Ab dem 1. Januar 2013 müssen Patienten nicht mehr zehn Euro im Quartal bezahlen. Das freut auch die Kulmbacher Ärzte.
"Und jetzt bekomme ich noch zehn Euro von Ihnen." Dieser Satz wird täglich in den Arztpraxen ausgesprochen und nervt Patienten, Arzthelferinnen und Ärzte. Doch damit ist ab dem 1. Januar Schluss. Jetzt wurde im Koalitionsausschuss beschlossen, dass die Praxisgebühr abgeschafft wird. Seit neun Jahren müssen Patienten , die gesetzlich krankenversichert sind, beim Arztbesuch zehn Euro im Quartal zahlen.
Mittlerweile seien die Patienten an diese Aufforderung schon gewöhnt, weiß Zahnarzthelferin Manuela Closmann. "Es hat sich über die Jahre eingespielt." Trotzdem ist sie froh, dass die Gebühr nun abgeschafft wird. "Die Praxisgebühr ist eigentlich gar nicht unsere Aufgabe", erklärt sie.
Komplizierte Regelung
Der Verwaltungsaufwand ist durch die Zuzahlung gestiegen. Maria-Luise Rasch, Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands Kulmbach, ist Allgemeinärztin in Neuenmarkt. "Die Abschaffung war längst überfällig. Die Praxisgebühr hat nur Bürokratie gebracht."
In der Praxis von Wolfgang Röthel wird an der Anmeldung geprüft, ob der Patient zahlen muss oder möglicherweise befreit ist. Diese Informationen trägt Closmann dann in ein digitales Formular ein. Dass es beim Zahnarzt anders läuft als beim Allgemeinarzt, verwirrt die Patienten. Wird bei der regulären Vorsorge nichts beanstandet, ist keine Praxisgebühr fällig. Hat der Patient aber Schmerzen oder benötigt eine Füllung, muss Closmann zehn Euro im Quartal verlangen. "Wir müssen die Leute dazu anhalten, die Gebühr zu bezahlen. Das Mahnen übernehmen die Krankenkassen."
Beim Hausarzt dagegen sind die Zehn-Euro auch für eine Überweisung zum Facharzt nötig oder wenn der Patient zuvor im Notfall bei einem Arzt war. Für Patienten ist das eine weitere finanzielle Belastung. Closmann hat oft Mitleid, wenn sich Patienten, die nicht von der Gebühr befreit sind, die Zehn-Euro nicht leisten können.
Gebühr bringt keinen Vorteil für Ärzte
Die Ärzte haben von der Zuzahlung keinen Vorteil. Man wollte mit der Praxisgebühr ursprünglich vermeiden, dass Patienten wegen Kleinigkeiten zum Arzt gehen oder sich selbst beim Facharzt anmelden. Doch Rasch zufolge blieb diese "Abschreckfunktion" aus.
"Das Verhalten der Patienten hat sich durch die Gebühr verschlechtert", erklärt Röthel. Er habe zudem beobachtet, dass die Patienten seltener zu ihm kommen, was nicht immer sinnvoll ist. "Manche warten mit der Zahnfüllung auf das nächste Quartal." Viele Patienten meiden es, den Termin in den letzten Tagen eines Quartals auszumachen. Das erklärt auch eine Patientin der Zahnarztpraxis: "Ich finde es gut, dass sie abgeschafft wird. Ich habe schon öfter unter Schmerzen mit dem Arztbesuch gewartet, bis das neue Quartal anfängt."
Es waren die Ärzte die das Hausarzt Model aufkündigten, das brachte mir als chronisch Kranken, der ständig Rezepte braucht, eine Ersparnis von 30 Euro im Jahr. Die Idee an sich war meiner Meinung nach nicht verkehrt, man hätte allerdings sozial Schwache oder Rentner einfacher davon befreien können. Das war eine Zumutung für Betroffene.
