Prävention ist wichtig
Das wird für die Agentur einer von möglichen Ansatzpunkten sein. Udo Kolb: "Wir wollen nicht warten, bis so jemand zu uns kommt, sondern präventiv tätig werden." Soll heißen: Diese Menschen sollen, auch mit Unterstützung der Arbeitgeber, dazu animiert werden, sich weiterzubilden mit dem Ziel, einen Abschluss zu machen.
"Prävention statt Reaktion" ist deshalb auch das Motto, unter dem die Agentur für Arbeit vor allem in drei Bereichen agieren wird. Zum einen will man junge Leute noch vor dem Eintritt ins Berufsleben beraten - auch Gymnasiasten, denen man mehr als bisher Alternativen zu einen Hochschulstudium aufzeigen will. Zum anderen will man, wie schon erwähnt, Arbeitgeber und Beschäftigte beraten und über Fördermaßnahmen für Aus- und Weiterbildung informieren.
Und letztlich will man auch im klassischen Bereich der Beratung und Vermittlung das Thema Aus- und Weiterbildung noch weit stärker als bisher in den Focus nehmen.
Ein Teil dieser Maßnahmen hat schon im abgelaufenen Jahr Erfolge gezeigt. Insgesamt hat die Arbeitsagentur 2019 für solche Maßnahmen im Jahr 2019 rund 10 Millionen Euro ausgegeben.
Millionen-Budget
2020 soll das Budget mindestens genauso hoch sein. Zu den Maßnahmen zählen dann auch die Integration von Flüchtlingen auf dem ersten Arbeitsmarkt, die erwähnte Anwerbung ausländischer Fachkräfte und eine lebensbegleitende Berufsberatung. "Wir wollen Arbeitslose und Beschäftigte zukunftsfähig machen."
Erfreulich wenig Menschen ohne Job
Wenn die Konjunktur schwächelt, wirkt sich das auf den Arbeitsmarkt aus. Auch in Kulmbach. Dennoch: "Die Arbeitslosenzahlen bewegen sich hier auf einem erfreulich niedrigen Niveau." Das sagt Sebastian Peine, Chef der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof. Zahlen verdeutlichen das: Im Agenturbezirk beträgt die Arbeitslosenquote derzeit 3,6 Prozent. Das ist zwar mehr als im oberfränkischen (3,2) oder im bayerischen (2,8) Schnitt, aber weniger als im Bundesdurchschnitt mit einer Quote von 4,9 Prozent. Kulmbach weise mit nur 3,1 Prozent einen bemerkenswerten Wert auf. Insgesamt waren hier Ende letzten Jahres 1307 Menschen ohne Beschäftigung, deutlich weniger als vor zehn Jahren als bei einer Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent noch 2336 Menschen eine Arbeit suchten.
Potenziale ausgeschöpft
In den letzten 15 Jahren hat die Region ihren Abstand zum bayerischen Durchschnitt merklich verringert. Registrierte man 2005 im Agenturbezirk noch eine Arbeitslosenquote von 10,5 Prozent und bayernweit eine von 7,3 Prozent, liegt der Agenturbezirk heute um nur 0,8 Prozentpunkte über der Landesquote von 2,8 Prozent.
Peine zufolge gibt es trotz eines Bevölkerungsrückgangs heute deutlich mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse als 2005: "Da werden einfach Potenziale ausgeschöpft. Es arbeiten unter anderem mehr Frauen und mehr Ältere. Und mehr Ausländer."
Die übrigens sind, entgegen mancher Vorurteile, durchaus bereit, zu arbeiten. Jeder dritte Flüchtling hat nach den Berechnungen der Arbeitsagentur einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz