Es gibt keinen anderen Weg als auf die Sonne zu setzen, so der Kronacher BN in Info-Veranstaltungen über erneuerbare Energien.
Entgegen dem bekannten Sprichwort "Guter Rat ist teuer" gilt für die Energieberatung: "Guter Rat zahlt sich aus." Die Kreisgruppe
Kronach des Bund Naturschutz in Bayern führte drei Informationsveranstaltungen über Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien durch. "Die Sonne schickt in einer Stunde so viel Energie auf die Erde wie sie die Menschheit in einem Jahr braucht", zeigte sich Besucher Siegfried Ebert von der Notwendigkeit der alternativen - oder vielleicht alternativlosen - überzeugt. Wer Interesse an einem Elektroauto hatte, konnte sich auf dem Kaulanger-Parkplatz einige E-Modelle von privaten Besitzern anschauen, diese testen und deren Erfahrungen teilen.
"Wir haben Energie im Überfluss", betonte Manfred Drechsler, Aktivist für erneuerbare Energien der ersten Stunde. "Wir haben kein Energieproblem. Wir machen nur eines daraus." Die erneuerbaren Energien setzten sich mehr und mehr durch. "Wir sind ökologisch, wir sind nachhaltig und wir sind sogar wirtschaftlich", haben die Befürworter alle Argumente auf ihrer Seite. "Es gibt keinen anderen Weg als auf die Sonne zu setzen." Das Wort Energiewende sei ein ganz schlechter Begriff, betonte Manfred Drechsler. "Wir müssen eine Lebenswende machen." Jeder muss bei sich selbst nachdenken, was er oder sie in kleinen Schritten anders machen kann. Jeder der auf erneuerbare Energien setze leiste einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung. Das Wort Klimawandel rede die tatsächliche Klimakatastrophe nur schön. Die Entwicklung rase auf diese Klimakatastrophe zu, wenn nicht endlich etwas durchgreifend verändert werde. "Wenn wir jetzt nicht weltweit etwas verändern läuft die Situation aus dem Ruder."
Es gehe um das Überleben der Menschheit, sorgt sich Drechsler. Wie sieht es aber aus, da die Energie für die Elektrofahrzeuge zu einem erheblichen Teil nicht aus erneuerbaren Energien kommt, wurde gefragt. Wie steht es um die Rohstoffe für die Batterien? "Jedes Auto das gebaut wird, ist auch ein Verbrenner, verbraucht Ressourcen", meinte Manfred Drechsler. Ein Elektroauto sei von der Herstellung her viel weniger aufwändig als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Dieser Aufwand sei einmalig. Dann rechne sich dies. Auf die Batterie gebe es in der Regel acht Jahre Garantie. "Man hat nicht das Problem dass man damit sehr viele Ressourcen verbraucht", erwiderte Drechsler.
Mittlerweile seien erneuerbare Energien schon zu 40 Prozent im Energiemix. "Diese Entwicklung wird weitergehen", betonte Drechsler. Viel entscheidender ist für Drechsler, dass Menschen, die ihre eigene Solaranlage auf dem Dach haben und die Energie von ihrem eigenen Dach nutzten, eine ideale Lösung haben. Diese nutzten ihre Energie CO2-neutral. Bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren würden die von der Politik vorgegebenen Grenzwerte nicht eingehalten werden können. Werde es allein mit Updates weitergehen, würden die Verbrennungsmotoren kaputt gehen und eine viel geringere Lebensdauer haben. "Elektro ist absolut das beste Fahrzeug", ist Drechsler überzeugt. Es habe 80 bis 90 Prozent Wirkungsgrad.
