Ein altes Marienbild erstrahlt in Theisenort in neuem Glanz. Lukas Löffler war damit bei Aufzeichnungen zur Fernsehsendung "Kunst und Krempel", um Näheres über das Bild in Erfahrung zu bringen.
Der Theisenorter Lukas Löffler hat ein Faible für historische Gegenstände. Schon seit seiner Kindheit interessiert er sich für Altertümliches. Woher dieses Interesse kommt? "Ich weiß es nicht", sagt er. Jedenfalls will er seinen Teil dazu beitragen, um ein Stück Geschichte zu bewahren - indem er Historisches bewahrt. "Viele Sachen werden einfach so weggeschmissen. Dabei verbirgt sich dahinter oft eine lange Geschichte", betont er.
Das gilt auch für ein Bild, das bei der Fronleichnamsprozession in Theisenort jedes Jahr Bestandteil der Altargestaltung war. Da es jedoch immer in der Garage des Pfarrhauses zwischen Kanistern eingelagert war, verschlechterte sich der Zustand zusehend. Pfarrgemeinderatsmitglied Lukas Löffler hat sich der Sache schließlich angenommen und unter Mithilfe von Kirchenpfleger Heinz Kraus eine Restaurierung des Marienbildes angeleiert.
In der Zwischenzeit waren auch Dokumente aufgetaucht, die eindeutig belegten, dass das Bild tatsächlich der Kirche gehört. "Das war zuvor gar nicht so klar", so Löffler.
Kreuzwegbilder und Figuren Über die Geschichte des Werkes war jedoch kaum etwas bekannt. Genau das hat den Theisenorter nicht losgelassen. Kurzerhand hat er sich im Namen der heimischen Pfarrei und mit Unterstützung der Kirchenverwaltung bei der Fernsehsendung "Kunst und Krempel" des Bayerischen Rundfunks angemeldet, um Näheres über das Bild zu erfahren. "Ich schau die Sendung jede Woche", betont der 21-Jährige, der unter der Rubrik "Religiöse Volkskunst" die Chance sah, Näheres über das Marienbild zu erfahren. Mit in den Kofferraum hat er gleich noch zwei Dreifaltigkeitsfiguren und zwei Kreuzwegbilder gepackt und hat sich auf den Weg ins Schloss Bernried am Starnberger See gemacht.
Natürlich hatte die Kirchenverwaltung zuvor grünes Licht für diese Aktion gegeben und eigens eine Versicherung für den Transport der historischen Gegenstände abgeschlossen.
In Bernried angekommen, mussten alle eingeladenen Personen ihre Gegenstände abstellen. Ein Team wählte schließlich 16 Personen aus, die einen Gegenstand vor der Kamera besprechen durften. Die Wahl viel auch auf Lukas Löffler. Dem kam dies eigentlich gar nicht so gelegen: "Ich glaube, wenn das abseits der Kamera geschieht, nehmen die sich mehr Zeit." Tatsächlich waren es fünf Minuten, in denen die beiden Kunsthistoriker Gabriela Löwe-Hampp und Frank Matthias Kammel das Marienbild unter die Lupe nahmen. Dabei waren sie sich nicht immer ganz einig. Ob Maria auf einer Schlange oder einem Regenbogen kniet, darüber waren sich die Experten uneins. Einigkeit bestand hingegen darin, dass das Bild aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt.
Der Künstler ist hingegen nicht bekannt, soll aber wohl aus dem oberfränkischen Raum gekommen sein.
Ideeller Wert steht im Fokus Eigentlich wollte die Redaktion vor der Kamera die Kreuzwegbilder besprechen, weil jedoch Lukas Löffler über deren Geschichte in Theisenort nichts sagen konnte, fiel die Wahl auf das Marienbild, das einen Wert von rund 1200 Euro haben soll. "Dass es nicht sehr viel mehr wert ist, war uns klar - dazu ist das Bild nicht detailliert genug gemalt." Aber wie der Theisenorter erklärt, sei es ihm und der Kirche gar nicht um den Sachwert gegangenen. Vielmehr habe stets der ideelle Wert im Vordergrund gestanden.
Der 21-jährige Theisenorter war vor drei Jahren schon einmal bei "Kunst und Krempel" - damals in Bamberg mit einer Spieluhr.
Vor die Kamera hat er es damals nicht geschafft, umso mehr war er nun erstaunt, wie generalstabsmäßig eine solche Sendung geplant ist. "Bei einer Einweisung wurde mir genau mitgeteilt, wie ich zu laufen habe. An der Tischkante befand sich ein roter Punkt. Auf den musste ich genau zulaufen und mich dort hinstellen", erklärt der 21- Jährige, der privat gerne Trödelmärkte besucht.
Doch anscheinend stand der Theisenorter nicht vollkommen richtig. "Plötzlich ist eine Frau unter den Tisch gekrabbelt und hat mich zurechtgerutscht. Ich wäre fast auf den Tod erschrocken", erinnert er sich mit einem Lächeln. Wann die Sendung im TV ausgestrahlt wird, weiß er noch nicht: "Es hieß, ich werde rund zwei Wochen vorher schriftlich benachrichtigt." Das ist für ihn aber zweitrangig, erzählt er und blickt dabei auf das Marienbild, das als Altarbild die Kirche in Theisenort ziert und damit seinen Dornröschenschlag längstens beendet hat.