Die Frage ist nicht ob, sondern wann es den ersten Corona-Infizierten im Landkreis Kulmbach gibt. Am Klinikum sieht man aber keinen Grund zur Panik. Es gibt längst einen Notfallplan, sagt der Leiter der Hygienekommission, Thomas Banse.
Gibt es am Klinikum genügend Isolationszimmer und Intensivpflegeplätze, sind ausreichend Beatmungsgeräte vorhanden, um im Fall des Falles auch Patienten, die unter schweren Symptomen leiden, zu behandeln? Fragen über Fragen, die sich im Zuge der Corona-Pandemie stellen, auch wenn es bis dato - soweit bekannt - noch keine infizierte Person im Landkreis Kulmbach gibt.
Tägliche Lagebesprechungen
Arztpraxen, Kliniken oder Altenheime müssten nun mit Covid-19-Patienten umgehen können. "Die Vorbereitungen müssen jetzt abgeschlossen sein", hat der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Robert Lothar Wieler, erklärt. Eine Aussage, die man auch am Klinikum vernommen hat. Dort, so erläutert der Leitende Arzt der Inneren Medizin, Thomas Banse, sei mit Blick auf die Corona-Pandemie längst ein Notfallplan erarbeitet worden. Schon seit Jahresanfang habe man die Entwicklung im Blick, seit den Faschingsferien treffe sich täglich ein Leitungsgremium. Hygieneleitung, Stationsärzte, Leitende Ärzte, Apotheker und Klinikum-Geschäftsführerin Brigitte Angermann stünden im ständigen Austausch, würden die aktuelle Lage bespreche, etwa die Hygienevorgaben anpassen.
Visiten im kleinen Rahmen
Etliche Maßnahmen wurden schon in die Wege geleitet. So werde bei Visiten darauf geachtet, dass nicht ein ganzer Ärztestab die Zimmer betritt, teilt Banse mit, der Leiter der Hygienekommission ist. Diagnosen könnten nach der Visite auch andernorts besprochen werden. Die Zahl derer, die den Infektionsbereich betreten, wolle man so gering wie möglich halten, ohne die medizinische wie pflegerische Leistung zu reduzieren.
Kontakte einschränken
Wie Banse und Geschäftsführerin Brigitte Angermann erläutern, könnten etwa Pflegeleistungen, Blutdruckmessungen und die Essensausgabe in vielen Fällen von einer Pflegekraft mit einem Gang in ein Zimmer erledigt werden. Ziel sei es, die Zahl der Kontakte zu den Patienten zu minimieren. Angermann bittet auch Angehörige darum, Besuche derzeit zu reduzieren, "denn jeder Gast von außen birgt eine gewisse Gefahr".
Schutzanzüge sind teuer
So würden auch Schutzanzüge gespart, die Angehörige etwa auf der Intensivstation tragen müssten. Die sind in ganz Deutschland knapp, laut Angermann ist das Lager am Klinikum aber noch gut gefüllt. Man sei jedoch immer auf der Suche nach Nachschub, werde da zur Kasse gebeten: "Die Hersteller nutzen den Engpass aus. Wir müssen teilweise den 25-fachen Preis zahlen." Mund- und Nasenschutz seien in den Stützpunkten deponiert. "Die Ausgabe wird von der Apotheke kontrolliert."
In Kulmbach gibt es bisher keinen nachgewiesenen Corona-Fall. Eine Schutzausrüstung mussten Ärzte und Pfleger auch noch nicht anziehen. Es hätten sich zwar einige am Klinikum gemeldet, die befürchtet hatten, infiziert zu sein. "Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass es keine Verdachtsfälle waren", sagt Thomas Banse, der deutlich macht, dass das Klinikum ohnehin nicht erste Anlaufstelle ist. Patienten, die medizinischen Rat suchen, sollten sich telefonisch bei ihrem Hausarzt melden. Dieser werde, wenn die Symptome und die Begleitumstände auf eine Viruserkrankung hindeuten, einen Termin für eine Probeentnahme im Gesundheitsamt vereinbaren.