Der Kampf gegen Eis und Schnee

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1900 Tonnen Salz hat die Autobahnmeisterei Thurnau in diesem Winter schon verbraucht. Beladen werden die Lkws auf dem Gelände der Autobahnmeisterei in Thurnau. Fotos: Alexander Hartmann
1900 Tonnen Salz hat die Autobahnmeisterei Thurnau in diesem Winter schon verbraucht. Beladen werden die Lkws auf dem Gelände der Autobahnmeisterei in Thurnau. Fotos: Alexander Hartmann
Uwe Ganzleben ist im Kampf gegen Schnee und Blitzeis mit dem Räumfahrzeug in der Frühschicht ab 4 Uhr im Einsatz.
Uwe Ganzleben ist im Kampf gegen Schnee und Blitzeis mit dem Räumfahrzeug in der Frühschicht ab 4 Uhr im Einsatz.
 
Bei Thurnau fährt der Straßenwärter auf die A 70 ein.
Bei Thurnau fährt der Straßenwärter auf die A 70 ein.
 
Uwe Ganzleben streut die Fahrbahn in Richtung Neudrossenfeld.
Uwe Ganzleben streut die Fahrbahn in Richtung Neudrossenfeld.
 
Auf dem Gelände der Autobahnmeisterei in Thurnau wird das Salz geladen.
Auf dem Gelände der Autobahnmeisterei in Thurnau wird das Salz geladen.
 
Der Leiter der Autobahndirektion, Stefan Pfeiffer, hat die Wetterlage stets im Blick.
Der Leiter der Autobahndirektion, Stefan Pfeiffer, hat die Wetterlage stets im Blick.
 
Werden Front- und Seitenpflug ausgefahren, beträgt die Räumbreite 7,5 Meter.
Werden Front- und Seitenpflug ausgefahren, beträgt die Räumbreite 7,5 Meter.
 

Das Blitzeis hat Mittwochfrüh viele im Landkreis Kulmbach überrascht. Die Autobahnmeisterei in Thurnau war gewappnet.

Es ist Mittwoch, kurz nach 4 Uhr. Die Frühschicht der Autobahnmeisterei Thurnau tritt ihren Dienst an. Der Wetterbericht hat Schneefall gemeldet. Schnee ist aber nicht in Sicht. Auch Straßenwärter Uwe Ganzleben fährt mit dem Räumfahrzeug auf die A 70 auf. Er streut Salz. Vorbeugend. Und das ist gut so: Gegen 6.30 Uhr kommt eine Warnmeldung für den Raum Kulmbach-Bamberg. Es gibt Blitzeis. Eisregen, der beim Auftreten auf der Fahrbahn gefriert - und der für spiegelglatte Fahrbahnen gesorgt hätte, hätte die Autobahnmeisterei nicht Vorsorge geleistet.


Lieber Schnee als Blitzeis

Viele, die gestern mit dem Auto unterwegs waren, haben das Blitzeis nicht nur an der Straßenglätte bemerkt. Der Regen ist bei Temperaturen von drei bis vier Grad minus auf der Windschutzscheibe in Sekundenschnelle angefroren. "Blitzeis ist gefährlich, weil man nie weiß, ob die Fahrbahn noch griffig oder richtig glatt ist", sagt Uwe Ganzleben. "Wenn es die Menge, die es heute früh geregnet hat, an Schnee gegeben hätte, hätten wir mit dem Winterdienst keine Probleme gehabt", betont sein Chef, der Leiter der Autobahnmeisterei, Stefan Pfeiffer.


1900 Tonnen Salz verbraucht

Im Kampf gegen Eis und Schnee - 1900 Tonnen Salz wurden in diesem Winter bereits verbraucht - sind neben Uwe Ganzleben weitere 20 Mitarbeiter der Thurnauer Einheit unterwegs. Ihr Einsatzgebiet auf der A 70 erstreckt sich auf 55 Kilometern Länge vom Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach bis zur Ausfahrt Bamberg-Hafen. Die Männer steuern schweres Gerät: 420 PS stark sind die dreiachsigen Lastwagen, die über einen Streuautomaten mit einer Füllmenge von bis zu acht Kubikmeter Salz verfügen. Salz, dem beim Streuen auf der Straße Salzsole beigemischt wird.


7,5 Meter breiter Pflug

Fällt Schnee, kann neben dem Frontpflug auch ein Seitenpflug ausgefahren werden. Die Räumbreite beträgt dann 7,5 Meter. "Das ist die ganze Fahrbahnbreite", teilt Uwe Ganzleben mit. Uneinsichtige Autofahrer hindere das nicht am Überholen. "Die scheren dann auf den Seitenstreifen aus und fahren rechts am Räumfahrzeug vorbei." Das sei lebensgefährlich. "Wenn wir Schnee und Eis zur Seite räumen, können die Autos von Brocken getroffen werden", betont Stefan Pfeiffer. Es sei für jeden im Räumdienst eine Horrorvorstellung, dass sich ein Wagen quer stellt und vom Pflug gerammt wird. "Mir ist das zum Glück noch nicht passiert", sagt Uwe Ganzleben. Wird das Kennzeichen erkannt, wird der Fahrer übrigens angezeigt.


Lebensmüde Lkw-Fahrer

Was er und seine Kollegen immer wieder beobachten: Lastwagenfahrer, die dem Räumfahrzeug nicht mit Tempo 30 hinterherfahren wollen, scheren zum Überholen auf Parkplätze aus. "Das passiert uns beim Parkplatz Paradiestal. Da fahren die Lkws mit Tempo 60 durch den Parkplatz und biegen vor dem Räumfahrzeug wieder auf die Fahrbahn ein", berichtet Straßenwärter Roland Schott.


In drei Schichten

Rund um die Uhr ist die Autobahnmeisterei in drei Schichten im Einsatz. Wetterinformationen gehen über den Deutschen Wetterdienst ein, aber auch über die Meldestationen, die an neuralgischen Punkten im Einsatzgebiet stehen. So auch am Weißen Berg bei Thurnau. Von dort werden Luftfeuchtigkeit, Außen- und Fahrbahntemperatur, der Fahrbahnzustand, aber auch der Taupunkt übermittelt. "Das sind wichtige Informationen, die wir brauchen", sagt Stefan Pfeiffer, der weiß, dass es im Winterdienst aber auch auf etwas ankommt, das nicht gemessen werden kann: auf die Berufserfahrung. Beim Räum- und Streudienst seien nicht nur Computer-Werte, vor allem sei auch Fingerspitzengefühl gefragt.