man erneuern müssen.

Wie lebt es sich eigentlich in einem Kloster? Das war für viele Bürger die spannende Frage. Eine Antwort darauf lieferte die Besichtigung des Obergeschosses. Die drei Zellen, in denen die Patres leben, sowie die beiden Gästezimmer sind schlicht eingerichtet. Von Luxus keine Spur. Schließlich handelt es sich um einen Hort der Besinnung, in der das liturgische Gebet und die Arbeit in der Seelsorge den Tagesrhythmus der Mönche bestimmen. "Der Raum ist klein", meinte eine Besucherin, während eine andere fand: "Die Nasszelle ist für ein Kloster aber toll." Geräumiger sind der Aufenthaltsraum mit seinen bequemen Sesseln und der kleinen Kochnische.

Ihre Gebete verrichten die Ordensleute in dem kleinen, schmucken Kloster mit dem Allerheiligsten. Ihr Morgengebet wollen sie aber nicht nur dort, sondern ab und an auch in der Pfarrkirche verrichten, um den Gläubigen einen Einblick in das Leben nach der franziskanischen Ordensregel zu geben. Im Untergeschoss des sanierten Gebäudes hat sich wenig geändert: Hier befinden sich die Büros der Pfarrgemeinde.