Schlimmer für mich ist das Hand aufhalten der Ärzte die für jede Untersuchung die sie für nötig halten bares Geld verlangen. Immer mit dem Hinweis das es die Kassen nicht zahlen. Wer sagt mir aber das diese Untersuchungen wirklich wichtig sind und etwas bringen? Bei den Zahnärzten ist es am Schlimmsten mit der Abzockerei. Augenärzte braucht man ehrlich gesagt auch nicht wenn man schlecht sieht, das Messen macht so oder so der Optiker. Nach Rezept hätte ich zum Beispiel eine falsche Stärke bekommen.
Natürlich sind es aber auch die Kassen die alles streichen. Es kann doch nicht sein das man ab dem 45. Lebensjahr als Mann jährlich zur Krebsvorsorge soll, Beispiel PSA Wert, und dafür 25€ zahlen muss. Bei der kompletten Untersuchung mit der Prostata muss man sogar 50€ zahlen. Privat Versicherte ausgeschlossen. Die jammern dann wenn sie alt sind und hohe Beiträge weiter zahlen müssen. Dann wollen sie auf einmal in die gesetzliche KV wechseln, ohne vorher einen Beitrag für die Solidargemeinschaft geleistet zu haben.
wurde die Gebühr jetzt abgeschafft. Die FDP macht weiter ihre Klientelpolitk und geht damit auf Stimmenfang.
Auch wenn ich die Gebühr nicht gutgeheißen habe, finde ich es schon lächerlich, diese jetzt hochjubelnd abzuschaffen. Wahrscheinlich steigt dann trotz der Überschüsse der Krankenkassen die Zuzahlung zu bestimmten Medikamenten oder ähnliches. Dass der Bürger etwas von der Ersparnis hat, wage ich zu bezweifeln. Die 10 Euro mehr im Quartal helfen nicht wirklich, die Ausgaben der Bürger zu entlasten.
Ich hoffe, die Wähler wissen nächstes Jahr noch, was für einen Mist die jetzige Regierung veranstaltet, und welche Klientelpolitik gerade die FDP ständig veranstaltet.
Leider können wir als Bürger ja nur bei einer Wahl die Regierung absetzen und nicht vorher.
Nach meiner Meinung sollte man hier seine Parteibrille absetzen und sich einfach freuen, dass die Praxisgebühr endlich und hoffentlich endgültig wieder weg ist. Ich denke weiterhin dass es vielen Bürgern nicht egal sein kann, dass sie das Geld für die Praxisgebühr nicht mehr zahlen müssen. Denn entgegen der Verniedlichung „was sind denn schon 10 EUR je Quartal“ kann jeder Patient im ungünstigsten Fall nämlich mit 120 EUR pro Jahr zur Kasse gebeten werden (Niedergelassener Arzt/Zahnarzt/Notdienst). Ohne Überweisungen innerhalb dieser Behandlungsklassen könnte sich vorgenannter Betrag übrigens nochmals erhöhen!
Es ist ein Rettungsversuch der FDP und ehrlich gesagt nichts anderes. Die Union (CDU/CSU) und FDP haben im Bundestag vor ein paar Wochen den Antrag der Oppositionsparteien verhindert die 10€ abzuschaffen. jetzt auf einmal wird es seitens der Schwarz/Gelben Regierung als ihre Errungenschaft verkauft. Wie man sieht haben sie bei den Bürgern Erfolg mit der Blendung. Das geht jetzt schon seit über drei Jahren so das diese Regierung von den Ideen anderer überlebt und alles als eigene Idee verkauft.
Sie haben absolut Recht mit ihrer Rechnung, die stimmt im Extremfall natürlich und das war kein Zustand. Ich fand die Idee nicht schlecht aber wie immer handwerklich sehr schlecht ausgeführt. Ich bin, respektive war, ja auch betroffen da ich immer Rezepte brauche und allein deswegen 40€ im Jahr zahlen musste. Beim, von den Ärzten aufgekündigten, Hausarzt Model waren es nur 10€.
Als parteiunabhängigem ist es mir eigentlich vollkommen egal, ob die Abschaffung der Praxisgebühr ein Rettungsversuch ist/war oder nicht. Hauptsache sie ist weg. Würden andere Parteien anders handeln?? ... Ich denke, alle Parteien kennen Volkes Meinung, wenn man Wählerstimmen braucht, bzw. einem das Wasser bis zum Halse steht..