Botanischer Garten in Bayreuth: Der Traumjob in der Natur

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Sophia Oertel aus Harsdorf hat sich schon immer für Pflanzen interessiert. Dann machte sie ein Praktikum im botanischen Garten der Universität Bayreuth und hat so ihren Traumberuf gefunden. (Foto: Sonja Adam)
Sophia Oertel aus Harsdorf hat sich schon immer für Pflanzen interessiert. Dann machte sie ein Praktikum im botanischen Garten der Universität Bayreuth und hat so ihren Traumberuf gefunden. (Foto: Sonja Adam)
Auch zu Hause hegt und pflegt die Harsdorferin den Garten. (Foto: Sonja Adam)
Auch zu Hause hegt und pflegt die Harsdorferin den Garten. (Foto: Sonja Adam)
 
In der freien Natur fühlt sich Sophia Oertel am wohlsten.
In der freien Natur fühlt sich Sophia Oertel am wohlsten.
 

Sophia Oertel hat die Arbeit gefunden, die sie für immer machen will: Gärtnerin. Mit dem Abschluss in der Tasche freut sich die junge Harsdorferin jetzt auf ihre Zukunft im botanischen Garten in Bayreuth. Sie verrät auch, warum sie das Studium abgebrochen hat.

Wenn Sophia Oertel zur Arbeit geht, dann kann sie mit Blazer und schickem Blüschen nichts anfangen. Sie zieht sich feste Schuhe an, rustikale Arbeitshosen und derzeit auch eine dicke Jacke. Denn es kann ganz schön kühl werden, wenn man den ganzen Tag draußen ist. Sophia Oertel hat soeben den Abschluss für ihren Traumberuf in der Tasche: Gärtnerin.

Am heutigen Dienstag ist die offizielle Freisprechungsfeier, damit ist ihre Ausbildungszeit beendet. Sie feiert mit ihren Kollegen - und anschließend wird es noch einmal eine eigene Feier mit der ganzen Familie geben, mit den Eltern und mit ihren drei Geschwistern Maria (13), Esther (19) und Aaron (22).

"Ich habe mich eigentlich schon immer für Pflanzen interessiert, schon während der Schulzeit", erzählt die Harsdorferin und freut sich über einen Notendurchschnitt von 2,0. Sophia Oertel war am Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth, hat dort Abitur gemacht.
"Ich habe dann überlegt, was mich interessiert, und habe nach der Schule ein freiwilliges Jahr im botanischen Garten gemacht", erinnert sie sich.

Sofort war sie Feuer und Flamme. Das freiwillige Jahr hat ihr so gut gefallen, dass sie plötzlich ganz genau wusste, was ihr Traumberuf sein wird. Doch leider klappte es nicht mit einer Ausbildungsstelle. "Ich habe dann zwei Semester Gartenbau in Freising studiert. Aber das war mir zu theoretisch. Ich will die Pflanzen nicht auf Powerpoint anschauen, sondern lieber topfen und Stecklinge vermehren", erzählt Sophia Oertel. Also hing sie das Studium wieder an den Nagel und begann - als eine Stelle frei war - eine verkürzte Ausbildungszeit im botanischen Garten.

Im Nebelwaldhaus

Dort ist Sophia Oertel für das Nebelwaldhaus zuständig. Das ist ein Gewächshaus, das speziell auf die Vegetation der kanarischen Inseln ausgerichtet ist. "Es ist eigentlich sehr kühl in dem Haus, es gibt Kiefern und Lorbeerarten", schwärmt die junge Harsdorferin, der allerdings besonders die Kübelpflanzen am Herzen liegen. "Die muss man topfen und zurückschneiden", erzählt die Gärtnerin aus Passion. Aktuell werden die Kübelpflanzen ins Gewächshaus geräumt. Dann werden alle Wurzeln untersucht. "Die Arbeit ist schon anstrengend. Aber es macht Spaß, wenn man auch körperlich ausgepowert ist", sagt Sophia Oertel.

Auch Samen putzen gehört zu ihren Aufgaben. "Das macht man im Winter", sagt die Gärtnerin. Sophia Oertel hat für ihre Ausbildung die Richtung Staudengärtnerei gewählt.

500 Stauden muss man kennen

"Das ist eine kleine Sparte, aber sehr interessant", sagt Sophia Oertel und erzählt von Standortansprüchen ihrer Schützlinge, auf die man achten muss und an denen kein Weg vorbei führt. "Ich habe für die Prüfung mindestens 500 Stauden auswendig gelernt, dazu noch Gräser und Farne, blickt Sophia Oertel zurück. Jetzt hat sie erst einmal Verlängerung im Botanischen Garten bekommen. Hinterher hofft sie auf einen befristeten Vertrag. "Das Team ist einfach super. Wir sind alle ein bisschen Idealisten", erzählt Sophia Oertel von ihrem Traumjob.
Doch nicht nur beruflich ist der Garten ihre Leidenschaft, auch im Elternhaus pflanzt, hegt und pflegt sie die Stauden.

"Der Sommer war okay"

Mit dem Gartenjahr 2014 ist Sophia Oertel sehr zufrieden. "Vom Garten her war der Sommer okay, die Ernte auch", findet sie und schneidet ein paar Sonnenhüte ab. Denn auch drinnen im Zimmer machen sich Blumen immer gut.