Billig leben auf Kosten anderer

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Näherinnen in einer Textilfabrik in Rangun. Myanmar hat sich zu einem wichtigen Produzenten für Billig-Textilien entwickelt. Foto: C. Oelrich, dpa
Näherinnen in einer Textilfabrik in Rangun. Myanmar hat sich zu einem wichtigen Produzenten für Billig-Textilien entwickelt. Foto: C. Oelrich, dpa

"Mit billig kauf t man teuer", hat meine Oma früher immer gesagt. Recht hatte sie. Der kluge Spruch gilt auch heute noch - in mehrfacher Hinsicht.

Ein T-Shirt für zwei Euro, ein Babystrampler für einen Euro, ein Set Bettwäsche für knapp unter vier Euro! Jede Woche bekomme ich einen Stapel Werbedrucke in meinen Briefkasten gestopft, die ich meistens ungelesen (und leicht genervt) in die Altpapiertonne entsorge. Ab und zu schaue ich mir die eine oder andere Werbung genauer an und frage mich dabei häufig: Wie kann das sein? Und: Darf das sein?

Was wie ein geniales Schnäppchen aussieht, ist nämlich eigentlich eine Katastrophe! Überlegen Sie mal: Was ist alles nötig an Material und Arbeitskraft, um Stoffe zu weben, zu färben, zu nähen, zu transportieren, zu lagern, zu verkaufen? An jeder Station will (und muss) jemand am Produkt verdienen. Wieviel bekommt da wohl die Pflückerin auf dem Baumwollfeld?

Der einzige Weg zu extrem niedrigen Produktionskosten führt über miese Bezahlung der Arbeiter und minderwertige Qualität der Rohstoffe. Obendrauf kommt noch ein Cocktail aggressiver Chemikalien, die Menschen und Umwelt krank machen.

Das hat natürlich Folgen, die der tatsächliche und viel zu hohe Preis für das vermeintlich tolle Angebot sind. Selbst dann, wenn das eigene Budget gering und Sonderangebote deshalb sehr willkommen sind, ist der Kauf der Billigstwaren keine gute Idee. Ein T-Shirt, das nach der zweiten Wäsche wie ein alter Lappen aussieht, wird bald nur als solcher benutzt. Man muss wieder etwas Neues kaufen...

An höherwertigen Produkten habe ich dagegen länger Freude. Clevere Sparfüchse nutzen jetzt das Saisonende, um sich mit neuer Kleidung einzudecken, die (hoffentlich) einigermaßen fair produziert wurde.