Ein kleines Mädchen in Ruanda, das seine Hand nicht öffnen konnte, war Anlass für Abou Musagara, eine Initiative für ein Physiozentrum in Ruanda zu starten.
"Ich habe schon als Kind mit meiner Mama in den Krankenhäusern geholfen. Wir haben zum Beispiel Essen gebracht", erzählte der Physiotherapeut in seinem Vortrag am Samstagmittag.
In der Buchhandlung Friedrich hatte er zusammen mit Ronja Heim von "Die Kulmbloggera" eine Spendenveranstaltung organisiert. Mehr als zwanzig regionale Sponsoren hat Ronja Heim für die Aktion "Kulmbach bewegt" gewinnen können, sodass viele der zahlreichen Besucher am Glücksrad einen der attraktiven Sachpreise mit nach Hause nehmen konnten.
Stolz auf sein Land
Um zwölf Uhr war der Vortragsraum in der Buchhandlung schließlich voll besetzt und Abou Musagara begann mit dem Erzählen seiner Geschichte. Über den Bürgerkrieg, vor dem er vor mehr als zwanzig Jahren flüchtete, spricht er nicht gerne. Zu viele schreckliche Dinge habe er als Kind gesehen. "Binnen drei Monaten wurden eine Million Menschen umgebracht. Wer Glück hatte, wurde erschossen."
Aber sein Land, so wie es sich bis heute entwickelt hat, präsentiert er mit Stolz. "Es hat sich viel getan, und viele Dinge passieren in Afrika, die wir nicht wissen." So seien etwa 95 Prozent der Ruander krankenversichert, es gibt autofreie Tage, an denen der Sport gefördert wird, ein Mal im Monat tragen alle Bewohner inklusive des Präsidenten durch Gemeinschaftsarbeit dazu bei, das wieder aufzubauen, was im Krieg kaputt gemacht wurde. "Die Hauptstadt Kigali ist die sauberste Stadt Afrikas", sagte Musagara. Doch es fehlt auch noch an vielen Dingen.
Jedem Monat 5 Euro sparen
So würden zwar Verletzte chirurgisch gut versorgt, "aber was kommt nach der Operation?" Hier soll Abou Musagaras Hilfe einsetzen. "Es gibt so viele Kinder, die eine physiotherapeutische Behandlung benötigen, etwa damit sie wieder gehen können und eine Zukunft haben."
Auch wolle er mit dem geplanten Physiozentrum vor Ort Arbeitsplätze und somit eine Perspektive für viele schaffen, denn wer Arbeit habe, habe kein Interesse daran, seine Heimat zu verlassen. "Ich brauche 200 000 Euro für das Projekt", erklärt Abou. So hat er die Aktion "5 for Life" gegründet: Er spart selbst jede Woche fünf Euro für seine Hilfsmaßnahmen in Ruanda, lässt etwaige Trinkgelder in ein Sparschwein werfen.
Über ein Bankdarlehen habe er das Projekt nicht finanzieren können, daher blieb ihm nur der Spendenaufruf. "Das Spendenkonto ist zweckgebunden und ich habe keinen privaten Zugriff darauf." Das war ihm und auch Ronja Heim wichtig. Das Geld, das auf dem Spendenkonto eingeht, fließt in die direkte Hilfe vor Ort.