In der Haingasse in Kronach haben Unbekannte giftige Würstchen ausgelegt. Unter anderem der Hund der Familie Stöckert hat diese gefressen.
Wenn die Tür aufgeht, ist Utz sofort zur Stelle, begrüßt den Kunden im Optikergeschäft seiner Besitzer mit einem neugierigen Schnuppern und tippelt munter neben ihm her. So quietschfidel wie man Utz kennt und wie er heute auch wieder ist, war er vergangenem Mittwoch allerdings nicht.
"Schon früh am Morgen habe ich drei große Haufen Erbrochenes vorgefunden", sagt Charlotte Stöckert, Utz' Besitzerin. An eine Vergiftung habe sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gedacht. Erst als eine Nachbarin sie angerufen und ihr davon erzählt habe, dass in der Haingasse - gleich in der Nähe des Wohnhauses der Stöckerts - vergiftete Wurststückchen gefunden worden seien, sei sie hellhörig geworden, ging ihr Mann Karl-Ernst doch am Abend zuvor mit Utz in der Haingasse Gassi.
"Man geht mit Angst Gassi"
"Ich bin dann mit Utz zum Tierarzt und habe ihm das Ganze geschildert. Und als ich beim Tierarzt saß, kam der Anruf von einer weiteren Nachbarin, dass deren Hund auch bricht", erinnert sich Charlotte Stöckert. Der Tierarzt spritzt Utz und verordnet einen Tag Nahrungspause, lediglich lauwarmes Wasser darf der Hund zu sich nehmen. "Danach durfte Utz auch erstmal nur Diätfutter fressen", erinnert sich sein Frauchen. Am Mittwochabend ist Utz richtig schlapp, verschläft den ganzen Tag - Gassigehen will er erstmal nicht. Mittlerweile sieht das natürlich wieder anders aus. Die Stöckerts meiden seit dem Vorfall allerdings nicht nur die Haingasse, sondern gehen "mit einer gewissen Angst" mit Utz spazieren. "Ich lass' ihn schon frei laufen, aber wir üben eben jetzt, bei Fuß zu gehen, damit ich im Blick habe, wo er schnuppert oder wo er was frisst", sagt Charlotte Stöckert, die auch Angst hat, Utz im Garten toben zu lassen: "Die Haingasse ist ganz in unserer Nähe. Wenn ein Anwohner dort oben die Giftköder ausgelegt hat, dann scheut der sich bestimmt auch nicht, welche in den Garten zu werfen", befürchtet sie.
In ihren Augen sind diejenigen, die solche Giftköder auslegen, "Mörder". Dass sich manche über herumliegenden Hundekot derart ärgern können, dass sie zu einer solchen Tat fähig sind, kann sie nicht nachvollziehen. "Das ist abartig", sagt sie.
Da pflichten ihr sechs weitere Hundebesitzer, die sich am Montagnachmittag zu einem Pressegespräch am "Tatort" in der Haingasse versammeln, bei. "Es gibt immer welche, die die Hundehaufen ihrer Tiere nicht beseitigen", sagt Gerwin Lieb. Doch erstens setze man mit dem Auslegen der Giftköder auch die Tiere einer Gefahr aus, deren Hundebesitzer den Kot beseitigen, und zweitens sei es - so ärgerlich Hundekot auch sein mag - nicht nachvollziehbar, Tiere vergiften zu wollen, nur weil deren Besitzer den Kot nicht aufheben. Rosi Ross, die ebenfalls regelmäßig mit ihrem Hund in der Haingasse spazieren geht, verweist in diesem Zusammenhang auf die Hundekotbeutel, die die Stadt an verschiedenen Stellen auslegt und die kostenlos sind.
Auf die Giftköder aufmerksam wurde übrigens Simone Schreiner, die heute vor einer Woche mit ihrem Hund Rocky in der Haingasse spazieren war. "Ab der Trafostation sind mir mehrere klein geschnittene Wurststückchen aufgefallen. Ausgesehen haben sie wie dickere Wiener, sie waren noch recht frisch", beschreibt sie. Etwa im Abstand von eineinhalb Metern seien sie verteilt gewesen. "Das kam mir komisch vor. Da hab ich ein Stückchen auseinander gebrochen und gesehen, dass darin lauter Körner waren", erzählt die Hundebesitzerin, die daraufhin sofort die Polizei verständigte, ihr bekannte Hundebesitzer informierte und übers Radio alle weiteren gewarnt hat.
