Der schwere Weg zum neuen Kulmbacher Gewerbegebiet

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Über die Melkendorfer Umgehung, die derzeit gebaut wird, soll auch das neue Kulmbacher Gewerbegebiet verkehrsmäßig angebunden werden. Das Gewerbegebiet ist zwischen Melkendorf und Kulmbach rechts der jetzigen Staatsstraße 2190 geplant. Foto: Ingo Bär
Über die Melkendorfer Umgehung, die derzeit gebaut wird, soll auch das neue Kulmbacher Gewerbegebiet verkehrsmäßig angebunden werden. Das Gewerbegebiet ist zwischen Melkendorf und Kulmbach rechts der jetzigen Staatsstraße 2190 geplant. Foto: Ingo Bär
So sehen die Planungen für das Gewerbegebiet aus.
So sehen die Planungen für das Gewerbegebiet aus.
 
"Wir wollen, wenn es möglich ist, die Flächen nach der Fertigstellung der Melkendorfer Umgehung im Jahre 2018 anbieten", sagt OB Schramm.
"Wir wollen, wenn es möglich ist, die Flächen nach der Fertigstellung der Melkendorfer Umgehung im Jahre 2018 anbieten", sagt OB Schramm.
 

Die bei Melkendorf geplante Ausweisung von Gewerbeflächen ist noch nicht in trockenen Tüchern, sagt OB Schramm. Die Erschließung sei sehr kostspielig.

Es ist ruhig geworden um das geplante Gewerbegebiet östlich von Melkendorf. Dabei war die Aufregung groß, als 2015 die Pläne öffentlich wurden. Bürger haben protestiert - und die Stadt Kulmbach hat reagiert. Das bebaubare Areal wurde in der Folge auf 130 000 Quadratmeter verkleinert. Wie der Stand Anfang 2017 ist? Die BR hat OB Henry Schramm (CSU) dazu befragt.

Vom Gewerbegebiet ist seit langem nichts mehr zu hören. Herrscht bei den Planungen Stillstand?
Henry Schramm: Keinesfalls. Die Planungen gehen weiter voran. Das Gewerbegebiet bei Melkendorf umzusetzen, ist aber ein sehr komplexes Verfahren.

Bereitet die Erschließung Probleme?
Die Bedingungen sind nicht einfach, die Kosten immens. Wir müssen das Gewerbegebiet finanziell so auf den Weg bringen, dass wir die Flächen interessierten Unternehmern dann auch zu einem attraktiven Preis anbieten können. Gerade mit Blick auf die Tatsache, dass in anderen Kommunen im Landkreis Kulmbach Gewerbeflächen schon für 20 Euro pro Quadratmeter zu Verfügung stehen. Mit solchen Preisen können wir nicht mithalten, weil wir auch aufgrund topographischer Faktoren andere Erschließungskosten stemmen müssen.

Was macht die Erschließung so schwer?
Es gibt viele Herausforderungen. So müssen wir beispielsweise für die getrennte Regen- und Abwasserentsorgung einen Vorfluter und ein Regenrückhaltebecken bauen und dafür viel Geld investieren. Ausgleichsflächen müssen ausgewiesen werden. Und die verkehrsmäßige Erschließung, die auch in Absprache mit dem Staatlichen Bauamt in Bayreuth erfolgt, ist keine leichte Aufgabe.

Wie weit sind die Planungen?
Die Berechnung der Erschließungskosten liegt uns im Groben vor. Wir wollen in den nächsten Wochen mit den Grundstücksverhandlungen beginnen, die mit darüber entscheiden werden, ob das Gewerbegebiet realisiert werden kann. Wir werden den Eigentümern ein faires Angebot unterbreiten. Wir müssen uns da allerdings an dem orientieren, was wir später beim Verkauf an Gewerbetreibende am Markt erwirtschaften können.

Was passiert, wenn sich die Stadt mit den Grundstückseigentümern nicht einig wird?
Sollte die Verkaufsbereitschaft nicht vorhanden sein, sollten wir keine finanziell tragbare Lösung finden, dann müsste ich das dem Stadtrat mitteilen. Der müsste dann wiederum darüber entscheiden, ob wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen oder wir uns doch nach anderen Optionen umschauen, eventuell andere Gewerbeflächen suchen. Vorstudien gibt es bereits.

Gibt es einen Zeitplan?

Wir wollen, wenn es möglich ist, die Flächen nach der Fertigstellung der Melkendorfer Umgehung im Jahre 2018 anbieten. Dafür müssten wir aber drei Dinge erfüllen, die nicht so einfach in Einklang zu bringen sind: 1. Der Forderung der Bürger nachkommen, einen ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung einzuhalten. 2. Den Grundstückseigentümern einen für sie akzeptablen und für uns machbaren Preis anbieten. 3. Die Erschließung in einem Kostenrahmen halten, der es uns ermöglicht, Ansiedlungswilligen einen attraktiven Grundstückspreis anzubieten. Wenn das alles zusammengeht, dann sind wir auf einem guten Weg.