"Mit solchen Entscheidungen steht das Gewerbe vor dem Aus. Im Fernverkehr ist das so nicht machbar", sagt Manfred Schmidt-Hofmann, Seniorchef der gleichnamigen Spedition in Rugendorf.
"Es ist mit den Lenkzeit nicht vereinbar, dass sich die Fahrer auch noch auf die Suche nach einer Pension begeben. Solche Entscheidungen sind völlig weltfremd", betont Schmidt-Hofmann. Für seine Firma spiele diese Regelung aber keine Rolle, da seine Fahrer alle am Wochenende zu Hause seien.
"Diejenigen, die solche Maßnahmen beschließen, haben keine Ahnung, wie es in der Praxis abläuft", sagt der Seniorchef.
"Wenn es mehr Kontrollen geben würde, könnte man viele Sachen erledigen. Doch die fehlen einfach", erklärt Stephan Meixner, Niederlassungsleiter der Spedition Emons in Himmelkron.
Gerechte Löhne für die Fahrer zu haben sei ein wichtiges Thema, aber wenn es nicht kontrolliert werde, sei es sinnlos, meint Meixner.
"Bei den wöchentlichen Ruhezeiten sollte man die Fahrer fragen, was für sie angenehmer sei, denn wenn man in einer schlechten Pension landet, weil keine andere zur Verfügung steht, dann ist es durchaus besser, im Führerhaus zu schlafen", gibt Stephan Meixner zu Bedenken.
"Entscheidend wird sein, inwiefern eine flächendeckende Kontrolle in Europa durch die dafür zuständigen Behörden möglich ist", sagt Gerhard Souza Murrmann, Geschäftsführer der Firma Murrmann Logistik und Service. Mit Lohn- und Preisdumping seien von vielen Unternehmen Marktanteile am Rande der Legalität aufgebaut worden.
"Wir beobachten aktuell an vielen Stellen ein Umdenken in der Branche und eine damit einhergehend größere Wertschätzung unserer Dienstleistungen bzw. der in der Logistik tätigen Arbeitskräfte. Dazu kann dieser Beschluss einen Beitrag leisten. Da unsere Berufskraftfahrer ohnehin alle zwei bis drei Tage sowie an allen Sonn- und Feiertagen am Firmenstandort sind, hat der Beschluss auf die Arbeitsbedingungen unserer Fahrer keine direkte Auswirkung", so Gerhard Souza Murrmann.
Bevor der Beschluss endgültig zum Gesetz wird, muss allerdings noch das Europaparlament darüber entscheiden. Hier hofft Michael Möschel, "dass im Parlament mehr Realitätssinn vorhanden ist als bei den Ministern."