Café am Main-Radweg in Mainleus: Es gibt Gegenwind

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Auf die freie Fläche links des Radweges (der von Naherholungsgebiet in den Kirchweg führt) will Jacqueline Netzel aus Mainleus ein Café errichten. Doch gegen die Pläne gibt es Widerstand, es wurden schon Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Foto: Jürgen Gärtner
Auf die freie Fläche links  des Radweges (der von Naherholungsgebiet in den Kirchweg führt) will Jacqueline Netzel aus Mainleus ein Café errichten. Doch gegen die Pläne gibt es Widerstand, es wurden schon Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Foto: Jürgen Gärtner

Eine Mainleuserin will am Ortsrand ein Café direkt am Main-Radweg eröffnen. Doch Nachbarn wollen das verhindern.

Direkt am Main-Radweg in Mainleus möchte Jacqueline Netzel ein Café errichten. Dazu hatte der Gemeinderat in der Januar-Sitzung bereits grünes Licht gegeben. Doch jetzt regt sich Widerstand. Die Gegner des Projekts, darunter nach BR-Informationen viele Nachbarn, kritisieren mehrere Punkte: Hochwassergefahr, Lärm, Abfall, Parkplatz-Probleme, Gefahren für die Radfahrer. Jacqueline Netzel ist von dem Gegenwind überrascht. Vor allem auch, weil noch niemand mit ihr das Gespräch gesucht habe. "Schade, dass so Barrikaden hochgefahren werden. Aber ich sehe das auch als Chance, mein Konzept zu erläutern. Ich bin überzeugt, damit die Bedenken zu zerstreuen", sagt sie.

Die 32-Jährige will ein "ruhiges, kleines Tagescafé" mit ungefähr 25 Sitzplätzen eröffnen. Sie setzt auf Regionalität und ein saisonales Angebot, will lokale Produzenten und Landwirte stärken. "Frische Erdbeeren im Winter wird es bei mir nicht geben." Überhaupt werde ein großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt, wo möglich würden Bio-Produkte angeboten. Ein Treffpunkt für alle Generationen soll ihr Café werden. Zielgruppe sind neben den Radfahrern auch Spaziergänger.

Zwar werde sie die geforderten Stellplätze für Autos vorhalten, aber sie würde sich freuen, wenn die Leute ihre Pkw stehen lassen und zum Kaffeetrinken zu Fuß kommen. "Da setzen wir drauf." Das Café, das Donnerstag bis Sonntag tagsüber geöffnet sein wird, soll nicht umsonst den Namen "Auszeit" tragen.

Ob sie damit die Kritiker - an erster Stelle die direkten Nachbarn Jürgen und Barbara Dippold - überzeugen kann?

Sie verweisen in ihrem Schreiben mit der Unterschriftenliste an die Gemeinde und das Landratsamt auf die Überschwemmungsgefahr durch Oberflächenwasser nach starken Niederschlägen und durch die Zusammenführung des Prötschenbaches und der Rohrleitung von Hornschuchs­hausen. Die Fläche für das geplante Baugrundstück habe bisher als Ausgleichs- und Überlauffläche gedient.

Einige Anwohner hätten bereits jetzt Schwierigkeiten mit eindringendem Grundwasser im Keller. Dies sei dem Markt Mainleus bekannt. "Wir gehen davon aus, dass sich der Zustand verschlimmern würde." Zudem liege das Bauvorhaben laut Bayerischem Umweltatlas im Bereich " Hochwassergefahrenflächen HQ extrem".

Auch die Parksituation wird angeführt. Die drei vorgesehenen Parkplätze seien nicht ausreichend. Zudem werde der Kirchweg schon jetzt von Fremdparkern benutzt.

Durch die parkenden und anfahrenden Autos wäre zudem damit zu rechnen, dass es zu mehr gefährlichen Situationen mit den Radlern kommen wird, argumentieren sie. Die Zufahrt und Parkmöglichkeiten für die bisherigen Anlieger müssten erhalten, die Zufahrt mit Autos für diesen Bereich den Bewohnern vorbehalten bleiben.

Die Anlieferung für das Café könne nur über den Radweg erfolgen. "Wo bleibt der Schutz für die Radler?", fragen sie und fürchten zudem eine erhöhte Lärmbelästigung. "Sind dann die Anlieger gefordert, sich jedes Mal mit den Café-Betreibern auseinanderzusetzen oder die Polizei einzuschalten?"

Auch befürchten sie eine zusätzliche Müllbelastung. Bereits jetzt seien die Bachbette und die Felder erheblich verschmutzt. Der Unrat werde von den ansässigen Privatleuten entfernt und entsorgt. Nicht zuletzt der Kanal: Der sei an dieser Stelle viel zu flach und zu klein, um einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten.

Das sagen Gemeinde und Landratsamt

Bürgermeister Robert Bosch (CSU) bestätigte den Eingang der Liste mit 41 Unterschriften - darunter drei Personen aus dem Stadtbereich Kulmbach sowie Minderjährige. In der Januar-Sitzung hatte der Gemeinderat dem Bauvorhaben mehrheitlich zugestimmt. Dagegen waren Hannelore Lindner (FW), Dieter Pöhlmann und Norbert Erhardt (beide CSU). Jetzt liege der Ball beim Landratsamt, das entweder die Planung so genehmige oder planungsrechtliche Rückfragen habe. Sollte Letzteres der Fall sein, werde sich der Gemeinderat noch einmal mit dem Vorhaben beschäftigen. "Und damit rechne ich", so Bosch. Er weist zudem darauf hin, dass es sich bislang nur um eine Bauvoranfrage gehandelt habe und erst bei einem Bauantrag die Entwässerungsfrage geklärt werde.

Das Landratsamt bestätigte, dass die Bauvoranfrage über dieses Vorhaben vorliegt und derzeit rechtlich geprüft wird.

In der Gemeinderatssitzung am Montagabend hatte Dieter Pöhlmann (CSU) angeregt, an der Stelle, an der die Wolfgang-Gack-Straße in den Kirchweg mündet, mit einer Markierung auf die Radfahrer aufmerksam zu machen.