Wie Industrie und Handwerk Kronach nach vorne bringen wollen

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Zum Gespräch über die Zukunft Oberfrankens zu Gast in der Redaktion (von links nach rechts): Heinrich Schneider (Kreishandwerksmeister), Hans Rebhan (IHK-Vizepräsident), Heribert Trunk (IHK-Präsident), Thomas Zimmer (HWK-Präsident). Foto: Anja Greiner
Zum Gespräch über die Zukunft Oberfrankens zu Gast in der Redaktion (von links nach rechts): Heinrich Schneider (Kreishandwerksmeister), Hans Rebhan (IHK-Vizepräsident), Heribert Trunk (IHK-Präsident), Thomas Zimmer (HWK-Präsident).  Foto: Anja Greiner

Unter dem Motto "Jahrzehnt Oberfrankens - eine Region macht sich auf den Weg" stellen Handwerk- und Industrie- und Handelskammer ein neues Konzept für den Standort Oberfranken vor. Auch Kronach könnte davon profitieren und ist in einem Punkt sogar bereits Vorreiter.

Heribert Trunk, Präsident der IHK für Oberfranken, denkt in Jahrzehnten. Und das nächste Jahrzehnt gehört Oberfranken. Da ist sich Trunk sicher, allein die Industrie braucht dabei einen Partner. Thomas Zimmer, ist Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken und beschreibt die Zusammenarbeit der Zukunft folgendermaßen: Irgendwann, sagt er, werde der Handwerker morgens bei ihm klingeln, um die Wärmepumpe zu reparieren, noch bevor er selbst einen Defekt feststellen konnte. Die Wärmepumpe hat eine eigene IP-Adresse von der aus sie ihren Defekt bereits an die entsprechende Stelle gesendet hat.

Produziert wurde die Pumpe von der Industrie. Eingebaut und gewartet vom Handwerk.


Eine neue Revolution

Mehr Digital, mehr Innovation, mehr Bildung und moderne Kommunen - so lautet, kurz gefasst, der Handlungsplan, den IHK und Handwerkskammer vorsehen, um Oberfranken für die Zukunft zu rüsten.

Industrie 4.0 ist das Stichwort. Vernetze Prozesse über die Produktionshallen hinaus. Eine neue digitale Revolution, deren wichtigste Voraussetzung eine flächendeckende Breitbandversorgung ist. Heribert Trunk nennt es die Autobahn, auf der die Digitalisierung stattfindet. In den vergangenen Jahren wurde dafür einiges getan, ein paar wenige Gemeinden hätten sich bisher noch nicht an die Versorgung angeschlossen.

"Ein Drama", nennt Kreishandwerker Heinrich Schneider das, "wenn uns die Leitung einschläft". Ausschreibungen für Aufträge, Kommunikation, alles läuft mittlerweile über digitale Kanäle, wer eine zu langsame Verbindung hat, hat nicht zuletzt auch einen Wettbewerbsnachteil.

Ein viel größerer Mangel herrscht jedoch woanders: es fehlen, so Trunk, auf dem oberfränkischen Arbeitsmarkt rund 15 000 Fachkräfte. 2030 werden es rund 45 000 sein. Eine frühere Berufsorientierung, auch in Gymnasien für das Handwerk werben, Campustouren an Hochschulen durchführen, Chancen für Einwanderer eröffnen, all das sind Schritte, die den Fachkräftemangel auf Dauer zumindest eindämmen sollen.

Letztens, erzählt Kreishandwerksmeister Schneider, habe er einen Gymnasiasten bei sich als Praktikant gehabt. Das Schreinerhandwerk, habe der Gymnasiast gesagt, sei ein gutes Fundament für seine spätere Zukunft. Es ist ein Anfang.

Was nun die Innovationsfähigkeit der Region angeht, so liegt der Fokus auf einer engeren Zusammenarbeit der Wirtschaft mit der Wissenschaft. Mit dem 2016 startenden berufsbegleitenden Masterstudiengang "Zukunftsdesign" sei gerade Kronach in dieser Hinsicht bereits Vorreiter, erklärt Hans Rebhan, Vizepräsident der IHK für Oberfranken und Vorsitzender des Innovationszentrums der Region Kronach, das den Studiengang initiiert hat.

Ziel des Studiums ist es, den Herausforderungen der neuen digitalen Revolution gewachsen zu sein, zu "lernen so zu denken", sagt Trunk.

Ein weiterer Punkt betrifft die Kommunen. Trunk nennt es revolutionär, ein großer Schritt ist es allemal. Die Wirtschaft, so der Plan, wolle an der Zukunftsfähigkeit der Kommunen mitarbeiten. Es geht um einen guten öffentlicher Nahverkehr oder Ganztagesbetreuung. "So ausgestattete Kommunen sind das A und O für uns Mittelständler."