Einstimmig hat sich der Weißenbrunner Gemeinderat gegen eine angedachte Erweiterung des Windparks Rugendorf ausgesprochen.
Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) und der gesamte Gemeinderat haben so langsam die Nase voll von Windparkanlagen auf Gemeindegebiet. "Wir haben uns genug Ärger aufgehalst mit dem Windpark am Reinberg bei Hain. Den konnten wir aus rechtlichen Gründen nicht verhindern", sagte Herrmann in der Sitzung am Dienstagabend. Diesmal jedoch habe man die Möglichkeit, eine Erweiterung des Windparks zu verhindern.
Zwei Alternativen
Die Firma Naturstrom aus Forchheim informierte die Räte über ein weiteres Windparkprojekt auf Gemeindegebiet. Dabei handelt es sich um eine mögliche Erweiterung des Windparks Rugendorf. Zu den bislang vier genehmigte Anlagen im Landkreis Kronach und drei im Landkreis Kulmbach könnten drei bis vier weitere in der Gemarkung Gössersdorf hinzukommen.
Laut Karin Ebert und Sebastian Schäfer von Naturstrom gebe es zwei Alternativen: vier Anlagen mit einer Nabenhöhe von 139 Metern oder drei mit 164,5 Metern. Letztere werde vom Forchheimer Unternehmen favorisiert. Die beiden Firmenvertreter betonten aber, dass noch keine konkrete Planung vorliegen. Man wolle die Bürger mitnehmen und Anregungen aufnehmen.
Die Räte zweifelten in einer länger geführten Diskussion die vorgelegten Emissionswerte von 42 Decibel bei Nacht und 65 Decibel bei Tag an. Sie monierten auch die Abstände von rund 1000 Meter zu Gössersdorf. Ortssprecher Philipp Schwarz wandte ein, dass man in Gössersdorf keine weiteren Windkraftanlagen wolle.
Gössersdorf ist Vorreiter
Das Dorf sei Vorreiter in Sachen alternativer Energien mit Windkraft, Photovoltaik und Biomasse, aber irgendwann müsse es reichen. "Wir können nicht ganz Deutschland retten, indem wir unsere schöne Landschaft nur noch mit Windkraftanlagen verunstalten", brachte es Schwarz auf den Punkt und erhielt Beifall der vielen Zuhörer.
Auch Heinz Roth (FW) meinte, dass man in Gössersdorf genug für alternative Energien getan habe. Doppelt so hohe Windmühlen wie die bereits seit 15 Jahren stehenden zwei Anlagen seien nicht zumutbar. Er zweifle außerdem die Richtigkeit der Lärmbelästigungsprognose an. Christian Höfner (FW) ergänzte: "Die Bürger wollen das nicht, danach sollten wir uns richten."
Verweis auf 10-H-Regelung
Günther Oßwald (SPD) fragte, warum Weißenbrunn immer Vorreiter sein müsse. Im jetzigen Stadium sei er gegen solche "Monster". Klaus Ruppert (CSU) meinte, man sollte das Projekt vorerst auf Eis legen und "nicht unter Emotionen entscheiden". Gegen eine Zurückstellung war Herbert Spindler (FW): "Man weiß nicht, was später auf uns zukommt." Heinz Schubert (CSU) plädierte für ein klares Nein. Ralf Oßmann (CSU) ergänzte, dass nicht nur Gössersdorfer dagegen seien, es gehe es um die optische Beeinträchtigung der Landschaft.
Der Beschluss erfolgte dann einstimmig: Die Erweiterung des Windparks Rugendorf im Bereich Gössersdorf wurde mit Verweis auf die 10-H-Regelung, abgelehnt. Danach sind Windkraftanlagen im Außenbereich nur noch dann privilegiert zulässig, wenn sie einen Abstand vom zehnfachen ihrer Höhe zu geschützten Wohngebieten erhalten. Das wären im Falle Gössersdorf mindestens 1600 Meter. Angepeilt sind gerade einmal 1025 Meter.
Die Planungen für den Ausbau der der Gemeindeverbindungstraße von Wildenberg nach Hain hat Markus Albrecht vom Ingenieurbüro IVS in Kronach dem Gemeinderat vorgestellt. Er sprach von einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Küps (927 Meter) und Weißenbrunn (1182,5 Meter). Von den Gesamtkosten von 1,972 Millionen Euro muss Weißenbrunn 1,131 Millionen tragen.
Überschaubarer Eigenanteil
Für den ersten Bauabschnitt von Weißenbrunn nach Wildenberg kann mit einer Zuwendung von 919.420 Euro gerechnet werden, somit verbleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von 211.580 Euro. Zur Finanzierung des Eigenanteils können investive Anteile aus der Stabilisierungshilfe des Freistaates verwendet werden.
Für den Abschnitt von Weißenbrunn nach Wildenberg wurden Mehrkosten für einen Unterfahrschutz, eine durchgehende Längsmarkierung und eine zusätzliche Beschilderung, von 19.101 Euro errechnet und vom Gremium mit elf zu vier Stimmen akzeptiert. Für Christian Höfner und Heinz Roth waren diese Kosten "nicht akzeptabel", während Klaus Ruppert von einem "ordentlichen Abschluss " sprach.
Hebesatz erhöht
Um den Forderungen für die Fortschreibung des Haushaltskonsolidierungskonzepts gerecht zu werden, stimmte das Gremium der Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes A von 350 auf 360 Punkte zu.
Klasse, daß die Weißenbrunner gegen eine Erweiterung sind. Hat man immer noch nicht aus den Fehlplanungen von der Kirchleuser Höhe gelernt? Was brauchen wir solche Monster vor der Haustür? Die Firma Naturstrom sollte sich endlich aus den Staub machen!