Das Landgericht Bayreuth muss einen Vorfall im Kulmbacher Drogenmilieu klären: Geprellter Kunde verprügelt Dealer.
Der Vorwurf wiegt schwer: besonders schwerer Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Und weil er dabei einen Holzprügel - ein gefährliches Werkzeug - verwendete, droht dem Angeklagten eine Gefängnisstrafe von fünf bis zehn Jahren.
Womöglich ist der 34-Jährige jedoch gar nicht schuldfähig, der von sich sagt, dass er hochaggressiv werden kann: "Wie ein Tier, das bedroht wird. Das habe ich öfter. Aber für normale Menschen bin ich keine Gefahr. Sie müssen mich nicht lebenslänglich einsperren."
Attacke im Drogenmilieu: Mit 113 Zentimeter langem Holzknüppel auf Opfer eingeprügelt
Zu einer möglichen psychischen Störung kommt beim Angeklagten noch ein von ihm selbst eingeräumter Drogenkonsum. Eine explosive Mischung oder wie der Mann meinte: "Das ist nicht gesund, was ich mache." Um seinen Krankheitszustand zu beurteilen, ist ein Psychiater im Gerichtssaal anwesend.
Bei dem Prozess muss die 1. Strafkammer des Landgerichts Bayreuth einen Vorfall im Drogenmilieu aufklären. Tatort war das Gasfabrikgässchen, Tatzeitpunkt der 30. August 2019, zwei oder drei Stunden nach Mitternacht. Laut Anklage soll der Mann einen Holzknüppel - Durchmesser 2,5 bis vier Zentimeter, Länge 113 Zentimeter, Gewicht 513 Gramm - aufgehoben und auf einen Kulmbacher eingeprügelt haben. Mit einem Schlag auf den Kopf habe er den Geschädigten niedergestreckt und danach mehrmals auf dessen Oberkörper, Hände und Kopf eingeschlagen.
Brutaler Angriff - wegen 15 Euro und einem Hundekotbeutel
Das Opfer, so Staatsanwalt Jan Köhler, erlitt eine blutende Platzwunde an der Stirn und Prellungen. Der Angreifer habe die Herausgabe von Geld und Drogen gefordert. Seine Beute: 12 bis 15 Euro, ein paar Tabletten, ein Hundekotbeutel und der Personalausweis des Geschädigten. In dessen Rucksack war nicht mehr drin.
Der Angeklagte machte Angaben zur Tat, "weil es so nicht stimmt". Er sei ausgerastet, weil er damals zweimal gelinkt worden sei. Nachdem er seinen Zug nach Norddeutschland verpasst hatte, habe er sich in einer Spielothek "etwas zum Wachmachen" besorgt, "Amphetamine oder Crystal". Das weiße Pulver sei allerdings "keine Droge" gewesen.
Nachdem der Dealer getürmt war, habe er den späteren Geschädigten in einer anderen Spielothek kennengelernt. Der Mann habe ebenfalls 20 Euro kassiert und ein Päckchen gebracht. Aber es sei wieder "schlechte Ware" gewesen.