Dackel-Wurf sorgt bei Kulmbacher Züchter für Tumult

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Die Dackel gemeinsam mit ihrer Mutter auf ein Foto zu bekommen, ist fast unmöglich - die Tiere sind immer in Bewegung. Foto: Sonny Adam
Die Dackel  gemeinsam mit ihrer Mutter auf ein Foto zu bekommen, ist fast unmöglich - die Tiere sind immer in Bewegung. Foto: Sonny Adam
Acht kleine Kurzhaardackel schlabbern Milch aus dem Napf. Langsam werden die vier Damen und Männer flügge. Zu haben ist keiner mehr. Foto: Sonny Adam
Acht kleine Kurzhaardackel schlabbern Milch aus dem Napf. Langsam werden die vier Damen und Männer flügge. Zu haben ist keiner mehr. Foto: Sonny Adam
 
Schon frühzeitig dürfen die Welpen Wildgeschmack schnuppern - und auch mal an Rehgeweihen knabbern. Foto: Sonny Adam
Schon frühzeitig dürfen die Welpen Wildgeschmack schnuppern - und auch mal an Rehgeweihen knabbern. Foto: Sonny Adam
 
Nichts ist vor den jungen Dackeln sicher. Foto: Sonny Adam
Nichts ist vor den jungen Dackeln sicher. Foto: Sonny Adam
 
Beim Spielen geht es manchmal ganz schön hoch her. Die jungen Hunde lernen so, Grenzen zu erkennen und andere Hunde zu respektieren. Foto: Sonny Adam
Beim Spielen geht es manchmal ganz schön hoch her. Die jungen Hunde lernen so, Grenzen zu erkennen und andere Hunde zu respektieren. Foto: Sonny Adam
 

Der Kulmbacher Dieter Ernst versorgt aktuell acht Hunde-Welpen. Die Zuchtwartin hat sie schon begutachtet.

Wenn Jagdpächter Hans-Dieter Ernst durch sein Revier streift, ist sein Kurzhaarteckel "Emmi", die mit richtigem Namen "Belinda vom Welfenschloss" heißt, immer an seiner Seite. "Der Dackel ist der beste Jagdhund und Gefährte, den man sich wünschen kann. Er hat eine tiefe Nase, einen ausgeprägten Geruchssinn - gepaart mit einer gewissen Raffinesse und Intelligenz", schwärmt der Jäger.

Doch in den vergangenen Wochen ist Dackel Emmi nicht mehr an der Seite des Jägers. Sie hat je vier weibliche und männliche Dackelwelpen auf die Welt gebracht, die alle den Zwingernamen "vom Roten Turm" tragen.

Alle Hände voll zu tun

"Andere gehen im Sommer in Urlaub, wir verbringen unseren Sommer mit den Welpen", lacht Monika Ernst. Die Ehefrau des Jägers hat alle Hände voll zu tun, die quirligen Welpen zu versorgen und die Hinterlassenschaften der Rasselbande zu beseitigen. Mehrmals am Tag läuft die Waschmaschine.

Dem Züchter und seiner Frau Monika ist anzumerken, dass die Welpen ihr Herz erobert haben. Mal toben die jungen Hunde durch den Garten. Dann jagen sie einem Ball hinterher. Manchmal zieht auch einer dem anderen am Ohr, bis der Bruder oder die Schwester laut quieken.

Die Botschaft vom Dackelnachwuchs hat sich in Liebhaberkreisen schnell herumgesprochen. Alle Welpen sind längst vergeben. "Aber wir achten darauf, dass sie in gute Hände kommen", sagt Ernst. Manche werden auch künftig in jagdlichem Gebrauch sein, andere werden einfach Familienhunde.

Geimpft und gechipt

Erst wenn sie geimpft und gechipt sind und wenn sie mindestens acht Wochen alt sind, dürfen die Welpen in die Welt hinausgehen. Und natürlich muss ein Zuchtwart vom Teckelklub die Abnahme machen. Rosemarie Bauersachs, die alljährlich das Dackelrennen im Landkreis Kronach mitorganisiert, hat die Welpen inspiziert. Es kommt auf jedes Detail an.

"Ich schaue nach, ob das Welpengebiss vollständig ist, ob alle vier Fangzähne da sind und ordnungsgemäß ausgebildet sind", sagt Rosemarie Bauersachs. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Rute (der niemals still stehende Dackelschwanz) keinen Knick hat. "Aber bei so einer Zuchtabnahme ist auch der Pflegezustand der Welpen wichtig. Man schaut sich die Zuchtbedingungen an und wie sich die Welpen bewegen", erklärt die Dackelexpertin. "Außerdem wird bei den Welpen Blut genommen. So kann sichergestellt werden, dass die Verpaarung der Eltern auch ordnungsgemäß ist", sagt die Zuchtwartin. Doch sind Dackel überhaupt noch im Trend? Vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie war die Nachfrage nach jungen Hunden groß. "Jetzt ist der große Run schon wieder etwas rückläufig", zieht Bauersachs eine Bilanz.

Bleibt nur noch die Frage, ob man sein Herz an einen Kurzhaarteckel, an einen rauhaarigen oder einen langhaarigen Dackel verliert - und welche Größe der Dackel haben soll: Denn neben der Standardgröße gibt es auch noch Zwerg- und Kaninchendackel. "Man sollte darauf achten, dass der Züchter dem Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) angeschlossen ist und nicht irgendeinem anderen dubiosen Verband", rät Bauersachs.

Der Kulmbacher Hans-Dieter Ernst jedenfalls wird wohl immer einen kurzhaarigen Dackelfreund an seiner Seite haben. Früher hat er sogar einmal mit Rasso Prinz von Bayern (†) gezüchtet. Auch er liebte Kurzhaardackel über alles. "Auf der Drückjagd holt der Dackel das Wild langsam raus. Man hat dann mehr Zeit. Und Dackel sind auch wunderbare Stöberer. Ich mag einfach die liebevoll-sture Art", sagt Ernst. Sein Mutter-Dackel Emmi alias Belinda vom Welfenschloss hat übrigens die Prüfung für Schussfestigkeit, die für Wasserarbeit, sie hat eine Ente aus knietiefem Wasser geholt und sich im Fuchsbau bewährt. Und sogar die Sauprüfung hat Emmi bestanden - wenn das keine guten Voraussetzungen für die noch etwas ungestümen Dackelwelpen sind.