Berlin, Broiler und Boulette

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Symbolbild: Fabian Bimmer/dpa
Symbolbild: Fabian Bimmer/dpa

25 Jahre nach dem Mauerfall hat sich Berlin ganz schön verändert. Die Mauer vermisst man bei einem Besuch nicht, aber dafür einige Leckereien aus der ehemaligen DDR.

Ein Sprung in eine Touristengruppe konnte mich gerade noch retten. Ein Radfahrer räumte klingelnd den Weg frei und hielt gnadenlos auf alles drauf. Irgendwas von "Scheiß Touristen" war noch zwischen dem Großstadtlärm zu hören - willkommen in Berlin, willkommen in der Hauptstadt der weltverschlossenen Weltbürger.
25 Jahre nach dem Mauerfall ist am Potsdamer Platz, wo der tollwütige Radfahrer sein Jagdreviere hat, von Mauer und DDR glücklicherweise nichts mehr zu sehen.

Leider auch nicht von Boulette und Broiler, den kulinarischen Höhepunkten meiner kurzen Kindheit in der DDR. Vielleicht sollte man lieber Frikadellen und Brathähnchen sagen? In den Läden in der Stadtmitte hilft das wenig. Vegane Kost hat die Boulette verdrängt. Da hilft nur die Flucht in den Speckgürtel der Stadt.
Von Speck zur Boulette ist es ja nicht mehr so weit.

Und dort die ostalgisch-kulinarische Offenbarung in einem kleinen Eckladen: "Haben Sie Frikadellen oder Brathähnchen?" Der Verkäufer schaut verdutzt: "Nee, aber Bouletten und Broiler." Vor aggressiven Radfahrern braucht man sich hier auch nicht zu fürchten, es sind eher Rollatoren unterwegs - willkommen in Berlin, weit weg von der schicken neuen Weltmetropole.