AWG verlässt "Fritz": Hiobsbotschaften reißen nicht ab

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"Kaufland" und AWG gehen, "Depot", "Adler" und Elsbeth Müller sind schon weg. Foto: Archiv/Alexander Hartmann
"Kaufland" und AWG gehen, "Depot", "Adler" und Elsbeth Müller sind schon weg. Foto: Archiv/Alexander Hartmann

Das "Fritz" hat keinen Lauf: Ein großer Mieter nach dem nächsten verlässt das Einkaufscenter. Jetzt schließt auch AWG seine Filiale.

Für das "Fritz" läuft es derzeit nicht gut: Ein großer Mieter nach dem anderen verlässt das Einkaufscenter. Nach "Kaufland" und "Depot" hat nun die Mode-Handelskette AWG angekündigt, die Filiale in Kulmbach zu schließen. Betroffen sind sechs Mitarbeiter. AWG selbst befindet sich in Schieflage und hat Anfang Januar Insolvenzantrag gestellt.

Im Rahmen des Sanierungskonzepts macht AWG mehrere Geschäfte dicht. Insgesamt 26 von 190 sind es nach derzeitigen Planungen. "Es können aber weitere dazukommen", erklärte AWG-Pressesprecher Veit Mathauer am Freitag zu den Hintergründen der Entscheidung.

Den Standort Kulmbach hat es getroffen, weil dort rote Zahlen geschrieben wurden, so der Pressesprecher weiter. "In guten Zeiten führt man solche Filialen weiter." Da werde langfristig geplant. Aber in der Schieflage, in der sich AWG derzeit befinde, könne man das nicht mehr tun.

In den 26 von der Schließung betroffenen AWG-Geschäften sind 194 Personen beschäftigt, die wohl zum großen Teil auf der Straße stehen werden. "Wir versuchen natürlich, die betriebsbedingten Kündigungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten und Mitarbeiter gegebenenfalls in anderen Filialen unterzubringen. Aber das klappt in der Regel nur in Einzelfällen", sagt Veit Mathauer. AWG versuche, die Mitarbeiter auf der Suche nach neuen Jobs zu unterstützen.

Am 28. Januar hatte AWG Antrag auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung ("Schutzschirmverfahren") gestellt. Das hat zur Folge, dass die Geschäftsführung weiter die Geschicke des Unternehmens leitet und drei Monate Zeit hat, das Schiff auf Kurs zu bringen. "Und dazu ist ein Sanierungsplan notwendig."

Pressesprecher Mathauer verweist darauf, dass es sich bei AWG um ein Familienunternehmen handelt, das Chef Albrecht Maier 1976 von seinem Vater übernommen und Schritt für Schritt ausgebaut hat. "Es war immer eine Erfolgsgeschichte. Herr Maier hängt an jeder Filiale. Schließlich handelt es sich um sein Lebenswerk."

Wann genau im AWG im "Fritz" die Lichter ausgehen, steht bislang nicht fest. "Ein genauer Termin ist noch nicht bekannt. Das erste der 26 Geschäfte macht schon in der nächsten Woche zu. Wann Kulmbach an der Reihe ist, kann ich nicht sagen", so Mathauer. Das werde zeitnah bekanntgegeben.

Das Einkaufscenter "Fritz", das 1999 eröffnet wurde, hatte in der jüngeren Vergangenheit mit mehreren Verlusten zu kämpfen. Ein schwerer Schlag war die angekündigte Schließung des "Kaufland", die im Sommer erfolgen soll. Vor wenigen Wochen verabschiedete sich bereits das "Depot" aus Kulmbach. Auch die Modekette "Adler" hat Kulmbach verlassen.

Vom Center-Management war am Freitag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Weitere Insolvenz

Insolvenz angemeldet hat auch die Modekette Miller & Monroe, die ebenfalls in Kulmbach vertreten ist. Miller & Monroe hatte vor einiger Zeit die Filialen der Modekette Charles Vögele übernommen. Der Betrieb läuft weiter, mit einem Sanierungskonzept sollen möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze erhalten werden.