Olaf der Flipper verzaubert sein Fans in der Dr.-Stammberger-Halle mit den hinreißenden Hits der einstigen Kultband.
Er ist schon 70 und holt für zumindest zweieinhalb Stunden die heile Welt in die Dr.-Stammberger-Halle . Er bewegt sich immer noch geschmeidig im gleißenden Licht auf der Bühne, verführt ein bisschen zur Massensuggestion, ist einer, der vor vier Jahrzehnten schon in den Tanzcentern in Modschiedel und Schwingen für Furore sorgte. Und jetzt hat er seine alten und neuen Fans angelockt, fast 400 an der Zahl: Olaf Malolepski alias Olaf der Flipper, Überbleibsel der legendären Gruppe Die Flippers.
Auftritt wird zur Turnstunde
Er ist ein Phänomen, das Publikum folgt ihm willig, wenn er aus dem frühen Abend zusätzlich eine Turnstunde macht: Ständiges Aufstehen, Hinsetzen, Schunkeln - der Atem der Besucher geht schneller.
Als dann noch Tochter Pia Malo mit ihm zusammen singt, ist die Welt endgültig in Ordnung für die, die unten im Saal sitzen. Eigentlich müsste man noch eine Kolumne schreiben, warum bei ihm so viele Leute kommen, Klassikkonzerte dagegen trotz hohen Niveaus oft mit der Hälfte oder weniger auskommen müssen.
Viele erinnerten sich an früher
Aber wenn "Weine nicht, kleine Eva" oder "Du bist mein erster Gedanke" gesungen werden, dann hat nur noch triviales Gefühl das Sagen, die Erinnerung an früher, als man noch selbst zu den Liedern der Flippers tanzte.
Olaf beschwört die Sehnsucht nach dem "kleinen Glück", lässt auch mal ganz banal "Das Herz bummm, bumm" machen und arikuliert nur "Oh, oh, oh", um gleich danach "1000 Rosen für Dein Glück" abzusenden. Und man muss es ihm lassen,er kann es immer noch, seine Stimme hat das gewisse Extra samt seiner sympathischen Ausstrahlung. Dass ihm da besonders die Frauenherzen zufliegen, kann man an den sehnsüchtigen Blicken der Damen ablesen.
Sein weiteres Geheimnis: Eine Profiband mit Keyboard, E-Gitarre und Schlagzeug, die kleine Strichelungen kaschiert und ihm dennoch die nötige Freiheit verleiht.
Wie in der Fußballarena
"Sag, ist es wahr, dass du mich liebst", verschwebt im Saal, die Ballade "Eine Rose" betont am besten seine Gesangsqualitäten. Wenn dann ein rhythmisch angelegtes Potpourri folgt, ist der Geräuschpegel des Beifalls zwischendurch so wie bei einem entscheidenden Tor in der Fußballarena.
Olaf der musikalische Antreiber und Seelentröser. Die Gitarre in der Hand animiert erst zum weiteren Ausflippen, später sind Tränen inbegriffen. Melancholie auch in der einfachsten Form tröstet. Zum Finale drängen viele wie Lemminge zur Bühne, bejubeln während des Songs "Die rote Sonne von Barbados" ihren Star, im Seitengang und Zwischengang wird spontan getanzt.
Sternstunde für viele Fans
Für die, die diese Musik mögen, ist es eine Sternstunde, der Andrang zur Autogrammstunde entsprechend groß. Ein Mann zum Anfassen, mit dem man sich gern ablichten lässt, die tiefschwarz gefärbten Haare machen ihn jünger.
Aber die Fans mögen ihn, wie Moni Thiem aus Mitwitz, die strahlend die CD hochhält. "Er hat mir heute für kurze Zeit Sorgen und Kummer vergessen lassen, ich habe ihn vor 40 Jahren als 13-Jährige mit den Flippers in Modschiedel erlebt, seitdem bin ich ihren Melodien verfallen, habe viele Jahre danach getanzt".
Und ein Kulmbacher, wegen eines Schlaganfalls an den Rollstuhl gefesselt, nennt den Auftritt ein kleines Glück für ihn. Eine Reise in die Vergangenheit, als er noch gehen und so richtig schwofen konnte.