1968 - Impulse für Kulmbachs Stadtentwicklung

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Die Langgasse 1968 - damals noch eine befahrene Straße.
Die Langgasse 1968 - damals noch eine befahrene   Straße.
Im Jahr 2018 ist die Langgasse eine reine Fußgängerzone.Felix Schneider
Im Jahr 2018 ist die Langgasse eine reine Fußgängerzone.Felix Schneider
 
Von der Langgasse bis zum Marktplatz warten Menschen auf die Eröffnung des neuen Kaufhauses der Mitte.
Von der Langgasse bis zum Marktplatz warten Menschen auf die Eröffnung des neuen Kaufhauses der Mitte.
 
Heutzutage erinnert nichts mehr an das KdM - dort befindet sich eine C&A-Filiale.Felix Schneider
Heutzutage erinnert nichts mehr an das KdM - dort befindet sich  eine C&A-Filiale.Felix Schneider
 
Woolworth im Eröffnungsjahr 1968.
Woolworth im Eröffnungsjahr 1968.
 
Auch heute ist Woolworth in der Langgasse zu finden.Felix Schneider
Auch heute ist Woolworth in der Langgasse zu finden.Felix Schneider
 

Wie viel 1968 steckt eigentlich noch in Kulmbach? Spannende Entscheidungen von damals prägen auch 50 Jahre später noch das Kulmbacher Stadtbild.

Beim Blättern in den Rundschau-Ausgaben von vor 50 Jahren lassen sich Nachrichten über Entwicklungen finden, die auch heute noch Auswirkungen auf das Stadtbild haben. In der Folge haben wir einige zusammengefasst:

Sanierung des Stadtkerns

Am 5. Januar 1968 leitete die SPD-Stadtratsfraktion einen Dringlichkeitsantrag an Oberbürgermeister Wilhelm Murrmann. Darin forderte die SPD-Fraktion unter Berücksichtigung der Betriebsverlagerungsabsichten der damaligen "Kulmbacher Actien-Exportbier-Brauerei" in die Mittelau eine grundsätzliche Planung bezüglich der Sanierung des Stadtkerns.

Um dies zu ermöglichen, müsse die Stadt das 9000-Quadratmeter-Gelände der EKU erwerben.

Die SPD forderte weiter bei ihrem Dreikönigstreffen die Aufstellung eines Sanierungs- und Bebauungsplan, der auch im Zusammenhang mit dem damals neu erarbeiteten Generalsverkehrsplan steht. Ziel war es, den Altstadtkern zu sanieren und dabei das historische Bild der Innenstadt zu bewahren.

In der ersten Stadtratssitzung des Jahres 1968 erhob der Stadtrat diesen Dringlichkeitsantrag einstimmig zum Beschluss. Das Bauamt wurde daraufhin beauftragt ,einen Sanierungsplan der Stadtmitte zu erstellen. Des Weiteren wurde der Oberbürgermeister ermächtigt, in Verhandlungen mit der EKU-Direktion zu treten, um das 9000 Quadratmeter große Gelände im Bereich Webergasse - Klostergasse -Grabenstraße - Sutte zu erwerben.

Auf dem Gelände ist heute ein Großparkplatz mit Tiefgarage, der erst in diesem Jahr nach einer umfassenden Umgestaltung in Eku-Platz umbenannt wurde.

Langgasse als Fußgängerstraße?

Anfang des Jahres 1968 griff die Bayerische Rundschau den Vorschlag der Wählergemeinschaft Kulmbach auf, die Langgasse vom motorisierten Verkehr zu befreien und eine Bummel- bzw. Einkaufsstraße zu gestalten.

Heutzutage finden sich Fußgängerzonen in beinahe jeder Innenstadt- doch im Jahre 1968 stieß der Vorschlag auf einige kritische Stimmen.

So formulierte die Bayerische Rundschau einige Probleme, die es vorerst zu lösen gelte, bevor man darüber nachdenken könne, die Langgasse in reine Einkaufsstraße umzufunktionieren: Wie sähe beispielsweise die Belieferung der Geschäfte aus, wenn keinerlei Fahrzeuge in die Langgasse fahren dürften? Wie gestalte sich die Park- und Verkehrssituation in der Innenstadt? Wäre eine Fußgängerzone für alle Geschäfte und Restaurants gleichmäßig von Nutzen?

Wer heute die Langgasse entlang schlendert, der merkt schnell, dass sich der Vorschlag mit der Zeit durchgesetzt hat. Die Parksituation wurde mit Parkhäusern und Tiefgaragen (Basteigasse/Zentralparkplatz) ausreichend geregelt. Darüber streiten lässt sich hingegen, ob die Fußgängerzone ein belebendes Element für die Kulmbacher Innenstadt ist.

Riesenansturm auf das neue Kaufhaus

Die Eröffnung des "Kaufhauses der Mitte" sorgte für einen unerwartet großen Andrang in der Kulmbacher Innenstadt. Vom Kaufhaus selbst in der Langgasse bis zum Marktplatz drängten sich Hunderte Schau- und Kauflustige. Alle Parkplätze der Umgebung waren laut Verkehrspolizei überfüllt, und auch alle Omnibusse und Züge aus dem Landkreis waren voll besetzt.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt das neue Kaufhaus auch, weil sich im von Architekt Heinz Liebermann-Coburg geplanten Gebäude neben einem Aussichtsrestaurant auch die erste Rolltreppe Kulmbachs finden ließ.

Heutzutage ist das Kaufhaus der Mitte nicht nur in Kulmbach für viele kein Begriff mehr. Am ehemaligen Standort des Kaufhauses ist heutzutage eine C&A-Filiale zu finden.

Eröffnung des Woolworth-Kaufhauses

Der ehemalige Wittelsbacher Saalbau musste dem neuen Kaufhaus im Jahre 1968 weichen. Das Woolworth Geschäft - welches auch heute noch in der Kulmbacher Innenstadt zu finden ist - setzte damals mit neuen Verkaufsstrategien im Einzelhandel Akzente im Kulmbacher Einzelhandel:

Neuerungen waren damals die Selbstbedienung im Laden und das Bezahlen der gewählten Produkte an Sammelkassen. Des Weiteren fand sich das gesamte Sortiment im Erdgeschoss, um die Orientierung zu erleichtern und für eine angenehmere Verkaufsatmosphäre zu sorgen.

Heute ist das Sortiment der Woolworth-Niederlassung allerdings zu groß für ein Geschoss, so dass es nun auch ein Untergeschoss gibt.