Sie vermutet, dass die Köder in der Nacht von Montag auf Dienstag verteilt worden sind, da sie ihr beim Gassigehen am Montagnachmittag noch nicht aufgefallen sind.
Sie lässt ihren Rocky seitdem entweder angeleint oder fährt mit ihm zum Austoben weit weg von der Haingasse.
Schwierige Tätersuche
Drei Anzeigen von Hundebesitzern liegen der Polizei Kronach bislang vor. "Anzeige können aber auch nur diejenigen erstatten, deren Hund einen Köder gefressen hat", erklärt Heinrich Weiß von der Polizei.
Wer die Giftköder ausgelegt hat, sei nur schwer zu ermitteln. Wenn ein Hund den Köder beispielsweise schon im Mund hatte oder nur abgeleckt hat, lasse sich an den Giftködern keine DNA des Täters mehr nachweisen. Wahrscheinlich verhalte sich der Täter auch möglichst unauffällig. So vermutet die Polizei, dass die Giftköder in der Nacht ausgelegt werden oder der Täter sie beim Spazierengehen "unauffällig aus der Jackentasche fallen lässt".
Derzeit sei die Polizei, so Weiß, auf der Suche nach jemandem, der eine Analyse der Giftköder vornehmen kann, damit auch geklärt werde, welches Gift sich genau darin befindet.
Geld- beziehungsweise Haftstrafe
Denjenigen, die Giftköder auslegen, drohe eine Geld- beziehungsweise Haftstrafe. "In diesem Fall, da kein Hund zu Tode gekommen ist, wäre es wohl aber nur eine Geldstrafe", sagt Weiß.
Man könne den Täterkreis auch nicht auf Anwohner an der Festung einschränken, die sich womöglich über herumliegenden Hundekot ärgern. "Es gibt keinen Grund, warum es sich nicht auch um überregionale Täter handeln könnte", sagt Weiß. Immerhin wurden beispielsweise erst kürzlich in Hof mit Rasierklingen präparierte Köder ausgelegt.
Riesensauerei, die Person gehört eingewiesen.
Wer Tieren so etwas antut, schreckt vermutlich auch nicht vor Schlimmerem zurück.
Ich werde ein besonderes Auge auf auffällige Personen haben. Und wehe dem, der so feindlich Lebewesen gegenüber eingestellt ist.
Wir Hundebesitzer sollten aber auch versuchen die Situation zu entschärfen. Zu oben schon genanntem finde ich, dass im öffentlichen Gelände Hunde angeleint gehören. Bisher sagte mir jeder, der den Hund frei laufen lies "der tut doch nichts" oder "der hört auf jedes Wort". Ging mir selber auch so, bis zu dem Tag, an dem der gehorsame, erzogene Hund auf eine Fährde kam - trotz Erziehung in der Hundeschule keine Reaktion. Der Naturinstinkt des Hundes ist nicht zu unterschätzen!
Und man muss Mitbürger nicht unnötig mit frei laufenden Hunden erschrecken oder verunsichern.
Mittlerweile höre ich oft auch "Respekt, finde ich gut, dass der Hund angeleint ist". Da macht das Laufen doch auch gleich viel mehr Spaß...
Hunde sind nicht so die Fleischfresser. Außerdem ist das Zeug eh total ungesund auch wenn es nicht vergiftet ist. Wir durften als Kinder auch nicht vom Boden aufheben und essen. Da gabs das fettige Gelbwurststück von der Metzgerstante, das war nicht vergiftet. Mir ist heut noch schlecht. Außerdem brechen Hunde auch, wenn sie alte Wurst essen. Sind an der Verwesung gehinderte in Kotschläuche abgefüllte Tiere.
Du hättest die Gelbwurst ja nicht fres... müssen! Haubentaucher.
Als ob du dich als kind hättest wehren können! Göschle auf - nase zu - und runter mit dem Fett.
Könntest mein Metzger sein!
Ich war als Kind sehr oft mit meine Mutter einkaufen. Ich mag bis heute keine Gelbwurst. Beim Metzger nur EINMAL den Mut aufbringen NEIN zu sagen reicht schon.
Aber manche waren als Kind schon Luschen.