Sechs Gemeinderäten wurde in Wilhelmsthal für ihren Einsatz zum Wohl der Bürger gedankt. Die Bürgermeisterin hofft auf erneute Stabilisierungshilfe.
Auch wenn die letzte Sitzung mit dem "alten" Gemeinderat in Wilhelmsthal von einer klaren Linie in Bezug auf die Tagesordnung geprägt war, gab es am Ende "Trennungsschmerz". Teils langjährige Mitglieder werden in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr dem Gremium angehören und wurden mit originellen Geschenken von Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) verabschiedet.
Der Abschied von ihren Weggefährten fiel Susanne Grebner offensichtlich sehr schwer. "Verabschiedungen können und dürfen in dieser Zeit nicht so sein, wie es würdig wäre. Es war eine gute Zeit, in der wir freundschaftlich und in Harmonie zusammengearbeitet haben mit Menschen, die uns über viele Jahre begleiteten." Sie sprach von Herzblut, Engagement und davon, dass man eine ehrenvolle Aufgabe übernommen habe, die nicht immer einfach gewesen sei: "Wird man zum Beispiel auf einem Fest angesprochen, dann kann das nett sein und daraus kann sich ein schönes Gespräch ergeben. Das kann einem den Tag versüßen, man kann sich aber in einer solchen Situation auch schwarz ärgern." In letzter Konsequenz überreichte sie deshalb den ausscheidenden Gemeinderäten nicht "irgendeinen Staubfänger", sondern eine süße Überraschung und "Schwarzgeraachertes".
Verabschiedet wurden Stefan Montag, Artur Welsch, Jürgen Hempfling, Petra Öhring, Werner Gareis und Oswald Letsch.
Doch zuvor hatten noch einmal wichtige Punkte auf eine Entscheidung gewartet, und wie so oft ging es um finanzielle Mittel. So soll das Haushaltskonsolidierungskonzept fortgeschrieben werden, denn die Gemeinde stellt erneut einen Antrag auf Stabilisierungshilfe. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", meinte die Bürgermeisterin und drückt ihrer Gemeinde jetzt schon mal die Daumen, damit sie wieder zum Zuge kommt.
Ein stattlicher Betrag könnte wieder zur Sondertilgung von Schulden und für Investitionen auf das Konto der Gemeinde fließen. Im letzten Jahr waren das immerhin 760 000 Euro, die der Freistaat Bayern zur Verfügung stellte. 460 000 Euro wurden zur Schuldentilgung verwendet, 300 000 Euro gab es für dringend notwendige Investitionen. Geschäftsleiter Mario Kotschenreuther sieht den "besonderen Bedarf" für die Gemeinde Wilhelmsthal: "Es besteht bei uns ein Investitionsstau von rund 18 Millionen Euro im Bereich der gemeindlichen Pflichtaufgaben. Es bleibt abzuwarten, ob die Zahlendarstellungen der Gemeinde den Prüfparametern des Ministeriums bei der Vergabesitzung im Oktober/November 2020 in der bayernweiten Gesamtschau erneut positiv entsprechen."
Die Summe, die beim Freistaat beantragt wurde, beträgt 1 510 192 Euro und soll folgende Projekte finanziell unterstützen: den Eigenanteil der Förderoffensive Nordostbayern, den Breitbandausbau, die Straßensanierung und Brückenbauarbeiten, die Sanierung des Rathauses und die EDV, die Stützmauersanierung, Investitionsumlage Frankenwaldgruppe und die Sondertilgung. Mario Kotschenreuther: "Wir schmeißen den Anker und schauen, ob wir das Geld bekommen."
"Das ist die schnellste Genehmigung, die wir in den letzten sechs Jahren erhalten haben." Wovon Susanne Grebner hier sprach, war die Genehmigung des Haushalts für 2020 durch die Rechtsaufsichtsbehörde. Nur vier Tage habe diese gedauert und das sei ein Rekord. Erklären kann sie sich das folgendermaßen: "Wir sind transparent und offen, deshalb läuft es so gut."