Zum 18. Mal: Faust im Kronacher Freilichttheater

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Daniel Leistner Foto: Archiv/Matthias Hoch
Daniel Leistner  Foto: Archiv/Matthias Hoch

Schafft es Daniel Leistner diesmal, mehr Besucher auf die Festung zu locken? Der Intendant der Faust-Festspiele ist sich sicher und verrät seine Ideen.

Die Musik, die Dialoge, die Rollen - und das alles auf der romantischen Festung. "Ach ja", haucht Daniel Leistner als er von den Proben für die Faust-Festspiele erzählt. Jährlich grüßt das Murmeltier Faust, diesmal ist zum 18. Mal. Leistner freut sich, immer wenn es mit den Proben los geht.

Obwohl es der Intendant diesmal nicht leicht hatte, zuvor gab es viel Kritik. Die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren sind deutlich eingebrochen. Doch der Kronacher Stadtrat steht hinter dem Intendanten der Faust-Festspiele. Im März sagten sie ihm zu, dass das Freilichttheater künftig besser in Szene gesetzt werden soll.
Daniel Leistner möchte dieses Jahr vor allem durch seine Stückauswahl Besucher auf die Festung locken. "Die Menschen wollen unterhalten werden. Ich habe festgestellt; sie mögen Komödien", sagt Leistner. Daher hat er für die 18. Faust-Festspiele gleich zwei lustige Stücke ausgewählt.


Schon drei Jahre im Voraus plant Leistner, welche Stücke er auf der Festung inszenieren will. Dabei soll immer zwei Künstler im Mittelpunkt stehen, die ein Jubiläum feiern. 2013 wäre Friedrich Hebbel 200 Jahre alt geworden und Molière hat seinen 340. Todestag.

Hebbel und viele Lacher

"Ich wollte mal etwas sehr Bekanntes machen." Da passte ihm Hebbel mit seinem 200. Geburtstag gut. "Der eingebildete Kranke" soll dieses Jahr für viele Lacher sorgen. Leistner inszeniert das Stück nicht selbst, sondern Heidemarie Wellmann. Er ist schon jetzt überzeugt, dass es richtig gut wird. Wobei er es bei den Festspielen am meisten genießt, wenn er selbst inszeniert. "Es ist eine Herausforderung, Stücke neu zu entdecken."

Vor drei Jahren las er das Märchen aus 1001. Nacht: "Der Rubin" von Friedrich Hebbel. Persien auf der Festung? Knallbunt? Romantisch? Das passt, fand Leistner und entschied sich dazu, das Stück dieses Jahr zu inszenieren.

Die Proben machen ihm mehr Spaß als die Aufführung selbst. Zu sehen, wie aus einer Idee langsam ein richtiges Theaterstück wird, fasziniert ihn. Während der Festspiele muss so viel organisiert werden, deshalb genießt er die Proben.

Seit Beginn arbeitet Leistner mit einem Kernensemble aus etwa 14 Schauspielern. Auch viele Ehrenamtliche spielen jährlich mit. "Deshalb muss alles durchgeplant sein. Sie haben Berufe oder Schule, da können wir nur am Wochenende proben." Erst kurz vor den Premieren werden auch sie täglich auf der Festung sein. Etwa 100 Menschen sind an den Festspielen beteiligt, damit alles reibungslos funktioniert.

Seit März wird auf der Festung geprobt. "Es wird langsam", sagt Leistner. Dennoch brauchte es bisher etwas Fantasie, um sich vorzustellen, wie es dann bei den Aufführungen aussehen wird. Die Schauspieler standen im Regen mit Mantel und Gummistiefel. Freilicht-Theater eben. Mit allen Konsequenzen. Das Wetter ist auch immer seine größte Sorge vor den Auftritten, erklärt Daniel Leistner.

Naiver Held in bunter Atmosphäre

Jedes Jahr gibt es zudem einen besonderes "neues Gesicht". "Es ist schwer, Schauspieler für die Festspiele zu gewinnen", erklärt Leistner. Freilichttheater gibt es im Sommer so einige.

Diesmal wird der junge Schauspieler Robert Naumann auf der Bühne stehen. Er arbeitet am Theater Erlangen. "Wir suchen immer einen aus sechs oder sieben Leuten aus", erklärt Leistner. Doch nicht nur schauspielerisches Talent zählt. "Wir lachen und feiern viel zusammen. Deshalb brauchen wir nette Leute."

Zudem darf derjenige auch nicht zu abgehoben sein. Durch die straffe Planung und das kleine Team, könne er "keine Extrawürste" verteilen, wie er sagt. Naumann bringe außerdem jugendlichen Schwung mit, findet Leistner. "Perfekt, um den naiven Helden im Rubin zu spielen." Außerdem wird Naumann im Stück "der eingebildete Kranke", den Bruder der Hauptperson verkörpern.

"Ich will den Festspiel-Besuchern die Angst vor Klassikern nehmen", sagt Leistner. Gerade Komödien eignen sich dafür. Wobei Leistner auch auf "Faust" setzt. Die Tragödie zieht jedes Jahr viele Besucher auf die Festung. "Wir versuchen bei Faust immer etwas anderes zu verändern."

Weitere Informationenüber die Faust-Festspiele und den Kartenverkauf.