Die (Nachrichten-)Welt ist verrückt: Dass Corona und nun der Krieg in den Medien beherrschende Themen sind, ist logisch. Es gibt aber auch Zeiten, in denen selbst die "Tagesschau" aus einer Nichtigkeit die große Schlagzeile macht.
Über zwei Jahre hat in den Print- und Online-Medien, aber auch im Fernsehen allein ein Thema die Berichterstattung bestimmt: die Pandemie. Wer hätte es da noch zu Jahresanfang für möglich gehalten, dass die Talkrunden, die sich allabendlich um das Virus drehten, so abrupt enden?
Schockierende Bilder
Sicherlich hätten auch all die, die das Wort Corona nicht mehr lesen, sehen und hören können, unseren Virologen und Pandemie-Politikern noch mehr Sendezeit gegönnt, wenn sie denn geahnt hätten, was auf uns zukommt: der Krieg. Die Bilder aus der Ukraine von zerbombten Städten und von Toten, die Schicksale von Menschen, die auf der Flucht sind, die Fragen der Sanktionen und die wirtschaftlichen Folgen haben die (Nachrichten-)Welt auf den Kopf gestellt. Sie bestimmen jetzt das Programm und haben das Virus, das wir nicht besiegen können, in den Hintergrund gedrängt.
Oft wenig Gewicht
Es ist verrückt, wie schnell es doch gehen kann, dass ein Thema, das lange Zeit allein im Fokus stand, nicht mehr die alles bestimmende Nachricht ist - und Themen, die wenig Gewicht haben, oft aber auch für Schlagzeilen herhalten müssen, angesichts des dramatischen Weltgeschehens allenfalls noch eine Randnotiz sind.
Kimmich wurde abgewatscht
Menschen, die wegen Nichtigkeiten schon an den Pranger gestellt wurden, bleiben jetzt verschont. Ich denke da an Fußballprofi Joshua Kimmich, der es im Oktober sogar in die 20.15-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" gebracht hatte. Nicht etwa, weil die ARD sein fußballerisches Können gewürdigt hätte. Nein, Kimmich war lediglich nicht gegen Corona geimpft und wurde öffentlich von Politikern und Journalisten abgewatscht. Rückblickend muss man sagen: Der Bayern-Profi hatte einfach nur Pech. Damals war die Nachrichtenlage so dünn, dass er als Lückenbüßer herhalten musste.
Nicht mehr als eine Randnotiz
Heute käme es wohl keinem Redakteur mehr in den Sinn, seine Nicht-Impfung als Spitzenmeldung zu verkaufen. Joshua Kimmich wäre angesichts des Krieges in der Ukraine nur noch eine Randnotiz, wie es auch vor wenigen Tagen der Fall war, als bekannt wurde, dass er nun doch geimpft ist. Wen das interessiert hat? Keinen. Weder die Medien, noch deren Nutzer.