Zitterpartie für Wallenfelser Flößer

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Gibt es heuer Rodach in Flammen?
Gibt es heuer Rodach in Flammen?

Höhepunkt der Wallenfelser Kirchweih ist die nächtliche Fackelfloßfahrt auf der Wilden Rodach. Der niedrige Wasserstand des Flusses könnte den Flößern dieses Jahr jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.

Der Sommer könnte derzeit kaum schöner sein: Sonnenschein, blauer Himmel und Hitze - Kaiserwetter. Falls die Wetterprognosen recht behalten, wird sich daran auch in der kommenden Woche wenig ändern.

Den Freibadbesuchern im Landkreis gefällt das mit Sicherheit, doch in Wallenfels hoffen einige auf Regen. Der Grund dafür ist die Kirchweih am nächsten Wochenende, deren Höhepunkt die Fackelfloßfahrt "Rodach in Flammen" am 27. Juli auf der Wilden Rodach ist. Eben diese Floßfahrt könnte ausfallen, wenn das Wetter so trocken bleibt, da die Wilde Rodach wegen des Naturschutzes nur dann angestaut werden darf, wenn sie mindestens 1,06 Meter tief ist.

Drei Zentimeter über Grenzwert

Die Messstation direkt hinter der Wallenfelser Grundschule meldete zwar gestern Mittag einen Pegelstand drei Zentimeter über dieser Marke - die Tendenz ist jedoch leicht fallend.
"Wenn die Trockenwetterlage anhält, ist es wahrscheinlich, dass die Pegel abnehmen", sagt Matthias Schrepfermann vom Wasserwirtschaftsamt. Ein Pegel unter der Grenze von 1,06 sei möglich, was das Jahr 2011 beweise. "Da gab es mehrfach Abflusswerte von 1,03 oder 1,04 Metern. Das kann man dieses Jahr nicht ausschließen."

Auch der Wallenfelser Bürgermeister Peter Hänel (FW) behält den Pegelstand der Wilden Rodach im Auge. Er rät, abzuwarten. In vergangenen Tagen habe der Bach immer über der für die Fackelfloßfahrt entscheidenden Grenze gelegen. "Es waren konstant 1,10 oder 1,11 Meter. Mehr sage ich dazu nicht." Fest steht: Würde "Rodach in Flammen" ausfallen, wäre das für die Kirchweih ein herber Schlag. "Die Fackelfloßfahrt stellt die Attraktion unserer Kirchweih dar, die viele Auswärtige anzieht", sagt Kirchenpfleger Michael Stumpf ,"sie gehört fest zu unserer Kirchweih dazu." Doch nicht nur für die Pfarrei St. Thomas, die deutlich weniger einnehmen würde, sondern für den ganzen Ort wäre es schade, fügt er hinzu. Viel Zeit zum Grübeln bleibt Stumpf nicht - heute wird das Bierzelt aufgebaut, es gibt genug zu tun. Dennoch wachse bei ihm täglich die Sorge, solange kein Regen fällt. "Jetzt müssen wir um Regen beten."

Entscheidung am Samstag

Ein richtiger Gewitterschauer, das wäre für Michael Müller, Zweiter Vorsitzender der Flößereigemeinschaft Wallenfels, eine gute Nachricht. Schließlich sei "Rodach in Flammen" für die Wallenfelser Flößer "das Höchste im ganzen Jahr". Und auch die Wallenfelser Gastronomie hätte zu leiden, denn rund 400 Gästen, "die aus dem ganzen Bundesgebiet kommen", müsste die Stadt dann absagen.

Ob am Samstag in einer Woche geflößt werden kann, entscheidet sich morgen. Am Samstagnachmittag, direkt nach der Floßfahrt, müssen die Flößer für "Rodach in Flammen" mit dem Anstauen beginnen. "Momentan steht der Pegel noch bei 1,09 Meter. Das heißt, derzeit könnten wir noch setzen, aber wir müssen abwarten."

Sollte das Wetter so gut bleiben und dadurch die Fackelfloßfahrt verhindern, hätte das für Müller immerhin den Vorteil, dass viele Menschen zur Kirchweih kämen und die lauen Sommerabende genießen würden. "Regen am Samstag, der der Haupttag ist, das ist das Schlimmste, was kommen könnte." Für die Flößer käme er nämlich eine Woche zu spät.