Das Wasser in der Lindauer Gruppe kostet 1,35 Euro

2 Min
Das Wasser wird teurer für die Verbraucher, die es von der Lindauer Gruppe beziehen.
Das Wasser wird teurer für die Verbraucher, die es von der Lindauer Gruppe beziehen.
Verbandsvorsitzender Harald Hübner (links) verabschiedete den langjährigen Wasserwart der "Lindauer Gruppe", Karl Heinz Gerlach in den Ruhestand. Fotos: Dieter Hübner
Verbandsvorsitzender Harald Hübner (links) verabschiedete den langjährigen Wasserwart der "Lindauer Gruppe", Karl Heinz Gerlach in den Ruhestand. Fotos: Dieter Hübner
 
 
Hans Häußinger
Hans Häußinger
 
Wasserwart Stefan Weigel
Wasserwart Stefan Weigel
 

Der Lindauer Gruppe geht es finanziell gut. Für das Leitungsnetz werden allerdings die Sanierungskosten steigen.

Für die Lindauer Gruppe begann vor eineinhalb Jahren im 50. Jahr ihres Bestehens durch den Anschluss an die Fernwasser-Versorgung Oberfranken eine neue Zeitrechnung. Das spiegelt sich in den Zahlen für 2016 wider, die Geschäftsführer Wolfgang Schröder übersichtlich und solide zusammengestellt hatte und der Verbandsversammlung vorstellte.
Der Haushaltsplan mit einem Gesamtvolumen von knapp 640 000 Euro schließt im Verwaltungshaushalt mit knapp 370 000 Euro und im Vermögenshaushalt mit gut 270 000 Euro ab. Er wurde von der Verbandsversammlung einstimmig beschlossen.
Die zentrale Aussage des Geschäftsführers Wolfgang Schröder war, dass trotz enormer Investitionen in den letzten Jahren der Zweckverband schuldenfrei bleibe und die wirtschaftliche Lage "außerordentlich gut" sei.
Um Mehrkosten durch den Zukauf von Wasser auszugleichen, stiegen die Gebühren zum 1. Januar 2015 auf 1,35 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühr beträgt seither 48 Euro im Jahr. Aus den Wassergebühren werden Einnahmen von rund 240 000 Euro erwartet. Die Zuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von rund 25 000 Euro reicht aus, um die nötigen Abschreibungen zu decken. Somit arbeitet die Anlage wirtschaftlich.


Über 80 Prozent weniger

Auf der Ausgabenseite verringern sich die Stromkosten von 25 000 Euro auf 4000 Euro. Die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung, -analyse und Sachverständige können um 15 000 Euro gesenkt werden.
Komplett weggefallen sind die Ausgleichszahlungen an die Landwirte und die dazugehörigen Untersuchungen in der Größenordnung von 12 000 Euro.
Als wesentliche Investitionen vorgesehen sind die Sanierung des Wasserwerks Lindau mit 30 000 Euro, Betriebstechnische Anlagen mit 40 000 Euro, der Austausch von Großwasserzählern in Übergabeschächten mit 15 000 Euro. Für allgemeine Tiefbaumaßnahmen mit Hausanschlüssen wurden 180 000 Euro eingestellt. Kreditaufnahmen sind für die Investitionen nicht vorgesehen, auch Betriebskosten- und Investitionsumlagen werden nicht erhoben.
Schröder betonte, dass in den nächsten Jahren für Sanierungen am 40 bis 50 Jahre alten Leitungsnetz vermehrte Investitionen anfallen würden: "Solche Baumaßnahmen sollen möglichst mit geplanten Straßensanierungen der Mitgliedsgemeinden koordiniert werden." Die Rücklagen werden sich zum Jahresende 2016 auf rund 350 000 Euro belaufen.


Mehr Wasser gebraucht

Weil der Sommer so trocken war, wird die im Jahr 2015 benötigte Wasserbezugsmenge wohl auf 185 000 Kubikmeter steigen. Da 2016 noch neue Abnehmer im Gewerbegebiet Brücklein dazu kommen, schlug der Geschäftsführer vor, die vertragliche Abnahmemenge von aktuell 160 000 auf 170 000 Kubikmeter zu erhöhen. Die Kosten dafür von 11 500 Euro würden sich in zwei Jahren amortisieren.
Auf die Frage von Alfred Wirth bekräftigte Schröder die Absicht des Zweckverbands, die beiden Brunnen trotz Außerbetriebnahme so lange wie möglich zu erhalten. "Die Pumpen werden laufend gewartet. Im Bedarfsfall kann mit einer Vorlaufzeit von einer Stunde Wasser entnommen werden."


Gerlach bleibt als Siebener

In den Ruhestand verabschiedet wurde der langjährige Wasserwart der Lindauer Gruppe, Karl Heinz Gerlach.
"Auch in der Freistellungsphase der Altersteilzeit von Oktober 2012 bis September 2015 stand er uns jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung, wenn es darum ging, die Geheimnisse seines Wirkens auf seinen Nachfolger zu übertragen", würdigte Verbandsvorsitzender Harald Hübner den Charakter und die Kundenfreundlichkeit Gerlachs.

Damit habe er viel zum guten Ruf der Lindauer Gruppe beigetragen. "Um ihn nicht ganz aus dem Dienst zu entlassen, habe ich ihn kurzerhand als Feldgeschworenen verpflichtet."


Zum Wohl der Gruppe


Seit 25 Jahren ist Wolfgang Schröder Kassier und Geschäftsführer und bestimmt damit die Geschicke des Zweckverbands wesentlich mit. "Auf ihn und seine soliden Zahlen können wir uns immer verlassen", war Bürgermeister Harald Hübner voll des Lobes.

Anerkennung wurde auch Hans Häußinger gezollt, der seit 35 Jahren als Schriftführer der Lindauer Gruppe agiert. hd


Kurz aus der Versammlung

Bürokratie
Wegen einer Änderung des Eichrechts, hat der Zweckverband die Pflicht, jedes Auswechseln von Wasserzählern anzuzeigen. Über eine Internetplattform müssen Hersteller, Geräteart, Typ und Jahr der Herstellung gemeldet werden. Jährlich werden etwa 150 Uhren ausgewechselt.

Hygiene Die Verkeimung von Wasserzählern macht Probleme. In einigen Großstädten hat der Einsatz von fabrikneuen Geräten zu Erkrankungen geführt. Es wird vermutet, dass die Kontamination primär bei der Produktion, bzw. bei der Prüfung oder Eichung über das Prüfwasser erfolgt ist. Der Zweckverband wird vom Hersteller eine Unbedenklichkeitsbescheinigung verlangen stichprobenartig Wasseruhren vor dem Einbau untersuchen lassen.

Entwarnung Laut Bayerischem Gemeindetag muss der Zweckverband doch kein Energieaudit durchführen.