In der Stadt Kulmbach stehen viele Millionen-Projekte an. Für die Stadtentwicklung bedeutend ist die künftige Nutzung des Kaufplatz-Areals. Die Stadt will den Gebäudekomplex erwerben. Der Kauf rückt näher, wie OB Henry Schramm in der Bürgerversammlung mitteilte.
Es sind Millionenprojekte: Ein Medizin-Campus soll geschaffen werden, um Studenten nach Kulmbach zu locken. In das Spinnerei-Areal werden viele Millionen gesteckt, um die Industriebrache wieder mit Leben zu erfüllen. Auch mit der Umgestaltung des Zentralparkplatzes wird ein gewaltiges Projekt gestartet, das die Stadtmitte aufwerten soll. Alle Maßnahmen werden mit einer hohen staatlichen Förderung in die Wege geleitet. Die bekommt die Stadt Kulmbach jetzt wohl auch für die Bauruine Kaufplatz.
"Guten Weg gefunden"
Wie Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) in der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Rathaus mitteilte, ist der Eigentümer Promontoria von der Kaufpreisforderung von über drei Millionen Euro um rund ein Drittel abgerückt.
Nachdem der Freistaat im Sommer erklärt hatte, 1,2 Millionen Euro aus dem Industriebrachen-Programm zuzuschießen, habe in dieser Woche ein Gespräch bei der Regierung von Oberfranken stattgefunden. "Ich denke, wir haben da einen guten Weg gefunden, um für den geforderten Kaufpreis weitere Fördergelder zu bekommen", so der OB. Die Kosten, die für Abriss und Entsorgung anfallen, schätzt die Stadt auf eine weitere Million Euro.
Was aus dem riesigen Areal nach dem Kauf werden soll? Henry Schramm kann sich vorstellen, dass nach dem Abriss eine Wohnbebauung stattfindet, um ältere Menschen wie auch junge Familien ins Stadtzentrum zu locken. Außerdem könne der Weiße Main in diesem Bereich aufgewertet, ein "grünes Herz" geschaffen werden.
Baugebiet: Viele Anfragen
Keine grüne Fläche bleiben, sondern ein Gewerbegebiet werden soll das Areal zwischen Kulmbach und Melkendorf. "Eine Stadt in der Größe Kulmbachs braucht das Gewerbegebiet", sagte Schramm, der von einer "Herkulesaufgabe" sprach. Es sei das Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen und damit auch den Bevölkerungs-Schwund ("Wir haben aktuell 26 437 Einwohner") zu stoppen.
Einen Beitrag dazu solle auch das geplante Neubaugebiet bei Forstlahm leisten. Dort gebe es allerdings noch Probleme mit dem Grunderwerb. "Die Preisvorstellungen gehen noch auseinander. Wir brauchen Preise, die es jungen Familien ermöglichen, sich anzusiedeln", sagte Schramm. Die Nachfrage sei vorhanden.
"Wir haben bereits 40 Voranmeldungen."
Zentralparkplatz: Umbau 2016
Eines der größten Projekte in seiner Amtszeit werde die Umgestaltung des Zentralparkplatzes sein, mit der nach dem Bierfest im August 2016 begonnen werde. Es gebe ein enges Zeitfenster. "Zumindest die Oberfläche soll 2017 soweit fertiggestellt sein, dass die Bierwoche stattfinden kann." Der Patz werde barrierefrei gestaltet. Deshalb sei auch ein Aufzug zur Tiefgarage geplant. Wie der Platz verkehrstechnisch am besten erschlossen werden kann, darüber werde noch beraten.
Viele Geburten
Dass Kulmbach Zukunft hat, das machte Oberbürgermeister Henry Schramm auch mit einem Blick auf die Geburtenzahlen deutlich. Diese steigen. 141 Kinder seien bis dato 2015 zur Welt gekommen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es seinen Worten zufolge 54.
Nur 15 Bürger im Rathaus
Weit weniger Kulmbacher waren zur Versammlung ins Rathaus gekommen. Nur 15 Bürger folgten den Ausführungen des Stadtoberhauptes und von Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler).
Söllner verwies in seinem Grußwort auf große Projekte in Stadt und Landkreis Kulmbach und befasste sich auch mit dem hohen Zustrom an Asylbewerbern (siehe "Immer mehr Flüchtlinge").