Jederzeit verfügbare Energie aus der Steckdose macht das Leben bequem - und uns abhängiger als uns lieb sein kann.
Selten, aber es kommt ab und zu vor: Kein Strom, zappenduster. In der Regel haben unsere Energieversorger solche Störungen ruckzuck im Griff, und der moderne Mensch atmet auf. Doch was wäre, wenn das Unvorstellbare eintritt und wir tatsächlich mal längere Zeit ohne die Komfort-Energie aus der Steckdose klarkommen müssten?
Das sähe dann ungefähr so aus: Wir tappen abends mit Kerzen durchs Haus, essen Brot statt Braten (falls wir noch welches haben oder zufällig ein Holzbackofen vorhanden ist). Wir waschen die Wäsche per Hand und reinigen die Wohnung ohne Staubsauger. Und wenn es draußen kalt ist, friert, wer keinen Kamin zum Einschüren hat.
Aber es kommt noch schlimmer: Wir müssen abends miteinander reden oder ein Buch lesen statt fernzusehen, die alte Gitarre auspacken, statt die Stereoanlage aufzudrehen. Und natürlich können wir die Akkus von Smartphone, Laptop & Co nicht mehr aufladen. Kein Facebook, kein Internet, keine E-Mails.
Eine gruselige Vorstellung oder eine heilsame Pause von der allgegenwärtigen Technik? Ich gebe zu, dass ich mir manchmal ein bisschen weniger Abhängigkeit von der Steckdose wünsche, aber zurück ins Mittelalter will ich auch nicht. Wir alle lieben die Bequemlichkeit. Da bin ich ganz sicher keine Ausnahme. Und trotzdem: Ein Schwedenofen und ein holzgefeuerter Küchenherd gehören mittlerweile bei uns zu Hause zur Grundausstattung. Für ein kleines Stückchen Unabhängigkeit.