Hunderte Freunde und Weggefährten gaben dem Kulmbacher Altlandrat Herbert Hofmann Donnerstagnachmittag in seinem Heimatort Grafengehaig das letzte Geleit.
Freund, Ratgeber, Mentor, Wegbegleiter, Ideengeber, politisches und menschliches Vorbild - das alles und noch vieles mehr war Herbert Hofmann für die Menschen, die ihm in seinem Geburtsort Grafengehaig die Ehre erwiesen. Der Abschied vom Menschen Herbert Hofmann ist ein endgültiger, doch sein Lebenswerk wird bleiben, ebenso wie die Dankbarkeit derer, für die er mit außergewöhnlichem Einsatz lebenslang gearbeitet und gekämpft hat. Das wurde in jedem Satz spürbar, der bei der stilvollen und sehr bewegenden Trauerfeier über den am vergangenen Samstag im Alter von 78 Jahren verstorbenen Altlandrat gesprochen wurde.
Den Gottesdienst zu seiner Beerdigung hat Hofmann schon vor zwei Jahren selbst gemeinsam mit Pfarrerin Heidrun Hemme geplant: Lieder, die ihm etwas bedeuteten, hat er sich gewünscht, darunter "So nimmt denn meine Hände", das als ergreifender vielhundertstimmiger Chor das Kirchenschiff ausfüllte, und "S is
Feieromd", zart und anrührend von den Chorsängern aus Grafengehaig und Untersteinach gemeinsam musiziert.
Schon eine Stunde vor der Beisetzung reisten etliche Trauergäste an, und die Gemeinde zeigte sich auf den Ansturm perfekt vorbereitet. Feuerwehr und BRK-Helfer leiteten die Autofahrer zu Parkflächen am Ortsrand und ermöglichten einen Fahrservice zur Kirche.
Anekdoten und Geniestreiche Dort formierte sich eine stetig wachsende Trauergemeinde, für die es nur ein einziges, dabei aber sehr vielschichtiges Gesprächsthema gab: die gemeinsamen Erinnerungen an Herbert Hofmann, Schönes, das man ihm zu verdanken hat, Anekdoten und Geniestreiche eines Politikers, der fest in seiner Heimat verwurzelt war und mit unermüdlichem Einsatz und diplomatischem Geschick vieles erreicht hat, wovon die Menschen im Landkreis bis heute profitieren.
Ein langer
Trauerzug folgte Pfarrerin Hemme, Ehefrau Roselotte, Sohn Thomas und dem engsten Familienkreis zum Grab, begleitet von festlichen Klängen des Posaunenchors. Anschließend gedachte die Trauergemeinde in der Kirche des Verstorbenen und seiner Verdienste.
Deren Liste ist lang. "Herbert Hofmann war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm. 14 Jahre lang, von 1970 bis 1984, habe er als Landtagsabgeordneter maßgeblich die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert und diese Arbeit später als Landrat zielstrebig fortgeführt.
"Er gehörte zu denen, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen. Nichts war ihm zu viel, Probleme waren kein Hindernis, sondern Ansporn, nach Lösungen zu suchen.
Der Tag ist zu Ende, wenn die Arbeit gemacht ist - das war sein Lebensmotto." Ideen habe Herbert Hofmann stets genug gehabt: "Die hätten für ein zweites Leben gereicht." Ein exzellenter Netzwerker sei er gewesen, so Stamm, die Hofmann zu ihren engsten Freunden zählte.
Außergewöhnliche Persönlichkeit Als eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Persönlichkeit behält Landrat Klaus Peter Söller seinen Vorgänger in Erinnerung. Söllner führte den Gästen der Trauerfeier die vielschichtigen Verdienste Hofmanns beispielhaft vor Augen, von der Wirtschaft über den Sozialbereich bis hin zu Denkmalschutz und Museen.
"Für uns bleibt das, was ihn auszeichnete: die Vielfältigkeit seines Engagements, das unermüdliche Vorwärtsstreben, seine weithin bekannte Hartnäckigkeit, seine bisweilen kompromisslose Zielverfolgung, sein zähes Ringen um beste Lösungen." Herbert Hofmanns Name bleibe untrennbar mit dem Landkreis verbunden.
Der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm teilte einige sehr persönliche Erinnerungen mit der Versammlung: Herbert Hofmann hemdsärmelig mit dem Maßkrug in der Hand auf dem Bierfest, mitten unter den Leuten. Herbert Hofmann als Vorbild, zu dem man aufgeschaut habe. Herbert Hofmann - ein Mann mit Einfluss, aber gleichzeitig auch mit hintersinnigem Humor und gewinnendem Charme.
"Das Schönste, was ein Mensch im Leben hinterlassen kann, ist ein Lächeln auf dem Gesicht derer, die an ihn denken", so Schramm.
Dieses Lächeln konnte man am Donnerstagnachmittag neben Tränen und Trauer häufig sehen. Herbert Hofmann war ein Mensch, der von vielen geliebt und geachtet wurde. Zu ihnen zählt sich auch Enoch Freiherr zu Guttenberg: "Ganz Bayern sollte Trauer tragen für diesen Mann", sagte er in einer sehr emotionalen Rede. Herbert Hofmann sei nicht eitel gewesen, habe lieber gegeben als genommen. Im Auftrag dreier Generationen seiner Familie dankte er Herbert Hofmann für eine innige und unverbrüchliche Freundschaft.