"Ein Elektroauto braucht nur etwa 25 Prozent der Energie eines Verbrennungsmotors", sieht Drechsler einen weiteren wesentlichen Vorteil. Wenn alle in Deutschland fahrenden Autos nur noch 25 Prozent der Energie verbrauchten, wäre dies ein enormes Einsparungspotential. Bei 40 Prozent erneuerbarer Energien und diesem Einsparpotenzial würde sich die Frage nach der Herkunft der Energie von alleine lösen. Drechsler hat schon seit 25 Jahren ein E-Auto. Von der Technik her sei das meiste schon damals so wie heute gewesen. Jetzt habe es einen wesentlichen Durchbruch mit den Lithium-Ionen-Akkus gegeben. Die Bleiakkus hielten die starken Belastungen nicht aus. Jetzt gebe es Akkus einzubauen, die ein Fahrzeug auf lange Jahre betreiben können. "Dies bringt E-Mobilität entscheidend nach vorne." Die meisten Leute fahren würden nicht mehr als 60 bis 80 Kilometer am Tag fahren und Reichweiten von 350 Kilometern machten E-Autos zur Alternative.
Oliver Kraus aus Stockheim fährt seit genau einem Jahr einen Tesla S. Seit fünf Jahren fährt die Familie auch einem Renault Twizy. Das eine Fahrzeug bis 400 Kilometer, das andere um die 60 Kilometer. "Ich fahre das Auto taktisch", zeigt Oliver Kraus, dass er mit seinem Tesla auch weite Strecken zurücklegen könne. Alle 200 Kilometer plant er einen "Supercharger" - eine Schnellladestation - ein. Maximal in 30 Minuten sei der Akku voll geladen.
Nach Dortmund brauche er so 45 Minuten länger als vorher mit dem Verbrennungsmotor. 60 000 Kilometer fuhr Oliver Kraus in diesem Jahr mit seinem Tesla. Und trotzdem mit diesem Auto zufrieden? Er plant einfach die Fahrt, sucht die passenden Schnellladestationen. Ein E-Auto hat die Einschränkungen, zwischendurch einmal aufladen zu müssen und nicht ehr schneller als 150 zu fahren. "Das ist aber keine Einschränkung, denn komischerweise bin ich genauso schnell." Im Landkreis Kronach gebe es so viele alternative Anlagen, dass der Bund Naturschutz diese der Öffentlichkeit zeigen wolle, erklärte die Vorsitzende der Kreisgruppe Kronach im Bund Naturschutz Elisabeth Hofmann. Dies reiche von Stromspeicheranlagen bis zur Elektromobilität. Deshalb habe der Bund Naturschutz auch heimische Nutzer gebeten, ihre Erfahrungen der Allgemeinheit mitzuteilen.
Mehr als ein Dutzend Privatleute in mehreren Gemeinden des Landkreises öffneten ihre Türen und ließen Interessierte ihre Heizungs- und PV-Anlagen besichtigen. Zusätzlich hatten die Hackschnitzel-Heizanlage in Nagel, die Nahwärme in Gössersdorf und die Heizanlage der Waldbesitzervereinigung an der Schule in Pressig zur gleichen Zeit ihre Pforten geöffnet. Diese Anlagen wurden von der Energievision Frankenwald initiiert. Zu den präsentierten Anlagen gehörten die Familie Hubert Fröba in Buchbach, die PV Inselanlage für Beleuchtung und Videoüberwachung an der Alpakaweide in Richtung Neuhaus-Schierschnitz, der Solarstromspeicher der Familie Anton Hoderlein in Fischbach, der Stromspeicher der Familie Baumann in Kronach, der Holz-Pellet-Kombikessel mit Solaranlage in Kronach, der Stromspeicher der Familie Andreas Lindner in Küps, der Stromspeicher der Familie Thomas Liwar in Ludwigsstadt, die PV-Anlage des Waldhotel Bächlein, die Hackschnitzelöfen in Nagel, die Hackgutheizung der Familie Eugen Rebhan in Neukenroth, Holz- und Pelletkessel mit Solaranlage der Familie Arno Kotschenreuther in Grössau und die PV-Anlage mit Stromspeicher der Familie Johannes Lazarus in Tschirn.
Anschaulich, praxisorientiert und neutral informierte der unabhängige Energieberater und Mitarbeiter der Energieagentur Oberfranken, Jürgen Ramming, bei einem Vortrag in den Räumen der Sparkasse Kronach. Wie kann Energiesparen finanziert werden und gibt es dafür vielleicht auch Zuschüsse? Welche Förderungen gibt es für Sanierungsmaßnahmen und was muss dabei beachtet werden?