Wegen Drogenhandels wurden vier junge Männer aus dem Kreis Kulmbach zu Freiheitsstrafen verurteilt.
Den Stoff bezogen sie von einem Großhändler aus Berlin. Mit dem eigenen Auto, per Kurier oder mit dem Flixbus kam die heiße Ware nach Bayreuth. Umschlagplatz war der Bahnhof. Schließlich verkauften die vier Männer das Haschisch an hiesige Abnehmer. Jetzt mussten sie sich jetzt wegen Drogenhandel vor dem Landgericht Bayreuth verantworten.
Den Angeklagten aus dem Kreis Kulmbach wurde zur Last gelegt, eine Drogenbande gebildet zu haben. Ein Vorwurf, der sich nicht halten ließ, wie Vorsitzender Richter Bernhard Heim erklärte. Es handelt sich jedoch um einen Familienclan: zwei Brüderpaare aus Syrien, die auch Cousins sind.
Die Taten wurden gemeinschaftlich und in unterschiedlichen Konstellationen begangen, aber eine bandenmäßige Abrede war ihnen nicht nachzuweisen. Sonst wären die Strafen höher ausgefallen.
Das Geschäftsmodell
Die jungen Kerle - sie sind Anfang bis Mitte zwanzig - betrieben ihren Rauschgifthandel, um sich eine Einnahmequelle zu verschaffen und ihren eigenen Drogenkonsum zu finanzieren. Das Geschäftsmodell sah so aus, dass sie in Berlin und einmal in Leipzig günstig einkaufen konnten: zwischen zwei und vier Euro pro Gramm. Im Raum Kulmbach/Bayreuth wurde das Haschisch für sieben bis zehn Euro an verschiedene Abnehmer weiterverkauft.
Fünf Tatkomplexe
Fünf Tatkomplexe hatte das Gericht aufzuklären. Es begann Anfang 2017, als man 200 Gramm Haschisch kaufte. Beim zweiten Mal waren es gleich zwei Kilo, für die die Angeklagten 5000 Euro hinblättern mussten. Vermutlich, so Richter Heim, handelte es sich um einen Übermittlungsfehler. "Aber bei der Abholung entschied man, die große Menge trotzdem abzunehmen."
Beim dritten Mal waren 500 Gramm bestellt, die im Januar 2018 in Bayreuth ankommen sollten. Bei der Anreise wurden die Kulmbacher von der Polizei kontrolliert, die Geld und kleinere Mengen Betäubungsmittel sicherstellten. Die Übergabe scheiterte.
Die Polizei ermittelte gegen die Männer. Sie wurden vernommen, und Wohnungen wurden durchsucht. "Obwohl sie gemerkt haben, dass die Polizei nah an ihnen dran ist" (Heim), nahmen sie ein paar Tage später ihre Geschäftstätigkeit wieder auf. Es wurden wieder 500 Gramm Haschisch in Berlin bestellt. Ein Kurier brachte den Stoff nach Bayreuth, wo ihn einer der Kulmbacher abholte. Er zweigte davon dreimal drei Gramm für einen Minderjährigen ab. "Das Alter seines Abnehmers war ihm gleichgültig", so der Vorsitzende.