Abriss der Schule wäre die letzte Option

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Der Markt Wonsees will sein Schulgebäude veräußern. Der Kaufpreis liegt bei 199 000 Euro. Foto: Alexander Hartmann
Der Markt Wonsees will sein Schulgebäude veräußern. Der Kaufpreis liegt bei 199 000 Euro. Foto: Alexander Hartmann

Viele Gemeinden tun sich schwer, leere Schulhäuser zu veräußern oder einer neuen Nutzung zuzuführen. Auch der Markt Wonsees sucht bis dato erfolglos einen Käufer für das Schulgebäude, das seit 2013 leer steht.

Kommt am Ende gar der Abriss des Wonseeser Schulgebäudes, das seit der Schließung nach Ende des Schuljahres 2012/2013 leer steht? Es wäre die letzte Option, wie Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) betont, der seit seinem Amtsantritt 2014 versucht, zusammen mit dem Marktgemeinderat eine Nachfolgenutzung zu finden. Was aus dem markanten Wonseeser Gebäude wird, das zuletzt Grundschule war, in dem über viele Jahre aber Erst- bis Neuntklässler unterrichtet worden sind? Die Gemeinde will es verkaufen, hat auch schon eine Maklerin eingeschaltet, bis dato aber keinen Käufer gefunden.


IT-Firma und Pflegedienst

Es habe schon mehrere Interessenten gegeben, die sich das Schulhaus angeschaut hätten, sagt Andreas Pöhner. Eine IT-Firma, ein metallverarbeitender Betrieb, aber auch der Weismainer Pflegedienst "Helfende Franken" hätten Interesse bekundet.
Zu ernsthaften Verhandlungen sei es aber nicht gekommen.
Mit einem vierten Interessenten stehe man noch in Kontakt. Der habe einen Architekten eingeschaltet, um die Sanierungskosten zu ermitteln. Pöhner: "Es ist aber nicht so, dass wir kurz vor einer Lösung stünden."


Kaufpreis liegt bei 199 000 Euro

Der Kaufpreis liegt nach seinen Worten bei 199 000 Euro. Diesen hat der Markt Wonsees allerdings nicht selbst festgelegt. Den Preis habe ein Wertgutachten ergeben, das das Kulmbacher Landratsamt in Auftrag gegeben habe. Das Prozedere sei nachvollziehbar, sagt der Bürgermeister: "Denn gemeindliches Vermögen soll ja nicht verschenkt werden."


Es gibt Hoffnung

Hoffnung setzt Wonsees auf das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, das derzeit erarbeitet werde, um an Fördertöpfe zu gelangen. Pöhner hofft, dass man damit Gewerbetreibenden den Kauf der Schule schmackhaft machen kann. Diese könnten mit lukrativen Steuervorteilen rechnen. "Das wäre ein echter Investitionsanreiz."

Der Wunsch so manchen Wonseesers, in der Schule ein Dorfgemeinschaftshaus einzurichten, wird sich Pöhner zufolge nicht erfüllen lassen. Dafür sei die Schule zu groß, die Kosten für eine Sanierung könnte die Gemeinde nicht tragen. Nach ersten Schätzungen würden diese schon bei einer "Renovierung light" 800 000 Euro betragen. "Von so einer Lösung können wir uns verabschieden, auf so ein finanzielles Risiko können wir uns nicht einlassen." An eine Verpachtung sei nicht gedacht, vielmehr stehe der Verkauf im Fokus, sagt Pöhner. Auch ein Abriss des Gebäudes sei nicht auszuschließen, dann, wenn sich mittelfristig keine andere Lösung abzeichnet.


Auch da ist Förderung möglich

"Wir können ja nicht warten, bis das Gebäude einstürzt", sagt der Wonseeser Bürgermeister. Wie er mitteilt, könnte auch der Abriss über das städtebauliche Entwicklungskonzept mit bis zu 60 Prozent der Kosten bezuschusst werden. Der Abriss, den viele Wonseeser bedauern würden, bleibt daher eine Option.


Alte Schulgebäude sind oft schlecht gedämmt. Nicht nur die sanitären Anlagen, die auf Kinder ausgelegt sind, sind sanierungsbedürftig. Soll ein Schulhaus umfunktioniert werden, wird das teuer. Das bekommen neben Wonsees viele weitere Gemeinden zu spüren


Wonsees ist kein Einzelfall

Im Landkreis Kulmbach sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einige Schulen geschlossen worden. Auch die Schule in der Stadt Kupferberg, in der nach dem Schuljahr 2009/20010 keine Kinder mehr unterrichtet worden sind, wie der Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach, Martin Betz, mitteilt. Ein Käufer wurde nicht gefunden, von Überlegungen, in den Räumen ein Kinderbetreuungszentrum einzurichten, habe man Abstand genommen. Das Schulgebäude wird derzeit von Kupferberger Vereinen genutzt.

In der Guttenberger Schule wurden Räume an die Firma Nähtechnik Pfeil vermietet. In den noch freien Räumlichkeiten will die Kommune mit Fördermitteln ein Dorfgemeinschaftshaus errichten. In Grafengehaig gibt es seit Jahrzehnten keine Schule mehr. Zum Unterricht müssen die Kinder nach Marktleugast. Im alten Schulhaus sind heute das Rathaus und das Gemeindearchiv untergebracht.

Mit der Einrichtung des Dorfschulmuseums hat die Gemeinde Ködnitz eine besondere Nachfolgenutzung gefunden und eine touristische Attraktion geschaffen. Wie Guttenberg gehört auch Harsdorf zu den Kommunen, die seit Jahrzehnten keine Schule mehr haben. Wie Bürgermeister Günther Hübner mitteilt, gab es dort bis Ende der 60er-Jahre sogar zwei Schulgebäude. In einem befindet sich heute das evangelische Gemeindehaus, das andere wurde an einen privaten Nutzer verkauft.

Auch viele Gemeindeteile hatten früher eigene Schulen, die heute oft als Wohnhäuser genutzt werden.