Der Super-Gau für das Achat-Hotel in Kulmbach

2 Min
Nach dem Pfingsthochwasser immer noch geschlossen: das Achat-Plaza-Hotel in der Luitpoldstraße. Und so wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Foto: Stephan Tiroch
Nach dem Pfingsthochwasser immer noch geschlossen: das Achat-Plaza-Hotel in der Luitpoldstraße. Und so wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Foto: Stephan Tiroch
Hotelchefin Silke Götz hatte vor zwei Monaten noch gehofft, das Hotel vielleicht zur Bierwoche wieder eröffnen zu können. Foto: Stephan Tiroch
Hotelchefin Silke Götz hatte vor zwei Monaten noch gehofft, das Hotel vielleicht zur Bierwoche wieder eröffnen zu können. Foto: Stephan Tiroch
 
Im 2400 Quadratmeter großen Keller des Hotels wurde der Estrich komplett rausgerissen...
Im 2400 Quadratmeter großen Keller des Hotels wurde der Estrich komplett rausgerissen...
 
... Überall stapelt sich das Gerümpel. Fotos: Stephan Tiroch
... Überall stapelt sich das Gerümpel. Fotos: Stephan Tiroch
 
Die Rückbauarbeiten im Hotelkeller sind immer noch im Gang. Foto: Stephan Tiroch
Die Rückbauarbeiten im Hotelkeller sind immer noch im Gang. Foto: Stephan Tiroch
 
Die Rückbauarbeiten im Hotelkeller sind immer noch im Gang. Foto: Stephan Tiroch
Die Rückbauarbeiten im Hotelkeller sind immer noch im Gang. Foto: Stephan Tiroch
 
Bernhard Ott vom Hotel Christl räumt immer noch im Keller seines Hauses auf. Foto: Stephan Tiroch
Bernhard Ott vom Hotel Christl räumt immer noch im Keller seines Hauses auf. Foto: Stephan Tiroch
 
Bei Mazda Weiß laufen im Keller immer noch die Trockner. Foto: Stephan Tiroch
Bei Mazda Weiß laufen im Keller immer noch die Trockner. Foto: Stephan Tiroch
 

Das Pfingsthochwasser hat Schäden angerichtet, die die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen haben. Die Verluste gehen in die Millionen.

Das Achat-Plaza-Hotel in der Luitpoldstraße ist abgeriegelt wie eine Festung. Bauzaun außenrum und der Hinweis: Betreten verboten! Einladend schaut es nicht aus. Hotelchefin Silke Götz sieht zwei Monate nach dem schlimmen Pfingsthochwasser noch kein Land: "Die Nerven liegen blank."

Das größte Hotel in Kulmbach mit seinen 125 Betten ist nach wie vor geschlossen. Die Schäden haben die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Beim Starkregen am 4. Juni wurde das Wasser durch die Kanalisation in den Keller des Gebäudes gedrückt. "Die braune Brühe stand 1,90 Meter hoch", so die Hotel-Chefin. Durch das Wasser wurde die gesamte im Keller untergebrachte Technik - Heizungen, Pumpen, Elektroanlagen, Kühlräume - ruiniert. Die Gäste wurden evakuiert.


Rückbau bis zur Bodenplatte

Derzeit ist kein Hotelbetrieb möglich. Und so wird es auch auf absehbare Zeit bleiben. Götz, aktuell mehr Bauleiterin als Hotelchefin, sagt auf unsere Nachfrage: "Am besten Sie kommen her und schauen sich's selbst an." Sie führt uns durch die Räume und erklärt: "Es laufen immer noch die Rückbauarbeiten. An den Wiederaufbau ist bisher nicht zu denken."

Im 2400 Quadratmeter großen Keller wurde der Estrich rausgerissen. Überall schaut die Bodenplatte raus. Jede Menge Gerümpel liegt rum, das entsorgt werden muss. "Die Abbruchfirma setzt bis zu 20 Leute ein", sagt Silke Götz, die gute Miene zum bösen Spiel macht.

Ihre anfängliche Hoffnung, zum Bierfest das Hotel vielleicht wieder eröffnen zu können, hat sich schnell zerschlagen. Es sieht nun so aus, dass es heuer gar nichts mehr wird. Der Super-Gau fürs Hotel. "Worst Case", sagt sie, "die Wiedereröffnung ist im Januar 2018 geplant." 18.000 Gästeübernachtungen, die wegfallen. Die Verluste gehen in die Millionen. Ein Teil der Mitarbeiter sei freigestellt, "aber sie kommen zurück".


Masseur Hollweg: Wiederaufbau geplant

Masseur Klaus Hollweg, der seine Praxis im Hotelkeller hatte, hängt ebenfalls in der Luft. "Die Situation ist schwierig. Auf die Schnelle ist nichts zu machen, um woandershin auszuweichen. Aber der Wiederaufbau ist geplant", betont er. Hollweg rechnet damit, dass er im Januar oder Februar wieder Patienten behandeln kann.

Das Achat-Plaza-Hotel hat's am schlimmsten erwischt. Aber es gab noch andere Hochwasseropfer - unter anderem das Hotel Christl und Mazda Weiß in der Bayreuther Straße. "Bei uns sind erst am Wochenende die Trockner aus dem Keller rausgekommen", sagt Hotelier Bernhard Ott. Für seine Gäste gibt es keine Einschränkungen, das damals vollgelaufene Untergeschoss ist aber noch nicht nutzbar. "Die Renovierung soll jetzt losgehen."


Die Trockner laufen immer noch

Auch im benachbarten Kfz-Betrieb von Hans Weiß läuft der Geschäftsbetrieb - allerdings muss die Autowerkstatt ohne Lager auskommen. Denn im 800 Meter großen Keller, der komplett unter Wasser stand, laufen die Trockner immer noch. Die Räder der Kunden seien in eine gemietete Halle ausgelagert worden.

Weiß beziffert seinen Schaden auf eine mittlere sechsstellige Summe. "Seit 19. Juni sind wir für unsere Kunden wieder voll einsatzbereit. Dass dies in der Kürze der Zeit geschafft wurde, ist vor allem der großen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter zu verdanken", sagt Weiß.


Rückhaltebecken bauen

Der Kfz-Meister und sein Nachbar sind der Meinung, dass die Stadt im Bereich der Hans-Herold-Straße ein Regenrückhaltebecken bauen müsste. Ott: "Das würde einen Haufen Wasser wegnehmen." Beide haben mit einem Architekten und einem Mitarbeiter der Stadt gesprochen, die ihre Unterstützung angeboten hat. Dabei sind Möglichkeiten erörtert worden, wie man künftige Schäden vermeiden könnte. Unter anderem sollen die Außenanlagen so umgestaltet werden, dass weniger bis kein Wasser mehr auf die zwei Grundstücke laufen kann.

Die von der Stadt beauftragten Spezialisten sind laut Götz ebenfalls im Achat-Plaza gewesen. Gemeinsam will man eine Strategie entwickeln, "dass wir nicht mehr so absaufen können". Bis dahin hat die Hotelchefin dafür gesorgt, dass die Rezeption 24 Stunden rund um die Uhr besetzt ist. "Um Buchungen fürs nächste Jahr aufzunehmen."