Ein Humoristen-Quartett für das Zwerchfell, umrahmt von farbenfrohen Tänzen fürs Auge - aus diesem Holz geschnitzt war die Prunksitzung des Mainleuser Carnevals Clubs am Samstagabend vor ausverkaufter Kulisse in der Stadthalle Burgkunstadt.
500 Besucher, darunter viele aus dem Landkreis Kulmbach, erfreuten sich an dem abwechslungsreichen, von Sitzungspräsidentin Christine Friedlein aus Kulmbach präsentierten Programm, bei dem fünf Stunden die Kurzweil regierte.
Es wurden die Zungen geschärft, damit die Pointen so richtig zünden, so wie beim Baaschdorfer, der als urkomischer Kreistagskandidat, der um jede Stimme buhlt, mit einem Augenzwinkern auf die Korbstadt schielte: "Als Kandidat nackert über‘n Marktplatz renna - das wär‘s doch! Am besten nachts - da sicht dich kanna."
In Lichtenfels, spannte er seine Gedanken fort, hätte er es auch tagsüber probieren können. Weil dank des Fachmarktzentrums der Marktplatz zum Platz des himmlischen Friedens mutiert sei. Was Bürgermeisterin Bianca Fischer dazu gesagt hätte? "Wenn sie mich gesehen hätte, hätte sie wohl gedacht: da rennt der weiße Riese!"
Lernen kann man beim MCC auch etwas - die Prunksitzung war der schlagende Beweis dafür. Wer hätte es gedacht? - "Houdela" nennt man in Kronach das Kopftuch. Der Vollblutkabarettist Wolfgang Baumann schickte die Krapfen backende "Houdeles-Kunni" auf eine Reise nach England. Eine Tour de Force für die Lachmuskeln, bei der das fränkische Englisch wahre Purzelbäume schlug.
Franz Besold aus Weismain als ein in Ketten gelegter NSA-Spitzel war nicht nur optisch ein Hingucker, sondern überzeugte auch als scharfzüngiger Spion, der auf alle Sorgen und Nöte der Kommunalpolitik eine überraschende Antwort parat hatte. Zu Gedankenspielen über den Neubau einer Stadthalle reimte er in Richtung von Burgkunstadts zweiter Bürgermeisterin Gerlinde Konrad: "Ich kenn jeden Stein in dem Gemäuer, doch davon wird es auch nicht neuer."
Vierter im Bunde war der aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettist Oti Schmelzer aus dem unterfränkischen Oberschwappach. Wie ein verbaler Platzregen prasselten seine bitterbösen Spottgesänge auf die Besucher hernieder, die mitunter Tränen lachten.
Auch Gesellschaftspräsident Wolfgang Hartmann war begeistert vom komödiantischen Talent des Unterfranken und verlieh ihm den Sonderorden des Vereins, den "Goldenen Schuh."
Unter das Narrenvolk, das vom Baiersdorfer Prinzenpaar des MCC, Katja I. (Jungkunz) und Steffen II. (Höfler), begrüßt wurde, hatten sich auch die Deutsche Korbstadtkönigin Helena I. (Scherer) aus Lichtenfels und der Borkuscher Schusterbub (Hannes Baier) gemischt, der selbstbewusst reimte: "Heut bin ich mit meinen 15 Lenzen fast noch ein Kind - doch wartet ein paar Jahre, dann bin ich vielleicht euer Prinz."
Ein ums andere Mal wurde auf der Bühne ausgelassen getanzt, wurden Räder geschlagen und Menschenpyramiden gebaut. Dafür verantwortlich zeichnete eine ganze Reihe von Tänzerinnen und Gruppen des Lichtenfelser Tanzstudios Doris Diroll, der Steiner Schlossgeister, der Solidarität Erlangen und von Tanzrhythmus Hirschaid.
Einem ungeschriebenen Gesetz zufolge endet eine Prunksitzung mit einem tänzerischen Highlight. Ein solches zauberte der Patenverein des MCC, die Nürnberger Luftflotte, aus seinem närrischen Hut.