Corona soll Kulmbacher Uni-Campus nicht stoppen

2 Min
Riesige Stahlträger wurden im vergangenen Jahr im zweiten Obergeschoss des alten Spinnereigebäudes verbaut. Auch dort soll in einem Provisorium der Lehrbetrieb des Kulmbacher Uni-Campus aufgenommen werden. Foto: Alexander Hartmann
Riesige Stahlträger wurden im vergangenen Jahr im zweiten Obergeschoss des alten Spinnereigebäudes verbaut. Auch dort soll in einem Provisorium der Lehrbetrieb des Kulmbacher Uni-Campus aufgenommen werden. Foto: Alexander Hartmann
Uni-Präsident Stefan Leible
Uni-Präsident Stefan Leible
 
Staatsminister Bernd Sibler
Staatsminister Bernd Sibler
 
OB Henry Schramm
OB Henry Schramm
 

Vieles ist in Zeiten der Pandemie ungewiss, doch Staatsminister Sibler, Uni-Präsident Leible und OB Schramm erklären, dass die Planungen für den Kulmbacher Campus weiterlaufen. Die Berufungsverfahren erfolgen jetzt per Videokonferenz.

Corona hält die Welt im Atem. Bringt der Virus auch die Pläne für den Universitäts-Campus in Kulmbach ins Wanken?

Eine Frage, die wir nicht nur Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) gestellt haben, sondern auch dem Bayreuther Universitätspräsidenten Stefan Leible sowie dem bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kultus, Bernd Sibler (CSU).

Sibler: Wird noch wichtiger sein

Schon im Herbst sollen die ersten Studenten in die Stadt kommen. Ist der Zeitpunkt haltbar, stehen nach den Milliardeninvestitionen des Staates, die die Pandemie fordert, überhaupt noch Gelder für das Campus-Projekt zur Verfügung? Auch wenn in der jetzigen Corona-Krise die Bildung nicht das bestimmende Thema ist, so macht Bernd Sibler deutlich, dass die Staatsregierung an ihrer "High Tech Agenda" als Konjunkturprogramm für Bayern festhält. "Nach der Corona-Krise wird dieses Programm noch wichtiger sein", betont der CSU-Politiker.

Minister: Höchste Priorität

Die siebte Fakultät der Universität Bayreuth am Standort Kulmbach habe höchste Priorität. "Den Aufbau der Fakultät werde ich persönlich begleiten", betont der CSU-Politiker, der OB Henry Schramm dankt: "Er hat bisher für den Campus wirklich eine super Aufbauarbeit geleistet."

Auch die Universität Bayreuth treibt das Wissenschaftsprojekt voran. "Momentan arbeiten wir am Campus Kulmbach, wenn auch unter veränderten Bedingungen, unverändert weiter am Beginn des Studienbetriebs der Fakultät VII zum Wintersemester 2020/2021", stellt Präsident Stefan Leible fest.

"Können effizient weiterarbeiten"

"Wir werden zum Beispiel die anstehenden Berufungsverhandlungen per Videokonferenz durchführen. Auch die Verabschiedung der nächsten Berufungslisten in der Senatssitzung Anfang April ist gesichert", sagt Leible und führt an: "Dass wir so effizient weiterarbeiten können, verdanken wir auch der Unterstützung der Stadt Kulmbach und ihres Oberbürgermeisters."

"Wir fahren auf Sicht"

Natürlich bringe die Corona-Krise Unwägbarkeiten mit sich: "Zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand genau sagen, wie die nächsten Monate aussehen. Auch wir fahren auf Sicht", so der Universitätspräsident.

Es sind in einer schwierigen Zeit positive Botschaften aus München und Bayreuth. Ihm sei von den zuständigen Ministerien versichert worden, dass am Campus nicht gerüttelt und am Zeitplan festgehalten werden soll, teilt OB Henry Schramm mit. Das wichtigste sei für ihn im Moment natürlich die Bewältigung der Corona-Pandemie. "Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Auch wenn heute noch keiner weiß, wie sich die Lage entwickelt: Ich bin zuversichtlich, dass wir die Krise meistern. Ich werde alles dafür tun, damit sie Kulmbach gut übersteht", sagt Schramm.

Am Aufbau des Uni-Campus, der für die Zukunft der Stadt von großer Bedeutung sei, müsse trotz Corona weitergearbeitet werden. "Wir sind daher auch im ständigen Kontakt mit der Uni und den zuständigen Stellen in München."

Bereits 2023 soll es in Kulmbach 300 Studienplätze geben. Es sei ein ehrgeiziges Ziel, an dem man aber festhalte, so Schramm. Das Projekt sei im Laufen, was an mehreren Beispielen deutlich werde: "So gibt es auch schon Akademiker, die in Kulmbach Wohnungen suchen."

Großprojekt in der Spinnerei

Das große Ziel bleibe die Errichtung des Campus auf dem Güterbahnhofsgelände. Der Start des Lehrbetriebs sei jedoch in provisorischen Räumlichkeiten vorgesehen. Platz stünde in der VHS zur Verfügung, auch Räume in Kulmbacher Firmen könnten genutzt werden. Zudem sei vorgesehen, den Lehrbetrieb im ersten und zweiten Obergeschoss des Spinnereigeländes über dem Busbahnhof aufzunehmen. Die beiden Etagen würden dank der Förderung des Freistaates für neun Millionen Euro umgebaut.

"Wird Verteilungskämpfe geben"

Dass die staatlichen Gelder nach den Milliarden-Finanzspritzen für die Wirtschaft im Zuge der Pandemie künftig nicht mehr sprudeln werden wie bisher, dem ist sich Schramm bewusst. Es werde Verteilungskämpfe geben, so der Oberbürgermeister, der froh ist, dass im Doppelhaushalt 2020/21 bereits 137 Millionen Euro für den Aufbau des Uni-Campus in Kulmbach eingestellt worden sind, "die wir hoffentlich zeitnah abrufen können."