Ab Sonntag kann man wieder im Kasernenhof der Plassenburg parken. Aus dem Testversuch, der bis Ende März läuft, soll eine Dauerlösung werden, sagen OB Henry Schramm und Gastwirtin Vera Heisig. Daran denkt die Schlösserverwaltung aber nicht.
"Wir hoffen, dass die Schranke für immer offen bleibt." Vera Heisig vom "Ristorante Al Castello" freut sich zwar, dass Autos von November bis Ende März wieder im Kasernenhof der Plassenburg parken dürfen. Doch aus dem Probebetrieb, der am morgigen Sonntag startet, müsse eine Dauerlösung werden, fordert sie.
Das sieht auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) so. "Der Freistaat steckt immer wieder viele Millionen Euro in unsere Burg. Auch die Stadt Kulmbach bringt für den Museumsbetrieb und den Bus-Shuttle Jahr für Jahr über 700.000 Euro auf. Das ist ein großer finanzieller Aufwand. Deshalb müssen wir auch dafür sorgen, dass unser Wahrzeichen besser erschlossen wird", erklärt das Stadtoberhaupt.
Besucherrückgang stoppen
Man müsse jede Möglichkeit nutzen, um dem Besucherschwund Einhalt zu gebieten. Mitte der 90er Jahre seinen noch 90.000 Besucher gezählt worden, 2014 waren es laut Schramm gerade mal noch 33.000. Die Erschließung spiele bei dieser negativen Entwicklung eine große Rolle.
Schramm dankt der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, dass sie nun zumindest schon mal das Pilotprojekt startet, während der Shuttlebus der Firma Schütz-Reisen parallel dazu weiter fährt. Für den Individualverkehr stünden jetzt rund 30 Parkplätze im Kasernenhof und weitere im Schatzweg zur Verfügung.
Auch Söder ist involviert
Es müsse jedoch das Ziel sein, Autos generell wieder auf die Plassenburg fahren zu lassen, so Schramm. Er habe diesbezüglich bereits Gespräche mit dem Präsidenten der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, geführt und sich an Finanz- und Heimatminister Markus Söder gewandt. Es müssten dafür auch weitere Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Der Oberbürgermeister schlägt diesbezüglich vor, auf dem früheren Reitgelände auf der Seite zum Buchwald hin Stellflächen zu errichten.
Dass bei einer ganzjährigen Öffnung zusätzliche Parkplätze vonnöten sind, davon ist auch "Hagleiten"-Wirt Günther Limmer überzeugt, der die Veranstaltungen im Festsaal ausrichtet. Limmer sieht schon während der Probephase in den Wintermonaten die Gefahr, dass der Kasernenhof von Besuchern zugeparkt wird und die Festgäste dann trotzdem den Shuttle-Bus nehmen müssen.
Dabei liegt der Besucherrückgang nach Einschätzung des Kulmbacher Gastwirts nicht allein in der Erschließung begründet. "Für die Plassenburg müsste viel mehr Werbung gemacht werden", stellt er fest.
"Das ist lebensnotwendig"
"Dass Autos ganzjährig auch tagsüber auf die Burg fahren dürfen, das ist für uns lebensnotwendig", erklärt Vera Heisig. Das "Ristorante Al Castello", das weniger von Auswärtigen, sondern vor allem von Kulmbachern besucht werde, würde davon profitieren. Wenn die Gäste quasi vor der Eingangstür parken dürften, sei mit einem größeren Zuspruch zu rechnen. "Dann würden wir auch unsere Öffnungszeiten erweitern", teilt Vera Heisig mit.
Die Absage
Ob die Öffnung des Kasernenhofs eine Dauerlösung wird, ist aber mehr als fraglich. Die Schlösserverwaltung hatte Schramms Forderung nach neuen Stellflächen auf dem früheren Reitgelände Mitte des Jahres bereits eine Absage erteilt. Aus Sicherheitsgründen könne auch künftig nicht hinter dem Tor zum Buchwald geparkt werden, hieß es damals. Eine Ausweitung der Probephase auf den Sommer sei aufgrund des dann höheren Besucherzustroms auch nicht geplant. Gestern wurde das bestätigt. "Der Probebetrieb beschränkt sich auf die Wintersaison und ist auf den Kasernenhof beschränkt", wie Claudia Albrecht von der Schlösserverwaltung erläutert.
Dankbar ist man der Stadt Kulmbach, "die zugesagt hat, die kommunale Verkehrsüberwachung auf der Burg einzusetzen, um den Parkbetrieb in geregelten Bahnen zu halten."